Global Fashion Agenda: CEO Eva Kruse tritt zurück
Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich der Fashion Summit von Kopenhagen von einem Treffen von aktivistischen Verfechtern einer nachhaltigen Mode zu einer Großveranstaltung, an der die Geschäftsführer der wichtigsten Marken der Branche teilnehmen. Persönlichkeiten wie Emanuel Chirico, Präsident der PVH Corp und François-Henri Pinault, CEO von Kering, nahmen als Redner an den Podiumsdiskussionen des dänischen Events teil. Als Mitbegründerin und CEO der Veranstalterin des Forums, Global Fashion Agenda, stand Eva Kruse 15 Jahre lang an der Spitze der Organisation. Nun verabschiedet sie sich im Februar, bleibt jedoch weiterhin als Vorstandsmitglied tätig.
"Eva hat die Global Fashion Agenda mit der Idee geformt, mit ihrer Stiftung für nachhaltige Mode mit der Unterstützung von Fachkräften einen bedeutenden Akteur der Modebranche zu schaffen. Getragen wurde ihr Anliegen für mehr Nachhaltigkeit in der Mode durch die von ihr ins Leben gerufene internationale Konferenz. Wir bedauern es, uns von Eva verabschieden zu müssen, freuen uns jedoch, dass sie im Vorstand der Global Fashion Agenda weiterwirken wird. Wir wünschen ihr das Beste für die Zukunft", erklärte der Vorstandsvorsitzende der Global Fashion Agenda, Niels Eskildsen. In Zusammenarbeit mit Operations Manager Travis Peoples übernimmt er die interimistische Führung der Organisation, bis zur Wahl eines neuen CEOs.
Die Global Fashion Agenda ist eine wichtige Stimme der Branche zum Thema Umweltverantwortung. Doch durch die Unterstützung von zahlreichen Sponsoren wie Bestseller, H&M, Kering, Li&Fung, Nike und PVH Corp unterstützt, wird sie von einigen Branchenakteuren auch kritisiert, da sie den großen Branchenkonzernen dadurch zu wohlgesinnt sei. Eva Kruse und ihre Teams haben sich jedoch schon lange zu einem proaktiven Ansatz bekannt. Sie bevorzugen es, sich bei großen Konzernen für eine Verbesserung ihrer Praktiken stark zu machen, statt die noch wenig nachhaltigen Prozesse anzuprangern.
Am Fashion Summit Kopenhagen im Jahr 2017 forderte die Organisation die Geschäftsführer der Branche dazu auf, sich für die Annahme eines umweltfreundlicheren Ansatzes zu engagieren und insbesondere das Recycling und die Wiederverwendung von Produkten und Stoffen zu fördern. An dieser Entwicklung hin zu einer nachhaltigeren Mode beteiligen sich 86 Unternehmen unterschiedlicher Größe.
Am 30. November 2020 präsentierte die Global Fashion Agenda die Ergebnisse für das Jahr 2020. "Wir haben das Programm Engagement 2020 mit dem Bestreben gestartet, den Verbesserungswillen in konkrete Maßnahmen zu verwandeln und die Branche dazu anzuregen, zu einem Kreislaufwirtschaftssystem zu finden. Als wir 2017 damit begonnen haben, war Circularity für viele Branchenakteure ein relativ neues Thema. Heute sind wir beeindruckt, wie weit die Unterzeichner gekommen sind, wobei sie teilweise ihre Strategien umstellten, um diesen Wandel zu beschleunigen. Sie haben die durch Covid-19 entstandenen Schwierigkeiten auf kreative Weise gemeistert, mit Tools, die in der Kreislaufwirtschaft verankert sind", erklärte Eva Kruse.
Vier große Themenbereiche wurden den Unterzeichnern unterbreitet: Die Umsetzung von Strategien zur Einführung eines Kreislaufwirtschaftssystems, die Erhöhung der Menge gesammelter Altkleider und -Schuhe, die Erhöhung der Menge verkaufter Second-Hand-Kleider und -Schuhe und der Ausbau des Anteils an Schuhen und Kleidungsstücken aus Recycling-Fasern. Von den 207 konkreten Zielsetzungen, die die 86 Unterzeichner gefasst haben, wurden bereits 132 erreicht.
Nun liegt es in den Händen von Eva Kruses Nachfolger/in, die Dynamik des Engagements dieser globalen Modeakteure weiter zu entwickeln.
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