
Triana Alonso
21.08.2023
Die Copenhagen Fashion Week als Inspirationsquelle im Bereich nachhaltige Entwicklung

Triana Alonso
21.08.2023
Die Sommerausgabe der Copenhagen Fashion Week gliederte sich vom 7. bis 11. August in das internationale Modewochenprogramm ein. Sie fand parallel zur ersten Kombi-Veranstaltung der Modemessen CIFF und Revolver statt. Dabei erreichte die dänische Modewoche (von starken Regenfällen geprägt) einen wichtigen Meilenstein in der Umsetzung des dreijährigen Aktionsplans der Veranstaltung. Erstmals wurde die im Januar 2020 eingeführte Roadmap mit 18 verpflichtenden Nachhaltigkeitszielen für alle teilnehmenden Marken angewendet. Zu den bekanntesten Teilnehmern zählen Namen wie Rotate, Ganni, Helmstedt und Saks Potts.
Anlässlich der Copenhagen Fashion Week sowie der Enthüllung der innovativen Partnerschaft mit dem spanischen Bademode-Event Gran Canaria Swim Week von Moda Cálida (ein zukunftsweisendes Beispiel für Synergien zwischen internationalen Modeveranstaltungen), sprach FashionNetwork.com mit der Geschäftsführerin der Copenhagen Fashion Week, Cecilie Thorsmark.

FashionNetwork.com: Wie kam es zur Zusammenarbeit mit einer anderen internationalen Modewoche, und wieso fiel die Wahl auf die Gran Canaria Swim Week von Moda Cálida?
Cecilie Thorsmark: Diese Zusammenarbeit entstand durch unsere Verbindung mit der European Fashion Alliance. Für mich ist dies eine experimentelle Veranstaltung, die die Kraft einer solchen Zusammenarbeit zur Schau stellt und das bedeutende Potenzial für die Beschleunigung internationaler Synergien und Partnerschaften hervorhebt. Der Ansatz ist für alle Seiten gewinnbringend, da er die Präsenz und Botschaften beider Parteien stärkt.
FNW: Durch solche Initiativen wird die Copenhagen Fashion Week als richtungsweisende und zukunftsgestaltende Veranstaltung anerkannt. Welche anderen strategischen Richtungen verfolgen Sie?
C.T: In den vergangenen fünf Jahren waren unsere vehementesten Ansprüche auf ein Weiterkommen in Nachhaltigkeitsfragen ausgerichtet. Ein gänzlich neuer Fokus für uns, den wir in den kommenden Jahren weiterentwickeln werden. Er ist zu einem Grundpfeiler der Essenz unserer Modewoche und ihrer Zweckbestimmung geworden. Unsere Plattform und unser bedeutender Einfluss als wichtige Modeveranstaltung wird dafür eingesetzt, den Wandel in der Modebranche anzutreiben. Das wollen wir durch die im Jahr 2020 eingeführten und in diesem Jahr umgesetzten Nachhaltigkeitskriterien erreichen.
Zunächst bedeutet dies, dass alle Marken, die an unserer Modewoche teilnehmen, ein Bündel von 18 Mindestanforderungen erfüllen müssen. Dieses spezifische Auswahlverfahren der Copenhagen Fashion Week ist einzigartig. Wir hoffen, dass es die Zusammenarbeit mit internationalen Modewochen und Modeinstitutionen vereinfachen wird, die den von uns entwickelten Nachhaltigkeitsrahmen übernehmen wollen.
FNW: Wie gehen Sie eine Zusammenarbeit mit anderen Modewochen und die möglichen Allianzen an, die geschmiedet werden können?
C.T: Um die gegenseitige Inspiration zwischen den großen Modewochen zu fördern, müssen bedeutende Fortschritte im Bereich Nachhaltigkeit erzielt werden. In unserem Fall bewundern wir natürlich den Charakter der Mode, die Zelebrierung der großen Maisons und die bedeutende Kreativität, die aufstrebende Designer an der Paris Fashion Week antreibt. Wir pflegen auch eine enge Verbindung zur London Fashion Week und der Mailänder Modewoche. Ich bin überzeugt, dass wir auf verschiedene Weisen Synergien schaffen und uns voneinander inspirieren lassen können, um die Branche gemeinsam zu bereichern.
FNW: Haben Sie das Gefühl, dass die verschiedenen Veranstaltungen jeweils eine eigene Mentalität haben? Und weist die Copenhagen Fashion Week die Richtung in Sachen Nachhaltigkeit?
C.T: Natürlich glaube ich, dass auch weiterhin verschiedene Mentalitäten bestehen. Als relative junge Modewoche haben wir nicht dieselben Vorteile oder hochkarätige Luxusmode-Präsenz wie andere Veranstaltungen. Deshalb ist es für uns wichtig, unsere Position zu stärken und uns von den anderen abzuheben. Wir wollen nicht etwas werden, das wir nicht sind, sondern die Essenz unseres Unternehmens wahren, das intrinsisch mit den Werten der Nachhaltigkeit und Rücksicht auf die Umwelt verbunden ist. Die Rolle als Nachhaltigkeitspionier erscheint uns für unsere Modewoche somit ganz natürlich.
FNW: Wie sehen Sie die Zukunft der Modewochen, angesichts des nach der Pandemie entstandenen Bedürfnisses, die Veranstaltungen – auch der Umwelt willen – zu überdenken?
C.T: Die Zukunft der Modewochen dreht sich um zwei klare Zielsetzungen: Zunächst geht es darum, handwerkliches Geschick und Kreativität zu feiern, und dabei sowohl aufstrebende als auch etablierte Designer und Marken zu fördern. Dann müssen in erster Linie Wege untersucht werden, um unsere Kohlenstoffbilanz zu verbessern, und den Verbrauch natürlicher Ressourcen in der Produktion und Organisation der Modewochen zu reduzieren. Darüber hinaus spielen wir eine Schlüsselrolle darin, andere Branchen zu inspirieren. Wir müssen in dieser Kultur eine führende Rolle einnehmen, damit andere unserem Beispiel folgen können. Für mich ist dies das ideale Szenario für die Zukunft.
FNW: Welche Rückmeldungen erhalten Sie von den Marken, Einkäufern und Teilnehmern der Copenhagen Fashion Week?
C.T: Unsere Marken und Partner sind sich unseres Engagements und unserer Bemühungen für mehr Nachhaltigkeit bewusst. Die wirksame Übermittlung dieser Botschaft war dafür absolut entscheidend. Es ist notwendig, dass ihnen bewusst ist, dass wir für sie, nicht gegen sie arbeiten. Wir tun es, da wir aufrichtig davon überzeugt sind, dass dies die Zukunft der Modebranche ist. Dieser ehrgeizige Weg mit umweltverantwortlichen Voraussetzungen wird uns in eine bessere Zukunft führen. Wir sind hier, um Unternehmen und Designern dabei zu helfen, und sie bei der Meisterung der von uns gesetzten Herausforderungen zu unterstützen und zu motivieren. Klare und positive Kommunikation war diesbezüglich sehr wichtig.
FNW: Diese Saison wird durch die gemeinsame Organisation der Messen CIFF und Revolver geprägt. Was halten Sie von diesem Zusammenschluss?
C.T: Es ist eine überaus positive Initiative für die Branche und für unsere Stadt, wie auch für die Besucher der Copenhagen Fashion Week. Aus logistischer Hinsicht sorgt sie für eine reibungslose und kohäsive Erfahrung. Diese Union wird zweifellos positive Ergebnisse für die gesamte Modebranche ergeben.
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