Reuters
Aline Bonnefoy
05.04.2019
Drei Interessenten für die Übernahme von Roberto Cavalli
Reuters
Aline Bonnefoy
05.04.2019
Der italienische Modeunternehmer Renzo Rosso und zwei weitere Investoren spielen mit dem Gedanken, bei der Übernahme des Luxushauses Roberto Cavalli mitzubieten. Dies geht aus Unterlagen hervor, die das Unternehmen beim Handelsgericht Mailand einreichte, um sich vor seinen Gläubigern zu schützen.
Am Montag beantragte das Modelabel 120 Tage Gläubigerschutz bei einem Mailänder Gericht, um eine Umschuldungsvereinbarung auszuarbeiten und einen neuen Investor zu finden. Die Versuche des Unternehmens, den Umsatz anzukurbeln, schlugen fehl, die Folge war ein Liquiditätsengpass.
Roberto Cavalli ist auf den roten Teppichen der Welt ein vielgesehener Gast, der nicht zuletzt für seine Tierprints berühmt ist. 90 Prozent des Unternehmens sind seit 2015 im Besitz der Private Equity Firm Clessidra, die versuchte, dem Label eine neue Dynamik zu verleihen und dafür einen neuen Geschäftsführer und einen neuen Designer an Bord holte.
Doch seit 2014 reiht die Marke Verlust an Verlust, nur im Jahr 2015 gelang es Roberto Cavalli mit dem Verkauf einer Liegenschaft in Paris schwarze Zahlen zu schreiben.
Clessidra wandte sich im September 2018 an Rothschild, um einen neuen Investor zu finden. Ziel sei es, dem Konzern "die erforderlichen Mittel zur Verfügung zu stellen, um den Engpass zu überstehen und das Geschäft neuzustarten". 2018 erhöhte der Fonds das Kapital der Marke bereits um EUR 15 Millionen, wie Reuters berichtete.
Doch im März 2019 wies Clessidra einen Antrag des Vorstands von Cavalli ab, weitere EUR 47 Millionen in das Unternehmen zu investieren. Dies geht aus den beim Gericht eingereichten Unterlagen hervor. Eine mit der Sache vertraute Quelle erklärte, der Fonds, über den Clessidra Cavalli besitzt, habe seine Obergrenze erreicht.
Von den 80 möglichen Investoren, die von Rothschild kontaktiert wurden, zeigten sich drei an einer Übernahme des gesamten Unternehmens interessiert.
Die amerikanische Holdinggesellschaft Bluestar, zu deren Portfolio die Modemarke Bebe zählt, überarbeitete ihr anfängliches Angebot, bekundete aber ihre "Bereitschaft, eine Übernahme des Geschäfts im Rahmen einer Umschuldungsvereinbarung zu evaluieren".
Der von Renzo Rosso geführte Mutterkonzern von Diesel, OTB, lehnte zunächst ab, doch bot später an, mit den aktuellen Teilhabern in Cavalli zu investieren. OTB stehe "zur Verfügung, um ein Abkommen im Rahmen eines Schuldenverfahrens zu finden".
Auch der deutsche Designer Philipp Plein könnte mit seiner Marke an einer Fortsetzung der Verhandlungen interessiert sein, aber erst nachdem ein Übereinkommen mit den Schuldigern erreicht sei, so das Dokument.
Roberto Cavalli stellte zu Beginn der Woche sein US-Geschäft ein und schloss alle Läden in den USA.
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