Hugo Boss ohne Vorstandschef Lahrs

CEO Claus-Dietrich Lahrs verlässt Hugo Boss nach acht Jahren ziemlich überraschend, aber offenbar einvernehmlich
Eigentlich hätte Claus-Dietrich Lahrs das Jahrzehnt vollmachen sollen. Der Manager, der 2008 nach Metzingen kam, lenkte über acht Jahre (und meist erfolgreich) die Geschicke der Hugo Boss AG. Doch zuletzt kriselte es immer öfter beim einzigen deutschen Modehaus mit internationalen Ambitionen. In den letzten zwei Jahren verfehlte Lahrs seine eigenen Prognosen immer öfter. Zuletzt räumte der Konzern am 23. Februar ein, dass die erwarteten Gewinne in 2016 nicht wie erwartet ausfallen werden. Das „herausfordernde Marktumfeld in China und den USA“ - die beiden wichtigsten Auslandsmärkte der Schwaben - belasten die Ertragslage. Zudem drücken fortgesetzte Investitionen in die Marke und ein konsequent kundenorientiertes Geschäftsmodel auf die Erträge. Der Umsatz soll in 2016 zwar weiter wie erwartet im niedrigen einstelligen Bereich steigen, aber das operative Ergebnis (bereinigtes EBITDA) wird wohl im zweistelligen Prozentbereich zurückgehen. Den Aktionären gefiel die Nachricht gar nicht: Der Kurs brach um über 20% ein - und erhöhte offenbar den Druck auf den Vorstandschef. Gemeinsam mit dem Personalausschuss des Aufsichtsrats habe sich Lahrs geeinigt, „einvernehmlich“ und auf eigenen Wunsch zum 29. Februar 2016 aus dem Vorstand auszuscheiden. Geplant war eigentlich, dass der 52-Jährige sein Vorstandsmandat noch bis 2018 ausübt - aber 2013, als der Fünfjahresvertrag ausgehandelt wurden, waren die Zeiten ja noch rosig.

Neuer Retail- und Vertriebsvorstand

Lahrs Aufgaben übernehmen die verbleibenden Vorstandsmitglieder - CFO Mark Langer und Chief Brand Officer Christoph Auhagen sowie der neu in das Gremium berufene Bernd Hake, der ab 1. März Lahrs’ Bereiche Vertrieb und Retail verantworten wird. Hake war zuletzt Senior Vice President EMEA, Middle East and India.