Clarks beansprucht Hilfe eines Investmentfonds aus Hongkong
Nach fast zwei Jahrhunderten in Familienbesitz willigt Clarks in eine Rettungsaktion des Hongkonger Investmentunternehmens LionRock ein, um seine Läden nicht schließen und nur wenige Angestellte entlassen zu müssen.

Doch ist der Deal noch nicht ganz unter Dach und Fach. Der vom Unternehmen nach britischem Recht vorgeschlagene außergerichtliche Vergleichsvertrag (Company Voluntary Arrangement, CVA) muss zunächst von den Gläubigern angenommen werden. Darin fordert das Unternehmen von den Vermietern deutliche Mietzinskürzungen.
Das 195-jährige Unternehmen wurde vom Private-Equity-Unternehmen LionRock Capital mit einer Geldspritze von GBP 100 Millionen gerettet.
Überraschend ist, dass keine Ladenschließungen vorgesehen sind. Noch bei der jüngsten Bekanntgabe der Geschäftsergebnisse ließ Clarks verlauten, dass einige Verkaufsstellen den Umsatz stark belasten. Darüber hinaus bilden die Schließung unrentabler Läden und die Straffung der Personalausgaben zentrale Bestandteile der meisten Private-Equity-Vereinbarungen. Doch ist Clarks offensichtlich überzeugt, dass die betroffenen Läden mit vorteilhafteren Mietverträgen keine Belastung mehr darstellen und finanziell zur Erholung des Unternehmens beitragen können. Dennoch werden bis zu 700 Stellen gestrichen, im Schnitt rund zwei Mitarbeitende pro Verkaufsstelle.
Das Unternehmen setzt für die meisten Standorte auf neue Mietverträge, die an den Umsatz geknüpft sind, 60 Läden sollen so gar keine Miete bezahlen. Diese Forderung wurde in den vergangenen Jahren schon vielfach von anderen Händlern an ihre Vermieter gestellt, und vermehrt seit Ausbruch der Pandemie in diesem Jahr.
Der interimistische Finanzchef von Clarks, Philip de Klerk, erklärte: "Um auf den stetigen Wandel im strukturellen Einkaufsverhalten nach der Covid-19-Pandemie einzugehen, wurde der CVA aus absoluter Notwendigkeit erstellt.
"Der Vorschlag an die Gläubiger ist an die zukünftige Performance geknüpft und widerspiegelt die Realität im breiteren Einzelhandelsmarkt. Es ist wichtig, zu betonen, dass wir heute keine Ladenschließungen ankündigen und dass die Angestellten und Zulieferer weiterhin bezahlt werden".
Über den Vorschlag wird im kommenden Monat abgestimmt. Wird er angenommen, erhält LionRock einen Mehrheitsanteil, die Familie Clark bleibt Minderheitsaktionärin.
Daniel Tseung von LionRock erklärte: "Clarks ist eine der anerkanntesten Verbrauchermarken und wir freuen uns, mit der Familie Clark zusammenzuarbeiten und die Unternehmenstradition weiterzuführen, um den Kunden hochwertige Produkte und erstklassigen Service zu bieten".
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