Courrèges' ruhmreiches Revival
Keine Marke in Frankreich erlebt derzeit ein energischeres Revival als Courrèges, das an einem sonnigen Mittwochmorgen in Paris eine sexy, hypermoderne Highspeed-Show veranstaltete.

Courrèges, bekannt als das berühmteste futuristische Modehaus Frankreichs, wirkte noch nie so zeitgemäß wie heute, dank Nicolas di Felice, der der Kollektionen einen gleichermaßen harten wie eleganten Touch verlieh.
Darüber hinaus ist di Felice ein großartiger Showman, der in dieser Saison einen hellgrauen Quadranten errichtete und vier Wände aus Dampf aufsteigen ließ, so dass seine Models aus einem urbanen Nebel hervortraten. Umso überraschender ist, dass sich das Set-up in einer Architekturschule im 5. Arrondissement befindet.
"Meine Inspiration war das Telefon und wie es in unserem Leben allgegenwärtig ist", erklärt di Felice, der die ersten Models durch den Raum laufen ließ, während sie Texte auf ihren Handys lasen.
Eröffnet wurde die Show mit Kokonmänteln, Kapuzenpullis und Jacken aus Leder, Latex, Wolle und Courrèges' unverkennbarem Lackkunststoff. Sie alle waren mit vertikalen Schlitzen versehen, aus denen die Arme hervorlugten, während die Ärmel herunterhingen. Ein genialer Einfall – und praktisch zum SMS schreiben. Die Looks wurden oft mit Stretch-Lederstiefeln kombiniert, die das gesamte Bein bedeckten.

Die Kollektion markierte auch eine radikale Abkehr von Courrèges' Fetischmaterial, dem gepolsterten Kunststoff, und einen Wechsel hin zu legereren Stoffen. Wolle, Stretch und leichteres Leder, "sehr legere Materialien, Nadelstreifen und die Art von Stoffen, die man in der U-Bahn sieht", erklärte di Felice.
Cocktailkleider aus Leder, schlichte Oberteile und Mäntel verzierte er mit großen, geometrischen Kreisen.
Für die Accessoires ließ er sich ebenfalls von der DNA der Marke inspirieren und setzte häufig auf kreisförmige Schmuckstücke, wie Amulette mit einem Durchmesser von 15 Zentimetern oder Ohrringe mit einem 10-Zentimeter-Durchmesser.
"Das aktualisierte O ist jetzt so etwas wie das Emblem unserer Gemeinschaft", fügte di Felice in einem Gespräch nach der Show hinter der Bühne hinzu.

Anschließend ging es allmählich in ein beinahe New-Age-Finale mit Leder und Drapierungen über, mit wunderschönen, glatten, halbdurchsichtigen Oberteilen, die mit langen, geschlitzten Röcken mit Schleppe kombiniert wurden. Eine Reihe von bemerkenswert gut drapierten Mini-Cocktailkleidern, einige mit großen Markenschriftzügen, zeigten einen sehr selbstbewussten Designer auf dem Höhepunkt seiner Karriere.
Mit geblähten Nasenflügeln und weit aufgerissenen Augen schienen die Darsteller sichtlich angetan von der Kollektion, in der es keinen einzigen schwachen Look gab. Begleitet wurde die Show von einem Soundtrack, der mit Stimmengewirr begann und mit einem stürmischen Remix von Otherlovers "Backchat" endete, als die Besetzung schließlich unter großem Jubel aus den dichten Wolken auftauchte.
"Nebel, aber eher eine rauchige Leinwand wie der Nebel einer Stadt als der einer Diskothek. In der einen Sekunde ist das Publikum ganz nah und der Raum deutlich zu erkennen, und in der nächsten verschwinden sie alle", so Nicolas.
In der Tat waren seine Models eher wie der Designer selbst gekleidet, mit Skinny Jeans, Hoodie und Lederjacke. Kurzum, die Kollektion war so gut, dass man gar nicht genug bekommen konnte.
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