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Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
14.06.2022
Lesedauer
6 Minuten
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Dirk Vantyghem (Euratex): "Die Krise führt uns hin zu einer nachbarschaftlichen Wertschöpfungskette"

Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
14.06.2022

Der im September 2019 angetretene Generaldirektor des europäischen Textil- und Bekleidungsverbands war noch frisch im Amt, als die Branche mit den sukzessiven Wellen der Coronapandemie weltweit ins Schwanken geriet. Am 9. Juni nahm Dirk Vantyghem nun am Linen Day in Paris teil, der vom Europäischen Flachs- und Hanfverband organisiert wurde. Wir trafen uns mit dem Euratex-Chef, dem eine konzertierte Förderung von "Made in Europe"-Textilien vorschwebt. Im Interview mit FashionNetwork.com lieferte er seine Vision für die europäische Textilindustrie und sprach über die dringendsten Herausforderungen mit Blick auf die Themen Energie, Lieferketten und Personal.


Dirk Vantyghem am 9. Juni 2022 am Linen Day in Paris - MG/FNW


FNW: Euratex warnte in Brüssel bereits im Oktober vor den Folgen der steigenden Energiekosten. Wie analysieren Sie die Situation der Branche heute, neun Monate später?

Dirk Vantyghem: Die Energiekosten, und insbesondere die Gaskosten, stellen für unsere Produzenten die größte Besorgnis dar, obwohl die Preise wieder etwas gesunken sind. Wir führen aktuell Gespräche mit der Europäischen Kommission, um zu ermitteln, was wir tun können. Um die Auswirkungen dieser Kostensteigerung zu reduzieren, wurde eine EU-weite Politik eingeführt. Erschwerend ist die Tatsache, dass die Entscheidungen schlussendlich auf Ebene der Mitgliedstaaten der EU getroffen werden. Dies führt zu Ungleichbehandlungen bei den Hilfen in den verschiedenen Ländern. Hier hätten wir es bei Euratex bevorzugt, dass die Kommission über die Kompetenz verfügt, eine einheitliche Strategie für den gesamten Binnenmarkt anzunehmen. Doch leider brachte die Kommission nur Vorschläge vor, mit dem Programm "RePower EU“ für die langfristige Energiewende. Unsere Mitglieder leiden jedoch heute auf kurze Frist. So sehr, dass einige Unternehmen sich für einen teilweisen Produktionsstopp entschieden haben.

FNW: Sind viele Unternehmen davon betroffen?

DV: Ich bin nicht in der Lage, die Anzahl der betroffenen Unternehmen zu beziffern, doch stützt sich diese Feststellung auf die Rückmeldungen, die wir von den Unternehmen erhalten und es betrifft teils auch direkt die Unternehmen einiger Vorstandsmitglieder von Euratex.

FNW: Die Wirtschaft lässt uns glauben, dass diese hohen Energiepreise zur neuen Norm werden könnten …

DV: Das wird heute tatsächlich so gesagt. Wir werden nicht mehr zu den Vorkrisenpreisen von 70 bis 80 Euro pro Kilowattstunde zurückkehren. Nun müssen wir ermitteln, wie wir unsere Textilunternehmen beim Übergang von einer weitgehend gasbasierten Produktion auf andere Energiequellen unterstützen können. Vergangene Woche bestätigten mir einige unserer Energieexperten noch, dass es sich um einen langen und schwierigen Prozess handle. Wir können nicht einfach schnell einen Schalter umlegen. Es gibt keine einfachen kurzfristigen Lösungen für diese Preise, die nicht sinken werden.

FNW: Beeinträchtigt die neue Situation den Willen zur Neuentwicklung der europäischen Textilbranche?

DV: Etwas Positives lässt sich aus dieser Krise ziehen. Mit der Transportkrise wurde der Fluss unserer Lieferketten gestört. Die Krise führt uns hin zu einer nachbarschaftlichen Wertschöpfungskette, mittels Reshoring. Das ist für die europäische Industrie positiv. Dazu kommt ein gestärktes Umwelt- und Sozialbewusstsein, das ebenfalls die europäische Produktion fördert, im Vergleich zu weiter entfernten Produktionsländern. Wir, die wir gegenwärtig mit einer komplizierten Situation konfrontiert sind, versuchen, darauf zu setzen. Das gibt uns die notwendigen Impulse, um unsere Produktionsweise zu überdenken, indem die Euromed-Region und die nordafrikanischen oder osteuropäischen Länder wie die Ukraine miteinbezogen werden. Wir haben auch ein Programm zur Unterstützung der ukrainischen Textilbranche gestartet, die einen Platz in dieser Paneuropa-Mittelmeer-Zusammenarbeit hat.

FNW: Wie analysieren Sie vor diesem Hintergrund den starken Anstieg der Materialkosten?

DV: Das ist tatsächlich eine sehr schwierige Situation. Wir stellen in Europa keine Baumwolle her. Wir produzieren Leinen, dies gilt es zu fördern, doch stellt die Produktion aktuell eine Nische dar. Somit ist ein Gleichgewicht zu finden zwischen der in Europa ansässigen Produktion und der Öffnung für die weltweiten Märkte. Bei Euratex sind wir weder für protektionistische Maßnahmen noch für geschlossene Grenzen, denn wir brauchen diese Beschaffung. Das ist eine heikle, aber gesunde Position, um beide Bedürfnisse in Einklang bringen zu können. Doch zusätzlich zum Materialmangel beschäftigt uns ein weiteres Problem, und zwar der Personalmangel.

FNW: Die Personalbeschaffung bremst die Entwicklung der Branche?

DV: Nach den Energiepreisen sind aktuell Probleme bei der Personalbeschaffung die zweitgrößte Schwierigkeit für unsere Mitglieder. Ein finnisches Vorstandsmitglied von Euratex erklärte mir vor wenigen Tagen, dass sie ihre Produktion aus Asien wieder nach Europa bringen wollten. Doch obwohl sowohl Zeit als auch Geld dafür vorhanden waren, wurde das Projekt nicht umgesetzt, da nicht genügend Arbeitskräfte verfügbar sind. Der Willen ist da, doch fehlt es an Personal. Das bedeutet, dass Werbekampagnen durchgeführt werden müssen, und wir mit den Schulen arbeiten müssen … Euratex führte diesbezüglich mit der Europäischen Kommission den "Pact for Skills" ein. Denn es handelt sich um ein strukturelles Problem und die Lösung braucht Zeit.

FNW: In Europa entstehen viele Projekte rund um Textilrecycling. Ist dies eine Lösung, um unsere Abhängigkeit von externen Materialien zu reduzieren?

DV: Das wird eine sehr wichtige Rolle spielen. Einerseits, da die Europäische Kommission in ihrer Textilstrategie einen starken Fokus auf recycelte Textilien legt. Der Willen, einen Recyclingfaser-Anteil vorzuschreiben, wird dem Textilrecycling einen kräftigen Aufwärtsschub geben. Doch vor allem hat die EU entschieden, dass 100 Prozent aller Kleidungsstücke in Europa recycelt werden müssen: Schluss mit dem Versand nach Afrika oder anderswo. Das ist eine Chance, denn es fehlt uns an Rohstoffen und durch Recycling-Textilien können wir unsere Produktionskapazitäten erhöhen. Euratex hat ein eigenes Recycling-Hub-Projekt namens ReHub gestartet. Ziel ist es, die Vorkommen zu quantifizieren, die bestehenden Technologien zu analysieren, um dann die beste Organisation für die Wiederverwertung festzulegen. In ganz Europa werden zahlreiche Initiativen ergriffen, doch fehlt der Gesamtüberblick auf europäischer Ebene. Wir werden keine Sortieranlagen erstellen, sondern diejenigen Akteure koordinieren, die sich an diesem Projekt beteiligen wollen. In den kommenden Tagen wird eine Studie fertiggestellt, die am 22. Juni an der Heimtextil in Frankfurt präsentiert wird.

FNW: Welchen Stellenwert hat die Modernisierung und die Automatisierung der Instrumente? Leidet die europäische Textilbranche unter einem technologischen Rückstand?

DV: Ich weiß nicht, ob es einen technologischen Rückstand gibt, der Ausdruck scheint mir zu stark. Doch besteht kein Zweifel, dass wir auf Digitalisierung und Automatisierung setzen müssen. Wir wissen das, und die Kommission weiß das. Da stellt sich die Frage nicht mehr. Uns fehlen jedoch die Fachkräfte und das Know-how. Fest steht, dass wir unsere Umweltauswirkungen mindern können. Doch müssen wir dafür "Out of the box" denken. Was wir von Brüssel verlangen ist, uns spezifische Forschungsgelder für die Textilbranche zu geben. Unsere Branche steht im Wettbewerb mit derjenigen der Mikrochips, der Batterien und anderen Zweigen, die vielleicht attraktiver wirken. Das schafft Frust, obwohl die Milliarden eigentlich da wären. Deshalb wollen wir einen Fonds, der der Innovation in der Textilbranche gewidmet ist.

FNW: Die Transportkrise geht weiter. Bildet sie eine Bedrohung für unsere Exporte?

DV: Unsere jüngsten Exportzahlen zeigen wieder eine steigende Tendenz. Natürlich ist das nach der Gesundheitskrise auch normal. Ich befürchte jedoch, wie ich hier und da gelesen habe, dass wir mittel- und kurzfristig weiter logistischen Schwierigkeiten begegnen werden. Die Engpässe in den Häfen und der Mangel an verfügbaren Container sind noch lange nicht gelöst. Die Erhöhung der Exporte unserer hochwertigen, luxuriösen und nachhaltigen Produkte aus Europa ist ein Schlüsselelement unserer Strategie. Ich persönlich finde, dass nicht genug darüber geredet wird, aber wir müssen gemeinsam mehr tun, um die Qualität des Prädikats Made in Europe für die Zielmärkte China und Amerika zu stärken. Frankreich wirbt für seine eigene Textil-/Bekleidungsbranche, Deutschland tut dasselbe … doch ich bin der Meinung, dass wir heute unsere europäischen Produkte fördern sollten.

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