Fabeau
24.11.2015
Havaianas bleiben in brasilianischer Hand
Fabeau
24.11.2015

Gummi-Latschen im Trading-Up: In der einfachen Version für 8 Euro zu haben, mit schlankeren Riemchen und bunten Farben für das vier- bis fünffache
KKR und eine Reihe anderer Private-Equity-Häuser haben das Rennen um Havaianas offenbar verloren. Sieger des Bieterwettstreits ist ein Unternehmen, das nun seine ersten Schritte im Schuhbusiness machen will. J&F Investitmentos ist eine Familienholding, die den Besitzern des weltgrößten Fleischkonzerns JBS SA gehört. Sie hat 2,667 Mrd. Réis (680 Mio. Euro) für etwas mehr als 44% an Brasiliens Schuhkonzern Alpargatas SA geboten. Neben Havaianas gehören auch lokale Sportschuhmarken Rhaina und Topper zum Portfolio des größten Schuhherstellers Lateinamerikas, der u.a. auch die die Distribution für die US-Marke Timberland in Brasilien verantwortet. Ziel der Übernahme ist es, die Geschäftsaktivitäten der J&F Holding weiter zu diversifizieren.
Alpargatas gehörte seit 1982 der Camargo-Corrêa-Gruppe. Der Baukonzern musste seine Beteiligung aufgrund der finanziellen Folgen eines Korruptionsskandals veräußern. Dabei läuft das Geschäft von Alpargatas momentan glänzend. Im dritten Quartal 2015 waren die Nettoerlöse um über 26% gestiegen, das Nettoeinkommen lag sogar knapp 42% über dem Vorjahr. 2014 lagen die Umsätze noch bei 3,7 Mrd. Réis (940 Mio. Euro). Grund für die guten Geschäfte ist die internationale Expansion der bekannten Havaianas. Die Flip-Flops, die es in der einfachen Version in fast jeden brasilianischen Laden für weniger als 8 Euro zu kaufen gibt, werden in Europa und den USA in filigraneren und poppigeren Varianten für mehr als das Vierfache verkauft. Eigene Läden und Produkterweiterungen (andere Schuhe, Kleidung, Brillen, Accessoires) sollen die Markenbekanntheit weiter stärker. Die Exportrate der Plastikschläppchen liegt bei über 20% - mit viel Potential nach oben. Kein Wunder, dass KKR & Co. an einem Einstieg stark interessiert waren.
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