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Veröffentlicht am
04.06.2019
Lesedauer
7 Minuten
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Hinter den Kulissen bei Birkenstock

Veröffentlicht am
04.06.2019

Zum ersten Mal öffnet Birkenstock seine Produktionsstätten in Bernstadt und Görlitz für die Öffentlichkeit und gewährt FashionNetwork.com darüber hinaus Einblick in die Expansionsstrategie des Unternehmens.

Zum ersten Mal gewährt Birkenstock Einblick in die Schuh-Produktion - Birkenstock 2019


"Bernstadt ist nicht das Ende der Welt, wie man im ersten Moment vielleicht denken mag", begrüßt Jochen Gutzy, Head of Communication Birkenstock, die Gruppe von Journalisten, die im Mai zum ersten Mal überhaupt Einblick in die Produktionsstätten von Birkenstock erhalten konnten.

Dieses "Ende der Welt" liegt zwischen grünen Wiesen, etwa drei Autostunden von Berlin und wenige Minuten von der polnischen Grenze entfernt. In Bernstadt und Görlitz befinden sich zwei von vier deutschen Birkenstock Fabriken. Die anderen beiden sind in Sankt Katharinen (Rheinland-Pfalz) und Steinau (Hessen). Ein weiteres Werk betreibt der Schuhhersteller in Portugal.

Im vergangenen Jahr haben 16.455 Menschen in der deutschen Schuhindustrie gearbeitet, davon 4.253 bei Birkenstock. "Somit arbeitet ein Viertel der Industrie bei Birkenstock und die Hälfte davon in Sachsen. Also kann man sagen, dass hier ist nicht das Ende der Welt, sondern das Herz der deutschen Schuhindustrie", so Gutzy.
 
Zwei Tage lang bekamen einige Pressevertreter aus 13 Ländern die Möglichkeit, in dieses "Zentrum der deutschen Schuhindustrie" einzutauchen.


Bernstadt: Entstehungsort von Obermaterial und Deckleder

Die Führung beginnt in der Produktionsstätte in Bernstadt, die Birkenstock seit 1991 betreibt. Auf 20.000 Quadratmetern sind dort 600 Arbeiter beschäftigt, davon 450 in der Produktion. Das Werk hat seine Mitarbeiterzahl seit 2014 mehr als verdoppelt.
 
Hier in Bernstadt produziert Birkenstock das Obermaterial der Schuhe und das Deckleder des Fußbetts. 40.000 Paar Deckleder werden täglich produziert und 90.000 Paar Obermaterialien. Was derzeit gefragt ist verraten die Berge an Leder, die in der ersten Halle gelagert werden. Leder in Naturfarben, aber auch in Türkis, Rosa oder metallischen Tönen liegen in Regalen, die bis zur Decke reichen. Pro Jahr verarbeitet Birkenstock hier das Leder von etwa 485.000 Rindern.

Ein Blick in die Produktionsstätte in Bernstadt - Birkenstock 2019

 
Beginnend bei der Qualitätskontrolle des Leders geht es am großen Lager von Schnallen vorbei, bis man schließlich an den Verarbeitungsstätten steht. An manchen Stationen stehen Arbeiter ganz ohne Maschinen, berechnen die Flächen selbst und schneiden die Modelle per Hand. "Auf diesen Vorgang wollen wir trotz neuer Technologie nicht verzichten, da Leder als natürliches Produkt immer individuell ist und Maschinen Äußerlichkeiten nicht so erfassen können wie das menschliche Auge", erklärt der Birkenstock Arbeiter an der Station.

Für das Deckleder der Schuhe werden drei unterschiedliche Materialien verwendet: normales Leder, Veloursleder und Mikrofaser. Nachdem das Deckleder ausgeschnitten wurde, wird im nächsten Schritt das Birkenstocklogo und die Schuhgröße darauf gestempelt.
 
In Bernstadt wird zudem das Obermaterial für die Schuhe produziert. Die Obermaterialverarbeitung verläuft in sieben Schritten. Das Stanzen, Paginieren, Prägen, Schärfen, Aufräumen, Klammern und zum Schluss die Endkontrolle werden von den Fabrikarbeitern durchgeführt. Auch hier können Maschinen die visuelle Kraft der Arbeiter nicht ersetzen.

Bis an die Decke stapelt sich das Leder - Birkenstock 2019


35 Prozent des Obermaterials wird aus Leder gefertigt, die restlichen 65 Prozent aus Synthetik. Die Verarbeitung der Synthetik verläuft in wenigen maschinellen Schritten.
 
Insgesamt sind es etwa 80 Schritte bis zur fertigen Sandale. Die erste Sandale von Birkenstock, das Model "Madrid", wurde 1963 von Karl Birkenstock entwickelt. Das Design des Models hat sich bis heute kaum verändert und zählt zu den beliebtesten Sandalen des Unternehmens.

Die Einzelteile einer "Arizona"-Sandale - Birkenstock 2019



Expansionsstrategie: "from a production driven company to a market oriented company"
 
"Karl Birkenstocks Verkaufsstrategie war immer sehr direkt. Produkte wurden über den Vertrieb oder direkt an die Haushalte verkauft. Der Markt hat jedoch mehr Informationen und Pünktlichkeit gefordert in Bezug auf die Lieferungen", erklärt Klaus Baumann, Chief Sales Officer bei Birkenstock, am zweiten Tag der Pressebesichtigung in einem Eventwerk in Dresden.
 
Vor vier Jahren habe Birkenstock die interne Kampagne "from a production driven company to a market oriented company" gestartet, erklärt Baumann weiter. Der Fokus der bis dahin immer auf der Produktion lag, sollte nun auf den Verkauf gelegt werden.
 
"Seitdem haben wir enorme Wachstumsraten und wachsen seit 2014 im Durchschnitt um 20 Prozent. In den letzten 5 Jahren haben wir ein totales Wachstum von 150 Prozent. Wenn man 10 Jahre zurückgeht, war unsere Produktionskapazität um die 5 Millionen Paar Schuhe. Heute haben wir eine Kapazität von 30 Millionen Paaren", sagt Klaus Baumann.
 
Damit Birkenstock sein internationales Wachstum vorantreiben konnte, hat das Unternehmen Regionen eingeteilt, um die Verantwortung an die Orte zu verlagern, wo das Business stattfindet. Man wollte näher an den Märkten, Verbrauchern und an den Partner sein.
 
Heute verkauft Birkenstock Produkte in rund 90 Ländern, auf allen fünf Kontinenten und verfügt über acht Standorte in Deutschland. International ist das Unternehmen in den USA, Brasilien, China, Hongkong, Japan, Dänemark, Slowakei, Spanien und dem Vereinigtes Königreich mit Vertriebsniederlassungen vertreten. Erst kürzlich eröffnete ein neues Büro in Dubai.
 
"Als Familiengeschäft haben wir einen etwas konservativen Expansionsplan, aber Retail ist ein sehr wichtiger Kanal. Alle unsere Stores sind profitabel. Wir gehen nicht den Weg wie einige High Street Brands und eröffnen 100 Stores in einem Land. Unsere Strategie ist eher der Marathon, eine langzeitige Strategie", lacht Klaus Baumann.

Ein Arbeiterin schneidet Deckleder aus Lammfell - Birkenstock 2019


Was die Marke so besonders macht ist, dass man Birkenstock als demokratische Marke beschreiben kann. Birkenstock spricht mit den Produkten ganz unterschiedliche Branchen an. Von Schuhen für bestimmte Berufsgruppen wie sie in der Gastronomie, Medizin oder Garten getragen werden bis hin zur Sandale, die von Frances McDormand bei der diesjährigen Oscar Verleihung trug.
 
"Es ist sehr wichtig, die Erwartungen unserer Kunden in allen Nischen zu erfüllen. Meine Mutter erwartet nicht von uns, dass wir mit Valentino zusammenarbeiten, sie möchte einfach einen bequemen Schuh. Auf der anderen Seite haben wir Kunden, die modische Opinionleader sind und Überraschungen erwarten. So sind in den letzten sechs Monaten mit Valentino und Rick Owens zwei sehr interessante Kollaborationen gestartet", erklärt Baumann.
 
Seit kurzem vertreibt Birkenstock auch Schlafsysteme und eine Kosmetiklinie. Der Einsatz von Kork und den Fokus auf Gesundheit, Qualität und Funktion verbinde alle Produktgruppen des Unternehmens.

Kork ist ein entscheidendes Material für die Marke Birkenstock - Birkenstock 2019


"Birkenstock hat simple Leitlinien: Funktionalität, Qualität und Form folgt Funktion", erklärt Yvonne Piu, Chief Marketing Officer bei Birkenstock. "Das wichtigste Merkmal für den Schuh ist aber immer unser Fußbett. Karl Birkenstock war der Erfinder des Wortes Fußbett", so Piu.

 
Görlitz: Größter Standort und Produktionsstätte des berühmten Fußbetts

Dieses Fußbett wird am größten Standort der Birkenstock Gruppe in Görlitz hergestellt, der ebenfalls zum ersten Mal für die Öffentlichkeit zugänglich wurde. Die Fabrik in Görlitz, Deutschlands östlichster Stadt, wurde 2007 auf einer Fläche von 30.000 Quadratmetern eröffnet. 1.350 Arbeiter sind an diesem Standort beschäftigt, davon 1.150 in der Produktion.

Birkenstock gilt als Erfinder des Fußbetts - Birkenstock 2019


Neben der Kork-Latex Fußbettmischung stellen die Arbeiter in Görlitz auch Schuhe aus Ethylenvinylacetat (EVA) und Außensohlen aus Polyurethan (PU) her. Dafür wird täglich 2.700 Kilogramm Kork gebraucht und 12.000 Liter Latex aus denen 80.000 Paar Fußbetten pro Tag produziert werden.
 
7.104.000 Paar Schuhe stellt Birkenstock jährlich aus dem Rohmaterial EVA (Ethylen Vinyl Acetat) her. Das Unternehmen ist der größte Produzent von EVA in Europa. Die Verarbeitung verläuft hier fast ganz durch Maschinen.
 
Betritt man die Halle in der das Fußbett hergestellt wird, kommt einen schnell der Geruch entgegen, der Birkenstock am besten beschreiben dürfte. Es riecht nach Kork und Latex.

Das Fußbett wird in Görlitz hergestellt - Birkenstock 2019


Eine junge Frau im blauen Birkenstock T-Shirt, der Arbeitsuniform der Fabrikarbeiter, führt vor, wie der Produktionsprozess des Kork-Latex Fußbetts abläuft. Sie positioniert die Jute, die aus Indien und Bangladesh stammt, in die Sohlenform der entsprechenden Größe. Dort füllt sie die Kork-Latex-Mischung ein und modelliert die Mischung per Hand. Die Sohle wird schließlich bei 80 Grad für 10 Minuten gebacken. Nach dem Baking wird das überflüssige Wasser in 24 bis 48 Stunden bei 60-70 Grad gezogen.
 
Die fertigen Fußbetten kommen im nächsten Schritt an eine von 14 Maschinen, wo 125 bis 170 Paare in der Stunde von Arbeitern zusammengesetzt werden.

Zuletzt wird die Qualität jedes Schuhs per Hand geprüft.

Qualität sei das wichtigste für Birkenstock. "Es gibt zwei Dinge, die man von uns nicht erwarten kann: Wir werden niemals zum Mond fliegen und wir werden niemals Kompromisse eingehen, wenn es um Qualität geht", schließt Piu.

Die Geschichte des Unternehmens reicht bis 1774 zurück. 1896 eröffnete Schuhmachermeister Konrad Birkenstock in Frankfurt am Main zwei Schuhfachgeschäfte und begann Fußbetteinlagen herzustellen. 1925 erwarb Konrad Birkenstock in Hessen eine Fabrik, 1945 verlagerte dessen Enkel Carl Birkenstock den Sitz nach Bad Honnef bei Bonn und entwickelte die ursprünglich flexible Korkeinlage zur festen Innensohle weiter.

Bis 2013 wurde das Unternehmen von der Familie Birkenstock geführt. 2013 wandelte das Unternehmen sich von einem losen Verbund aus 38 Einzelunternehmen zu einer Gruppe mit drei Geschäftsbereichen (Produktion, Vertrieb, Services). Derzeit steuern Oliver Reichert und Markus Bensberg gemeinsam die Aktivitäten der Birkenstock Group.

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