Damenmodeschauen: Trends der Sommersaison 2021 unter dem Zeichen von Covid-19
Die jüngste Modewochen-Saison stand unter dem Zeichen der Pandemie, und markierte eine Wende für die Branche. Erstmals konnten Modehäuser ihre Kollektionen über das Web in aller Welt live enthüllen. Nur ein Drittel aller Marken organisierte ein physisches Defilee, die verbleibenden Label setzten auf digitale Videos als Alternative. Durch den Lockdown und die Covid-19-Krise haben die meisten Marken ihr Angebot überarbeitet und deutlich tragefreundlichere und minimalistische Kleidungsstücke entworfen, oft im Cocooning-Trend für den Alltag zu Hause. Die Womenswear-Kollektionen, die vom 13. September bis 6. Oktober auf den Laufstegen in New York, London, Mailand und Paris zu sehen waren, scheinen pragmatischere, konkretere Ansätze zu enthüllen. So wurden im Schnitt weniger Silhouetten gezeigt und Basics gewannen an Bedeutung. Viele haben sich auf ihre DNA oder die Firmengeschichte zurückbesonnen. Der Inklusivitätstrend wurde auf den Laufstegen vielerorts durch Frauen mit Kurven, Transgender- und Intersex-Models unterstrichen. Weiter führten die Reiseeinschränkungen dazu, dass die Marken für ihre Schauen zahlreiche neue Gesichter verpflichteten.
1 Der Mund-Nasenschutz
Mit der Coronavirus-Pandemie hat die Gesichtsmaske den Status des unumgänglichen Accessoires erreicht. Einige Modehäuser boten bereits früher eigene Modelle an, futuristisch bei Marine Serre oder einfach als Schutz vor Luftverschmutzungen. Aufgrund der Gesundheitskrise interessieren sich nun zahlreiche Marken für das neue Accessoire. Dazu gesellen sich viele verschleierte Models (Thom Browne, Margiela, Victoria/Tomas), schalbedeckte Gesichter (Marni) und Schutzhauben (aus Metall bei Paco Rabanne). Andere Marken, wie Rick Owens und Eckhaus Latta, ließen es sich nicht nehmen, alle Models mit Mund-Nasenschutz defilieren zu lassen.
2 Schutzkleidung
Das Schutzbedürfnis wurde von vielen Designern ergründet, wobei auch das Social-Distancing-Konzept wichtige Impulse lieferte. So waren unzählige eingehüllte Gestalten zu sehen, aber auch Schutzkleidung (Kenzo und Anrealage) und rüstungsähnliche Entwürfe: Lange Kleider in metallischen Farben, die die Paco Rabanne-Frau von Kopf bis Fuß einkleideten. Givenchy bot starre, rechteckig geschnittene Mini-Capes mit breiten Schultern, als würde der Oberkörper in eine Schutzhülle gleiten. Bei Prada wickelt sich die Frau in einen großen Umhang-Schal, bei Fendi gar in eine Decke.
3 Total Look
Die Kollektionen der kommenden Frühjahr-/Sommersaison konzentrieren sich mehr denn je auf das Wesentliche und zelebrieren die Einfachheit sowie eine sehr minimalistische Mode. Oft werden alle Bestandteile eines Looks in derselben Farbe oder mit demselben Print umgesetzt. Noch besser: Gar keine Farben für ganz Schwarze oder Weiße Looks. Bei Thom Brown zeigt sich die Sommergarderobe beispielsweise ganz in Weiß, von Kopf bis Fuß! Ein Total Look als perfekte Uniform für die Frau, besonders in der allgegenwärtigen Hosenanzug-Ausführung.
4 Schwarz und Weiß
Über die einfarbigen Modelle hinaus bringt auch der minimalistische Trend interessante Schwarz-/Weißkombinationen hervor. So mit Schachbrettmustern, Punkten und Drucken, im Zusammenspiel aus schwarzen und weißen Teilen oder auf zweifarbigen Kleidern. Das hindert die Designer jedoch nicht daran, die Farbenpalette voll auszuschöpfen, mit Farbblöcken in intensiven Tönen oder Pastellfarben. Besonders der Farbton Agavengrün ist hoch im Trend.
5 Cocooning
Auch Lockdown und Homeoffice sind nicht spurlos an der Mode vorbeigegangen, nicht zuletzt, da die Kollektionen für den kommenden Sommer während der Pandemie entworfen wurden. Nach einem langsamen Verschwinden der Sportswear macht diese nun ein deutliches Comeback, besonders Trainingsanzüge und Hoodies. Auch klassische Modehäuser wie Max Mara haben sie in ihr Angebot aufgenommen. Homewear wie Pyjama-Ensembles und Morgenrock-Mäntel sind im Aufwind.
6 Das Maxi-Kleid
Cocooning und Tragekomfort sorgen auch für ein wachsendes Angebot an langen Kleidern, bevorzugt in weiter und wallender Ausführung, passend zu allen Größen und Situationen. Bohemien-Kleider, Landfrauenröcke, Kaftane usw. Natürlich durften auch die praktischen Tuniken nicht fehlen, die zu einfachen Hosen getragen wurden – ebenfalls ein deutlicher Trend.
7 Genderless
Inklusivität und kulturelle Vielfalt werden für die Modehäuser zu zentralen Werten. Ein deutlich im Wachstum begriffener Trend, der den Laufstegen sehr vielfältige Models beschert, mit unterschiedlichen Körpergrößen und Hintergründen. In der Garderobe schlagen sich diese Überlegungen in Unisex-Modellen nieder, wie beim Haus Louis Vuitton, das die langfristige Tendenz stärkt.
8 Crop Tops und Sport-Bustiers
Inmitten der Polemik um die "korrekte Kleidung" für Schülerinnen in Frankreich, die sich mit entblößtem Bauchnabel gegen die Forderungen ihrer Schulen stellen, wurden die Laufstege von Crop Tops und Sport-Bustiers geradezu überflutet. Halblange Tops sind zum unumgänglichen Accessoire aller Kollektionen geworden. Auch die vornehmsten Häuser wie Hermès mischen mit und kombinieren bevorzugt aufreizende Bustiers mit dunklen Anzügen.
9 Spitze
Großmutters Spitze wurde von den Designern entstaubt und von Bettlaken, Tischdecken und Häkeldeckchen in romantische Kleidungsstücke verwandelt. Englische Stickerei, Makramee und Spitzenblumen halten Einzug auf Sommerkleidern, Röcken, Hosen, Tops und Mänteln.
10 Fluo
Der Neon-Trend blitzte schon in den Herbst-/Winterkollektionen 2019/2020 auf und erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit. Neonfarben peppen Outfits auf, wie die limettenfarbene Umrandung eines schwarzen Spitzen-Kleids von Francesca Liberatore. Bei anderen Marken, darunter Akris und Anrealage, werden die Farbspritzer zum verspielten Augenzwinkern, zum leuchtenden Funken in der Dunkelheit, um uns den Weg aus der allgemeinen Verdrossenheit zu weisen.
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