Chanel investiert in die italienische Gerberei Samanta
Chanel baut seine Produktionskette weiter aus. Das französische Luxushaus hat sich an der toskanischen Gerberei Conceria Samanta beteiligt, die seit Jahren für bedrucktes und geprägtes Leder steht. Der Konzern bestätigt die Transaktion, ohne Angaben über den Betrag oder den Umfang der Beteiligung zu machen.

Nach Angaben der Tageszeitung "Milano Finanza", erwarb Chanel eine Mehrheitsbeteiligung – eine Vereinbarung, die nach langen Verhandlungen, die ein Jahr andauerten, geschlossen wurde. Die Marke wolle eine Partnerschaft zwischen den beiden Parteien fördern, wie sie in einer Pressemitteilung betont.
"In einem sich schnell verändernden Luxusmarkt und in der Lederindustrie haben die beiden Unternehmen beschlossen, eng zusammenzuarbeiten, damit Samanta sein einzigartiges Angebot, das von den größten Namen des Luxussektors geschätzt wird, weiter ausbauen kann. Für Chanel ist das Fachwissen und die technische Kompetenz von Samanta ein echter Gewinn für die gesamte Lederindustrie. Sein einzigartiges Know-how im Druck von Mustern auf Leder ergänzt die Kompetenz unserer anderen Partner. Deshalb wollte die Gruppe die Entwicklung dieser Gerberei unterstützen."
"Chanel und Conceria Samanta teilen die gleiche Vision: Diese Zusammenführung wird die Entwicklung von Synergien zwischen den Lederspezialisten ermöglichen. Im Einklang mit der Strategie von Chanel wird Conceria Samanta weiterhin mit allen seinen Kunden zusammenarbeiten. Dieser Multi-Client-Ansatz ermöglicht die kontinuierliche Weiterentwicklung des Know-hows und der Innovationsfähigkeit des Unternehmens", so die Luxusmarke weiter.
Gegründet in den 1970er Jahren von Attilio Gronchi, der 2013 starb, wird die Gerberei heute von seinen Kindern Iacopo und Azzurra Gronchi geführt. Das Unternehmen mit Sitz in Ponte a Egola, in der Nähe von San Miniato, in der Region Santa Croce, unweit von Pisa, ist weltweit führend in der Gerberei, beschäftigt rund vierzig Mitarbeiter und gilt als Referenz für bedrucktes und geprägtes Leder, insbesondere bei der Reproduktion exotischer Tierhäute.
Ende 2018 kündigte Chanel an, für seine Kollektionen kein exotisches Leder mehr zu verwenden, da die ethische Beschaffung zu kompliziert geworden sei. In diesem Zusammenhang folgt diese Operation auf weitere Akquisitionen oder Beteiligungen verschiedener Akteure in der Lieferkette der Gruppe im vergangenen Jahr, wie z.B. Investitionen in die Schweizer Uhrenmanufaktur Kenissi und in Sulapac, den finnischen Hersteller von biologisch abbaubaren Materialien, oder den Erwerb einer weiteren Gerberei, des spanischen Colomer.
Der Luxusriese der Gebrüder Wertheimer, der 2018 einen Umsatz von 11,12 Milliarden US-Dollar (9,91 Milliarden Euro) erzielte, mit einem währungsbereinigten Anstieg um 10,5 Prozent, hat seine Investitionen im vergangenen Jahr auf 1 Milliarde US-Dollar (+129 Prozent) mehr als verdoppelt. Anlässlich der Veröffentlichung der Jahresergebnisse im Juni wies der Finanzvorstand Philippe Blondiaux darauf hin, dass Chanel seine Investitionen für das laufende Jahr "in einem Rhythmus ähnlich dem von 2018" fortsetzen sollte.
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