Hyun Mi Nielsen – Ein neuer Stern am Couture-Himmel

Von

Dominique Muret

Übersetzt von
Aline Bonnefoy

Veröffentlicht am
30.01.2017

Ein Mädchen in einem Korsettkleid aus weißem Musselin und einer transparenten Tunika mit langen Ärmeln sitzt auf einem ungemachten Bett und schmollt. Herzschmerz? Melancholie? Der Stil ist vorgegeben, verstärkt durch eine düstere Musik, die die wie in Zeitlupe voranschreitenden Models umhüllt und sie ihren trüben Gedanken überlässt. Mit ihrer Debüt-Show hinterließ das Label Hyun Mi Nielsen am letzten Tag der der Semaine de la Haute Couture in Paris einen bleibenden Eindruck.

 
Die Models mit Kurzhaarschnitten und wallendem Haar, mit schwarzen Halsbändern und gequälten Gesichtsausdrücken werden von beunruhigenden farbigen Schatten überzogen: Ein blauer Fleck auf einem Ohr, ein schwarzer Mund, ein vermummtes Gesicht, blutrote Fingerspitzen … Die Kleider scheinen wie angegossen.

Sie schmiegen sich dem Körper an, wie ein enges schwarzes Lederkleid oder die Wolkenkleider aus mehrlagigem Tulle mit federleichten Rüschen aus ausgefranstem Organzastoff. Mäntel, Jacken und Hosen aus Leder werden mit Lederapplikationen in kontrastierenden Farben gepaart, die wie aufgestickt wirken.

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„Das ist eine sehr persönliche Kollektion, in der ich meine Stimme zum Ausdruck bringe. Sie widerspiegelt einen schwierigen Moment in meinem Leben, als ich nach einer Kündigung voller Zweifel war“, erklärte die Designerin Christine Hyun Mi Nielsen im Gespräch mit FashionNetwork. Ihr Label besteht erst seit Juli 2016, kaum sechs Monate später nimmt sie bereits an der Haute Couture-Woche teil!
 
Die 40-jährige Designerin mit koreanischen Wurzeln wuchs in einer Adoptivfamilie in Kopenhagen auf. Sie besuchte eine dänische Designschule, bevor sie in London am Royal College of Art and Design aufgenommen wurde. Es dauerte nicht lange, bis sie den Weg in die großen Modehäuser fand.

So arbeitete sie unter anderem bei Burberry und als Designverantwortliche für die Womenswear von Alexander McQueen in London. Später war sie für das Womenswear-Studio bei Balenciaga und Givenchy tätig, bevor sie ihr eigenes Label gründete.
 
„Ich liebe es, Dinge zu erschaffen, mit meinen Händen zu fühlen, aus Stoff Kleider zu gestalten. Aus den Stoffen entsteht eine Geschichte“, erklärt die in Paris tätige Designerin.