Euratex: "unsichere" Erholung der Textilindustrie
Anlässlich der Veröffentlichung der Zahlen für das dritte Quartal berichtet der europäische Verband der Textilindustrie Euratex von positiven Anzeichen hinsichtlich der Aktivität des Sektors, spricht aber von einer noch unsicheren Erholung der Branche.
In der Tat zeigt das dritte Quartal eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum Vorquartal, das durch Shutdowns in ganz Europa gekennzeichnet war. Im Zeitraum Juli-September stieg der Umsatz mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren in den Fachgeschäften um 62 % im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten.
Auf Herstellerseite stellt die Organisation eine Produktionssteigerung von 25 % bei Textilien und 33 % bei Bekleidung fest. Doch hinter diesen Zahlen verbirgt sich ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu denen von 2019. So beträgt der Rückgang bei der Bekleidungsproduktion im Vergleich zum dritten Quartal 2019 15 %, bei der Textilproduktion 7 %.
Spanien und Italien sind die am stärksten betroffenen Länder im Bereich der Textilindustrie mit einem durchschnittlichen Produktionsrückgang von 16,5 % im Quartal. Bei der Kleidung waren die größten Rückgänge in Rumänien (-25 %) und Österreich (-31 %) zu verzeichnen.
"Die Einigung über den MFF [multiannual financial framework, z. Dt. mehrjähriger Finanzrahmen, Anm. d. Red.] und das Konjunkturprogramm vom 18. Dezember sind hervorragende Nachrichten für alle, von der Industrie bis zu den Bürgern. Dies kann das Vertrauen in eine schnelle Erholung in ganz Europa wiederherstellen", sagt Euratex CEO Dirk Vantyghem. "Aber wir können uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen: Wir müssen eine ambitionierte Textilstrategie für eine nachhaltige und digitale Industrie entwickeln."
Euratex fordert Brüssel daher auf, in vier Punkten schnell zu handeln. Erstens, um Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft zu einer Geschäftschance für Unternehmen zu machen. Investitionen in die Ausbildung zur Stärkung des technischen Know-hows der Unternehmen werden ebenso empfohlen wie ein Anreiz zum Export außerhalb Europas unter Beachtung der EU-Wettbewerbsregeln. Nicht zu vergessen die Bereitstellung von Beihilfen für Investitionen in neue Produktionstechnologien.
Die europäische Textil- und Bekleidungsindustrie umfasst rund 160.000 Unternehmen mit 1,5 Millionen Arbeitsplätzen. Die Branche exportiert jedes Jahr Waren im Wert von 61 Milliarden Euro.
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