Dior Men: Militärische Dandys vor auserlesenem Publikum
Dior zeigte am Freitag in Paris seine Menswear mit einer spielerischen, physisch-digitalen Mischveranstaltung, in der die tropische Launigkeit des Künstlers Peter Doig auf die poppig-militaristischen Entwürfe von Kreativdirektor Kim Jones traf.
Die Show wurde in einem De Chirico-ähnlichen Set mit riesigen Sperrholz-Lautsprechern organisiert, vor denen die Models zügig vorbeimarschierten. Im online übertragenen Video war zunächst ein zerzaustes Model zu sehen, das einen goldbestickten Gehrock mit Paisleymuster trug. Darauf folgten ein paar schicke Soldaten-Pyjama-Looks, mit Paspelierung, vielen Knöpfe und Offiziers-Kragen. Dann athletisch angehauchte Hosen mit Seitenstreifen in Offiziersstiefeln, und vertikal gestreifte Rippstrickpullover mit silbernen Militärabzeichen.
Auf den Köpfen viele Bad-Boy-Mützen von Stephen Jones. In einer erneut vorzüglichen Zusammenarbeit steuerte der coolste Hutmacher Londons kleine Filzhüte mit Peter Doigs blonden Löwenköpfen zur Kollektion bei.
Dazu schicke Anzüge mit schnurverzierten Jacken mit Stoffknöpfen von Monsieur Diors Barjacken. Gemischt mit attraktiven militärischen Trenchcoats mit Schulterpassen und Goldpaspelierung. "Die Zeremonie des Alltags", bezeichnete Jones die Kollektion, deren Verzierungen von den Arbeiten der Académie des Beaux-Arts inspiriert wurden.
Die Silhouette wurde breiter, besonders auffällig bei einer Zweireiher-Serie mit 15-cm-Revers und kontrastierender Paspelierung sowie einer vorzüglichen beigefarbenen Wildleder-Caban-Jacke, die den Körper einhüllt. Handbemalte Seidenmäntel mit viktorianischen Motiven (Herren mit Zylindern) und federbesetzte Bischofshüte sowie ein großartiger silbervioletter Nerzmantel, der nur so nach der Titelseite von Modemagazinen schreit.
Auch eine neue kupferfarbene Herren-Ledertasche in Miniaturform dürfte bei Dior für klingende Kassen sorgen. Die Luxusmarke ist das größte Modehaus Frankreichs, das sowohl Herren- als auch Damenkollektionen führt.
Für die jüngste Saison arbeitete Kim Jones mit dem großartigen Maler aus Trinidad, Peter Doig, zusammen. Seine warmen Tropenfarben erweiterten die Farbpalette um viele launische Farbspritzer. Doigs Arbeit ist nicht militärisch geprägt, sondern kommt von Herzen. Seinen Einfluss brachte er mit einem gesprenkelten tropischen Tiergemälde ein, das zunächst auf einem Ensemble bestehend aus Weste, Jacke, Hosen und Ledertasche gezeigt wurde. Der Künstler entwickelte für die Kollektion sogar zwei spezifische Tierembleme – eines davon gleicht Christian Diors Hund Bobby. Seine Werke wurden auch auf einer riesigen Decke zur Schau getragen.
Wenige Sekunden nach dem Ende der Show sandte Dior eine E-Mail an Moderedakteure mit Fotos von "Berühmtheiten in Dior Winter 2021/2022-Herrenlooks von Kim Jones aus der digitalen Show". Darunter Kate und Lila Moss im Nerz-Trenchcoat bzw. Overall mit Tropenprint. Das erste Bild zeigte den Künstler Peter Doig in der bereits erwähnten beigefarbenen Wildleder-Cabanjacke.
Jones hat seit seiner Ankunft bei Dior schon mit sechs anderen Künstlern zusammengearbeitet, doch diese Collaboration ist unbestreitbar die beste davon. Der Kreativdesigner lieferte erneut eine beeindruckende, zuweilen verführerische Kollektion, wenn auch nicht seine beste für Dior. Beeindruckend bleibt seine Leistung dennoch, besonders unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Kim Jones nun auch für Fendi arbeitet. Sein Debüt für das Modehaus gibt er am Mittwoch mit seiner allerersten Haute Couture-Kollektion.
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