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DPA
Veröffentlicht am
28.07.2015
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Eine Arme-Leute-Sandale als «Global Player»

Von
DPA
Veröffentlicht am
28.07.2015

Der Ölkonzern Petrobras versinkt in einem Korruptionsskandal - und auch sonst macht Brasiliens Wirtschaft wenig gute Schlagzeilen. Aber es gibt Ausnahmen, ausgerechnet ein Billigprodukt boomt - das Auslandsgeschäft mit den Havaianas-Flip-Flops wächst zweistellig.

Der größte europäische Havaianas-Store befindet sich in Barcelona - Foto: Havaianas


Eigentlich sind es nur billige Sandalen, einst für Arbeiter konzipiert. Manche Orthopäden warnen sogar vor den einfachen Zehentretern. Für das brasilianische Unternehmen Alpargatas sind sie eine Art Gelddruckmaschine. Kaum etwas transportiert das Lebensgefühl so wie die Havaianas genannten Kult-Flip-Flops. Allein in Deutschland soll der Verkauf dieses Jahr um 55 Prozent wachsen, aber es gibt auch Problemländer.

Während der Öl-Konzern Petrobras in einem milliardenschweren Korruptionsskandal versinkt und auch Präsidentin Dilma Rousseff dadurch schwer in Bedrängnis geraten ist, stehen die Havaianas für eine der wenigen Erfolgsgeschichten in Brasiliens Wirtschaft. Zu nennen wäre hier sicher noch der Flugzeugbauer Embraer - wenngleich der in einer ganz anderen Umsatzliga spielt.

Die nackten Zahlen des Geschäftsberichts für 2014: Insgesamt wurden 218 Millionen Sandalen an Mann und Frau gebracht, die Zahl der Shops nur in Brasilien stieg auf 389. Der Gesamtumsatz des Schuh- und Kleidungskonzerns Alpargatas mit seinen 15 000 Mitarbeitern stieg um 8,3 Prozent auf 3,7 Milliarden Reais (1,07 Mrd Euro). Nur mit dem internationalen Flip Flop-Geschäft wurden 500 Millionen Reais (145 Mio Euro) Umsatz gemacht, ein Plus von 23,9 Prozent. Der Gewinn vor Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wuchs im Auslandsgeschäft dabei um 61,2 Prozent auf immerhin 90,9 Millionen Reais (26,4 Mio Euro).

«Seit 2009 wächst der Umsatz in der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika jedes Jahr um 25 bis 27 Prozent», erklärt eine Sprecherin. Havaianas-Direktorin Carla Schmitzberger betont gerne: «Sie zieren auch die Füße von Oskarkandidaten.» Eine im Auftrag der spanischen Botschaft durchgeführte Analyse des brasilianischen Schuhmarktes kommt zu dem Ergebnis, dass sich alle Unternehmen «prinzipiell auf den internen Markt konzentrieren», eine komplette Ausnahme seien die weltweit bekannten Havaianas. In 106 Ländern werden sie verkauft - in der Fertigungsstätte Campina Grande können neun Paare pro Sekunde hergestellt werden. 450 unterschiedliche Modelle gebe es bis heute.

In Rios Sprachschulen schlappen Touristen auch gerne frisch vom Strand kommend rein - Schilder ermahnen, bitte vor Eintreten den Sand doch abzuspülen. Die Sprachlehrerin Marianna ist eine Ausnahme in ihrem Land. «Ich hasse die», sagt sie über die Havaianas. «Mir tun immer die Zehen weh.» Trotzdem hat sie natürlich ein Paar. 95 Prozent der Brasilianer sollen welche besitzen oder mal besessen haben. Das könnte man Marktsättigung nennen - das Auslandsgeschäft wird daher immer wichtiger. Nun im Sommer haben Havaianas auch in Deutschland Hochkonjunktur, die laut Management ebenfalls «made in Brasil» sind. Um auch Großbritannien zu erobern, wurden gerade als PR-Maßnahme Londoner Taxis mit großen Havaianas auf dem Dach bestückt.

Havaianas


Seit 53 Jahren gibt es die Barfuß-Sandalen. «Als die Marke in den Sechzigern gegründet wurde, war Brasilien ein Dritte-Welt-Land und Hawaii für viele Brasilianer ein Traumziel», sagte Europa-Chef Eno Polo kürzlich der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». «Die Strände, die Surfer - diesen Spirit sollten die Schuhe haben. Heute hat Brasilien das natürlich alles selbst.» Um noch weiter zu wachsen, könnte China interessant sein, hier seien aber Kopien ein Problem. Oder Russland. Aber da ist es mit dem Wetter schwierig. «Was machen wir mit einem Flagship-Store im russischen Winter», fragt Polo.

Im Laden an der Copacabana in Rio ist immer Betrieb, Touristen aus den USA oder Deutschland decken sich oft gleich mit mehreren Paaren der «Zehentrenner» ein. Das Paar kostet in der Regel keine zehn Euro. Es gibt aber auch teure, mit Edelsteinen bestückte Modelle - die normalen reichen vom Superman-Design über Familie Feuerstein bis zum Klassiker in blau, schwarz oder grün mit der eingestanzten Brasilien-Flagge. Diese Neuerung war zur Fußball-WM 1998 in Frankreich eingeführt worden, bei der die Seleção am Ende Vizeweltmeister wurde.

Übrigens: Nach mehreren Urteilen in Deutschland können Autounfälle beim Fahren mit Flip Flops hier böse Folgen haben, wie den Verlust des Vollkasko-Schutzes, wenn man sich zum Beispiel mit den Gummischlappen im Gaspedal verheddert hat.

Ein Erfolgsgeheimnis ist heute laut Analysten das ständige Auf-den-Markt-Werfen neuer Modelle der Marke. Vielleicht sollte man in Deutschland ein «7:1» und die deutsche und brasilianische Flagge in die Haltebänder einstanzen. Oder einen vierten Weltmeister-Stern. Aber das bringen die gedemütigten Brasilianer nach dem Debakel bei der Heim-WM sicher nicht übers Herz.

 

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