24.11.2015
Greenpeace: Deutsche betrachten Mode als Wegwerfartikel
24.11.2015
5,2 Mrd. Kleidungsstücke haben die Deutschen in ihren Schränken, rund vierzig Prozent davon tragen sie sehr selten oder nie. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von Greenpeace zu Kaufverhalten, Tragedauer und der Entsorgung von Mode. Die Studie hat die Umweltorganisation beim Institut Nuggets im September 2015 in Auftrag gegeben. Sie wurde unter 1.011 Personen im Alter zwischen 18 und 69 Jahren durchgeführt.
Die Deutschen sortierten demnach schnell wieder aus – bei Schuhen wird dies besonders deutlich: Jeder Achte trägt seine Schuhe weniger als ein Jahr, kaum einer repariert Kleidung noch.
„Mode ist zum Wegwerfartikel verkommen und genauso kurzlebig wie Plastiktüten oder Einweg-Geschirr. Das geht zu Lasten der Umwelt und Gesundheit, denn die Kleidung wird mit Hunderten giftiger Chemikalien produziert,“ sagt Greenpeace-Textilexpertin Kirsten Brodde.
Frauen besitzen mit durchschnittlich 118 Kleidungsstücken deutlich mehr als Männer mit 73 Teilen (ohne Strümpfe und Unterwäsche). Immerhin ein Drittel der Deutschen habe aber mindestens doppelt so viele Teile im Schrank. Kleidung müsse nicht mehr lange halten, sondern vor allem den schnell wechselnden Trends folgen.
Knapp zwei Drittel sortiert Kleidung aus, wenn sie nicht mehr gefällt; ein Drittel will einfach Platz schaffen im Schrank. In das Bild passt, dass das Reparieren aus der Mode gekommen ist: Etwa die Hälfte der Deutschen hat noch nie Kleidung zum Schneider gebracht. Über die Hälfte der 18 bis 29-Jährigen war noch nie beim Schuster. Die meiste Kleidung landet im Müll oder der Kleidersammelbox.
Alternativen wie tauschen, leihen oder verkaufen seien für die große Mehrheit ebenso noch immer sehr exotisch: 83 Prozent der Deutschen haben noch nie Kleidung getauscht, zwei Drittel noch nie welche verliehen, über die Hälfte noch nie Kleidung weiter verkauft.
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