Fabeau
01.04.2011
Hermès sucht Käufer für Gaultier
Fabeau
01.04.2011

Der Pariser Modekonzern Hermès bestätigte heute, dass man eine Interessensbekundung eines potentiellen Käufers vorliegen habe, der an der Übernahme des 45%-Anteils am Modehaus Jean-Paul Gaultier interessiert sei. Man habe Gespräche dazu aufgenommen. Wer der Interessent sei, wurde nicht bekannt gegeben. Sollte man raten, gäbe es einige Unternehmen, die derzeit auf Einkaufstour sind und an einem Haus wie Gaultier nicht uninteressiert sein könnten. Vielleicht könnte es sich um die chinesische Gruppe Li & Fung handeln, die in 2010 bei Cerruti eingestiegen ist oder die arabische Paris Group, die kürzlich Ferré übernommen hat – oder vielleicht sogar die LVMH-Gruppe, die mit ihrem Einstieg bei Hermès selbst auf Widerstand gestoßen waren.
Der Erlös durch den Verkauf von Jean-Paul Gaultier wird von Brancheninsidern auf mehrere Millionen Euro geschätzt, jedoch wird der Verkauf nur einen geringen Einfluss auf die Bilanz der Hermès Gruppe haben, die im Geschäftsjahr 2010 einen Umsatz von über 2,4 Mrd. Euro erlöste. Der Designer Jean-Paul Gaultier hatte sich im Herbst 2010 nach über sieben Jahren als Chefdesigner von Hermès verabschiedet, um seine eigene Marke voranzubringen. Insbesondere soll dabei die Expansion nach Asien im Vordergrund stehen. Dafür sucht der Designer Investoren. Nach der „kreativen“ Lossagung ist die Trennung der geschäftlichen Verflechtungen wohl der nächste logische Schritt.
Gaultier hatte sein gleichnamiges Label 1976 gegründet und sich mit seinen spitzen Bustiers (u.a. für Madonna), sexy Matrosenoutfits und Parfum-Torsos einen Namen in der Modebranche gemacht. Hermès stieg 1999 mit 35% beim Modehaus ein. 2008 erhöhte die Gruppe ihren Anteil auf 45%. Medienberichten zufolge soll Gaultier zuletzt einen Umsatz von 26 Mio. Euro gemacht haben.
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