Fabeau
09.09.2010
Grey kämpft um Karstadt-Etat
Fabeau
09.09.2010

Ab dem 1. Oktober wird alles anders werden – hofft und befürchtet man gleichzeitig. Dann hat nämlich nicht länger der Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg das Sagen über den 120 Filialen umfassenden Warenhauskonzern, sondern der triumphierende Investor Nicolas Berggruen. Ihn unterstützt der Sanierungsexperte Thomas Fox, der vom Handelsblatt schon mal als "Mann fürs Grobe" bezeichnet worden ist. Unter seiner Führung wird alles, aber wirklich alles auf den Prüfstand gestellt – auch die Beziehungen zu Karstadts Dienstleistern und PR-/Werbeagenturen, darunter die langjährige Lead-Agentur Grey aus Düsseldorf. Sie wurde aufgefordert, „sich über den werblichen Auftritt Gedanken zu machen“, ließ die Leiterin Marketin Marion Steffen verlautbaren. Das Rennen um einen der lukrativesten Werbedeals der deutschen Handelsbranche ist damit also eröffnet: nach Aussage von Nielsen Media Research investierte Karstadt allein im ersten Halbjahr 2010 rund 11 Mio. Euro in Werbung – ein Drittel mehr als noch wie im Jahr zuvor.
Mit einigen Agenturen ist man bereits im Gespräch, etwa für die Vergabe des Etats für die geplante Weihnachtskampagne und zum 130-jährigen Jubiläum. Berggruen hatte in seinem Konzept versprochen, die „Kultmarke Karstadt“ wiederzubeleben. Hierbei steht die Forcierung auf „Lifestyle-Elemente bei moderater Verjüngung der Zielgruppe“ im Mittelpunkt. Die Marke Karstadt soll dabei über allem schweben und auch präsenter bei den Luxuskaufhäuser KaDeWe, Oberpollinger und Alsterhaus und Karstadt Sport werden.
Grey entwickelte das „Schöner shoppen in der Stadt“-Konzept und versuchte damit die Marke zu emotionalisieren. Neben Karstadt betreut Grey auch Deichmann, Pantene, Seat, E.On und Lenor. Bis 2006 betreute Springer & Jacoby den Handelskonzern, für den sie sich den Slogan "Besser Karstadt" ausgedacht hatten.
Foto: via picapp/Reuters/Fabrizio Bensch
© Fabeau All rights reserved.