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Veröffentlicht am
09.12.2020
Lesedauer
7 Minuten
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Fred Götz (Drykorn): "Ich will kein kurz gedachtes Design"

Veröffentlicht am
09.12.2020

Drykorn ist gerade erst mit Stylebop ins Luxussegement gestartet. Fred Götz, Designer und Menswear-Produktchef des Kitzinger Contemporary-Labels, allerdings ist längst schon Saisons voraus. Der Blick nach vorn ist für ihn gerade in diesem Katastrophenjahr so relevant wie selten zuvor. Ein Gespräch über Mode für Männer, Arbeitsbegriffe, Kundengespräche auf Messen und das Gewächshaus eines fränkischen Gemüsebauern als Shooting-Location. 

Fred Götz verantwortet seit 2003 die Menswear des Contemporary-Labels. - Drykorn


FashionNetwork.com: Fred, vielen Dank für Deine Zeit. Wie geht es Dir inmitten dieses ganzen Schlamassels? 
 
Fred Götz: Mir geht es gut. Das Team und ich ganz besonders wollen nach vorne blicken. Man muss die Dinge im Verhältnis sehen und sich neu sortieren, um einen kühlen Kopf und einen klaren Blick zu bewahren. Aber gerade jetzt wollen wir starke positive Vibes an unsere Partner, Kunden und alle Freunde des Drykorn-Stils weitergeben.

FNW: Das passt zu Eurer Kampagne für Frühjahr/Sommer 2021.  
 
FG: Drykorn geht es gut genug für eine solche Kampagne und wir meinen sie absolut ernst. Natürlich sind die Beschränkungen in der Pandemie auch für uns hart, gerade weil dadurch weniger planbar ist. Auch wir haben eine kleine Delle, die aber noch überschaubar ist.
 
FNW: Euer wichtigster Partner, der Modehandel, hat mit Umsatzrückgängen von bis zu 40% zum Teil schwer zu kämpfen. Manch einer wird da vielleicht gar nicht weiter machen können.
 
FG: Das ist ein riesiges Problem und wird 2021 teilweise wirklich dramatisch. Wenn der Handel leidet, leiden auch wir. Die Leute sind enorm verunsichert, das ist klar. Aber es helfen jetzt nur positives Denken und neue kreative Ansätze, mit denen man am Ende auch die Leute packt und modisch begeistert. Wir hatten gerade unsere Kollektionsübergabe für die Pre-Fall-Kollektion 2021 und ich habe dort ganz deutlich gesagt, dass es an der Zeit ist, unsere Vibes weiterzugeben. Wir müssen diesem ganzen Schlamassel etwas Positives abgewinnen, ohne das geht es nicht. Jetzt heißt es diese Zukunft zu gestalten. Ich möchte vorwärts gehen und zu den guten Dingen zurückkehren.

Lookobook-Motiv aus der Menswear-Kollektion für F/S 2021. - Drykorn


FNW: Das passt zur kommenden Frühjahr/Sommerkollektion. Als Reaktion auf den Vintage-Hype habt Ihr die relevantesten Second-Hand-Strömungen in einem Kollektionsthema vereint. Im Vintage Clash von Drykorn gibt es Bundfaltenhosen, kastige doppelreihiger Blazer, überschnittene Sweater, Biker-Lederjacken und Trenchcoats zu sehen.
 
FG: Wir haben dafür natürlich alle Ikonen ihrer Zeit in Puncto Passform, Verarbeitung und Wareneinsatz unserer Zeit angepasst. Dominante Bandana- und Splatter Allover Prints etwa sind in allen Warengruppen präsent und setzen neben leuchtendem Rot und strahlendem Blau kraftvolle Akzente. Es geht um unverfälschte Realness, die auf echte Emotionen trifft. Die Modewelt ist immer stärker davon besessen, was als Nächstes kommt, was das Neuste ist, wie schnell etwas da sein kann. Ich will kein kurzgedachtes Design, um schnell irgendwelche Begehrlichkeiten zu schaffen. Wir wollen uns auf das fokussieren, was gut ist.
 
FNW: Eine neue Authentizität?
 
FG: Ich wünsche mir, dass wir gemeinsam das Verlangen nach unverfälschten Momenten stillen und der Zeit eine neue Sinnhaftigkeit geben.
 
FNW: Eure Kampagne für F/S 2021 spiegelt dieses Verständnis ziemlich gut wieder. 
 
FG: Es geht um unverfälschte Realness, die auf echte Emotionen trifft. Die aktuelle Kampagne rollt die guten Seiten eines bewusst geführten modernen Lebens aus, in der Hoffnung Gleichgesinnte zu finden und anzuregen. Wir zeigen leidenschaftliche Körper, die sich lustvoll der Landschaft hingeben. Ursprünglich, aber modern, rudimentär und eben nicht digital.

Kampagnenmotiv für F/S 2021. - Drykorn


FNW: Klingt so, als hätten diese ganzen Turbulenzen und die Modekrise als solche Dich als Designer enorm tief beeinflusst? Gab es bei Dir auch so etwas wie eine "Corona-Kreativität"?  
 
FG: Wir fühlen, was abgeht und können auch nur das weitergeben. Mehr Casual ist dabei selbstverständlich, weil man sich weniger schick machen kann, um auszugehen. In der Grundkreativität gibt es keinen Abbruch, man deckt sich nur anders ein. Früher sind wir unglaublich viel gereist, das war für mich immer die Inspiration schlechthin. Gespräche sind dabei ganz wichtig. Du musst Dir gezielt deine Leute suchen, um Inspiration zu gewinnen.
 
FNW: Eure Kampagne für die kommende Sommersaison habt Ihr quasi bei Euch um die Ecke geschossen?
 
FG: Richtig. Die Schauplätze dieser Kampagne liegen unweit unseres Headquarters. Wir haben in den Gewächshäusern des fränkischen Gemüsebauern Erwin, am Mainufer und auf der 'Siho-Ranch' geshootet. Die Siho-Ranch ist eine privat geführte Tierheimat, die Tiere aus schlechter Haltung, sowie ungewünschte und misshandelte Tiere aufnimmt und bis zum Lebensende pflegt. Um die Geschichten hinter den Fotos zu erzählen, haben wir dazu auch eine Dokumentation produziert.

Drykorn


FNW: Drykorn wird immer wieder gerne als Paradebeispiel für ein Contemporary Label genannt. Wie siehst Du diese Genre-Bezeichnungen? 
 
FG: Am Ende sind es Begrifflichkeiten. Viele lieben Arbeitsbegriffe und brauchen sie auch. Wir selbst arbeiten da anders. Wir schauen auf das, worauf wir Lust haben und arbeiten jetzt nicht in eine Sparte hinein. Wir haben eher unsere Kunden vor Augen. [...] Einen gut angezogenen Mann stellen wir uns so vor, dass er für sein Outfit Komplimente bekommt und dass er sich auf keinen Fall verkleidet vorkommt. Das ist manchmal ein sehr schmaler Grad.
 
FNW: Mancher Trend wirkt da geradezu gegenläufig.
 
FG: Wir testen für uns jeden modischen Trend und überlegen, ob wir den umsetzen und wenn ja, wie können wir da unsere Drykorn-DNA hinzufügen. Für uns ist wichtig, dass der Mann ein modisch angezogener Mann ist, ohne dabei lächerlich zu wirken.
 
FNW: Funktion spielt dabei eine immer wichtigere Rolle, oder?
 
FG: Absolut: Den dritten wesentlichen Part unserer Kollektion für kommendes Frühjahr bildet die technische Kapsel Drynamic. Durch intensive Zusammenarbeit mit diversen Webern konnten wir funktionelle Waren mit der typischen Drykorn-DNA aufladen. Dabei geht es um Performance und smartes Design zugleich.

Drykorn


FNW: Drykorn ist normalerweise ein unübersehbarer Gast auf den Modemessen von Berlin bis Florenz. Welchen Einfluss haben die Absagen bisher für Drykorn - auch mit Blick auf die Order für 2021/22? 
 
FG: Das ist momentan schwer zu sagen. Wir haben die Face-to-Face-Situation sehr gerne, die Messen bieten. Das Gespräch mit dem Kunden und die unmittelbare Reaktion unserer Partner, ist Gold wert für uns und oft auch für beide Seiten ein Gewinn. Wir wollen genau wissen, warum ein Teil nicht ankommt – ist es der Knopf, das Innenfutter oder ein Polster. Auf der anderen Seite profitiert der Händler etwa in Sachen Visual Merchandising, wenn er sich an unseren Messeständen inspirieren lassen kann. [...] Nun müssen wir andere, digitale Wege gehen. Wir haben im Rahmen unserer Kollektionsübergaben schon immer Catwalks für unsere Vertriebskollegen und Key Accounts gemacht. Jetzt erweitern und professionalisieren wir das für unsere Handelspartner. Auch um Emotionen einzufangen, etwa über Interviews mit Produktmanagern und verschiedenen Behind-the-Scenes-Impressionen. Dabei entstehen Konzepte, die wir am Ende vielleicht auch den Endverbrauchern präsentieren können. Ansonsten ist die Situation wie sie ist. Wichtig bleibt der Austausch.
 
FNW: Jetzt geht es mit Stylebop und der neuen Linie "2DY4" ins Luxus-Segment. 2DY4 soll auch als Ort für Experimente dienen. Zum Start gibt es eine ziemlich opulente Menswear-Kapsel. Wie kam es dazu? 
 
FG: Wir sind umtriebig und setzen uns gerne für Brainstormings zusammen. Die Ideen zu einem kleineren Projekt dieser Art gab es schon länger – aus reinem Trendgespür heraus. Wir wollen uns bei 2DY4 nicht festlegen, sondern das umsetzen, was in der Menswear gerade hot und angesagt ist. Die Linie ist wie eine Art schnelles Upgrade, bei dem von Kollektion zu Kollektion jeweils auch andere Partner möglich sind. Wir haben ja eh mehr das Luxusproblem, dass wir zu viele Ideen als zu wenige haben.
 
FNW: Im Lookbook stehen nicht gerade extravagante Styles im Vordergrund. Eher scheint die Kapsel einen Hang zum Minimalismus und natürlich zu hochwertigen Materialien zu haben.
 
FG: Für uns war klar, wir wollen hochwertiger sein und Materialien einsetzen, die wir sonst nicht einsetzen, etwa Kaschmir oder zu 100% italienische Baumwolle. Wenn wir über einen hohen Materialeinsatz gehen, wollten wir den Stil entspannt halten, was ich auch sehr zeitgemäß finde. Aber auch das kann sich mit der nächsten Kollektion wieder ändern.

Auch unifarben setzt die Kollektion moderne Akzente. - Drykorn


FNW: Die Pitti Uomo hat ihre Januar-Ausgabe auf Ende Februar verschoben, Berlin ist abgesagt, Frankfurt könnte zum neuen zentralen Messeschauplatz werden wie betrachtest Du die Entwicklungen?
 
FG: Wir sind immer pro Messe und damit auch pro Einzelhandel. Wir wollen mit unseren Partnern im direkten Austausch stehen. Wenn wir die Möglichkeit haben, wollen wir dabei sein. Wir glauben auch, dass in Frankfurt eine spannende Plattform entstehen wird, auf der wir mit unseren Kunden über (unsere) Mode philosophieren können. Ansonsten müssen wir mit der Situation zurechtkommen. Das schlimmste wäre zu sagen, es gibt nichts und deshalb machen wir auch nichts. Man muss vielleicht öfter telefonieren oder sich über Zoom treffen, aber es geht.
 
FNW: Wie waren Eure Erfahrungen im digitalen Austausch in diesem Jahr? 
 
FG
: Wir haben letzte Saison damit begonnen. Die kommende Pre-Kollektion kann zu 100% digital geordert werden. Es ist für alle ein Umdenken. Wir müssen dieses Prinzip jetzt einfach durchziehen.
 
FNW: Was steht für Dich als nächstes an?
 
FG: Gedanklich bin ich schon im Frühjahr 2022, aber die Order ist ja noch nicht vollständig abgeschlossen. Wir können bis zum Schluss noch an Kleinigkeiten arbeiten. Es wichtig am Puls der Zeit zu sein. Kurzfristig reagieren zu können, ist für uns ein wichtiges Thema – auch mit kleineren Kapseln. Dafür haben wir auch Drynamic entwickelt, eine Linie, die den Fokus auf technische Materialien legt.
 
FNW: Was ist das Drykorn-Keypiece 2021?
 
FG: Schwierige Frage, da kann ich mich nicht festlegen. Viele Dinge sind toll. Für uns ist neu, dass wir den Fokus auf Casual legen. Mein Herz schlägt aber für die Konfektion. Unsere Casual-Teile nun weiterzuentwickeln ist eine spannende Aufgabe.

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