Fabeau
21.03.2011
Hess Natur: Genossenschaftliche Abwehr gegen den Ausverkauf
Fabeau
21.03.2011
Letzten Donnerstag haben Kunden und Mitarbeiter des Öko-Textilhändlers Hess Natur gemeinsam mit Mitgliedern von Attac, dem Netzwerk Solidarische Ökonomie und der Kampagne für Saubere Kleidung eine Genossenschaft zur Weiterführung des Unternehmens gegründet. Die Genossenschaft hnGeno soll verhindern, dass der Private Equity Investor Carlyle, der auch in vielen Rüstungsprojekten investiert ist, das Unternehmen übernehmen wird. „Hess Natur ist ein Pionier im Bereich ökologisch und fair produzierter Kleidung. Das geht nicht zusammen mit einem renditegetriebenen Rüstungskonzern wie Carlyle. Wir mussten handeln", erklärte Walter Strasheim-Weitz, Betriebsratsvorsitzender von Hess Natur und Vorstandsmitglied der hnGeno.
Die dringendste Aufgabe der Genossenschaft ist es nun, genügend Geld zu sammeln, um ebenfalls ein Angebot für das Butzbacher Unternehmen machen zu können. In Kürze soll ein Treuhandkonto eingerichtet werden, auf dem Genossenschaftsanteile ab einer Höhe von 250 Euro gesammelt werden. Über tausend Interessenten haben sich online bereits für eine Mitgliedschaft eingetragen, darunter auch Lieferanten von Hess Natur und der Interessenverband Naturtextil (IVN). „Wir werden jetzt als hnGeno offiziell unser Kaufinteresse anmelden, auch wenn eine realistische Angebotssumme von mehreren Millionen Euro natürlich noch zusammenkommen muss. Unser Ziel ist ehrgeizig, aber zu schaffen. Wenn Tausende in den nächsten Tagen und Wochen einsteigen und Mitglied werden, können wir Carlyle und Co. etwas entgegensetzen“, sagt Christina Pöttner, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von Hess Natur, die neben Attac-Miglied Dagmar Embshoff ebenfalls im Vorstand der hnGeno sitzt.
Die Genossenschaft hat das Ziel, Hess Natur zu einem „demokratischen Vorzeigeunternehmen“ zu machen.
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