14.11.2022
IFH: Schuhmarkt steht an vielen Seiten unter Druck
14.11.2022
Das Kölner Markt- und Handelsforschungsinstitut IFH nimmt in seinem aktuellen "Branchenfokus Schuhe" die Entwicklungen und Herausforderungen im Schuhmarkt unter die Lupe. Die Analyse ist in Zusammenarbeit mit der BBE Handelsberatung entstanden. Die Hoffnung auf ein Umsatzplus sei trotz der angespannten Lage groß: 2020 büßte der Schuhmarkt 15,6 Prozent des Marktvolumens im Vergleich zum Vorjahr ein, 2021 ging es mit einem Plus von 0,5 Prozent wieder leicht bergauf.

Doch nicht nur die Pandemie, Ukrainekrieg und Inflation beeinflussen den Handel: Verbraucher entwickeln ständig neue Wünsche und Bedürfnisse und stellen dadurch Schuhanbieter immer wieder vor neue Herausforderungen, heißt es seitens des IFH.
Die Bedeutung von nachhaltigen Herstellungsprozessen und Produkten nehme bereits seit Jahren zu. Die steigenden Preise von Alltagsprodukten bewegen Konsumierende nun noch mehr dazu, auf Secondhand-Produkte zurückzugreifen. Schuhanbieter reagieren online und stationär auf diesen Trend und richten entsprechende Abteilungen in ihren Shops ein.
"Der Schuhmarkt ist bekannt für den hohen Verbrauch von Ledermaterialien und arbeitet mit Hochtouren an umweltfreundlichen und veganen Konzepten. Gleichzeitig gibt es auch Ansätze für neue Kunststofflösungen, wie beispielsweise bei Sneakern, wo unter anderem Recyclingmaterialien aus Plastikflaschen verwendet werden. Aber nicht nur die Produktion der Schuhe steht im Zeichen der Nachhaltigkeit. Auch die stationäre Ladenfläche kann durch eine nachhaltig produzierte Inneneinrichtung zur ganzheitlichen Umsetzung des Nachhaltigkeitsgedanken beitragen, zum Beispiel mit recycelten Bodenbelägen oder dem Upcycling von alten Möbeln im Geschäft", heißt es seitens des IFH.
Seit Jahren boome außerdem der Sneakertrend und ein Ende sei noch nicht in Sicht. Die Coronapandemie habe die Casualisierung der Mode sowie den Trend zur Unisexbekleidung noch einmal verstärkt und die bequemen Schuhe etablieren sich zu einem Allroundtalent. Im Jahr 2021 deckten Sneaker schon 25,1 Prozent des Marktvolumens für Schuhe ab. Der Sneakerhype ist mittlerweile in jeder Altersgruppe angekommen, wobei die jüngeren Generationen hier weiterhin die Nase vorne haben.

Wie sich der Schuhmarkt in Zukunft entwickelt, hängt davon ab, wie schnell Händler und Hersteller Verbrauchertrends erkennen und umsetzen können. Während das Metaverse für viele noch Zukunftsmusik ist, sollten die darin liegenden Potenziale nicht vernachlässigt werden, mahnt das Kölner Handelsinstitut.
Die Pioniere der virtuellen Einkaufswelt kommen aus Übersee: So biete die US-amerikanische Kaufhauskette Bloomingdale‘s heute bereits das erste Kaufhaus im Metaverse und die Kanadier wollen durch das bislang größte Metaverse-Kaufhaus "The Mall" noch eine Schippe oben drauf legen.
Obwohl – oder gerade weil – neben Trends auch Krisen einen großen Einfluss auf das Kaufverhalten der Konsumenten im Schuhmarkt habe, sei es für Händler und Hersteller für die Kundenbindung essenziell, auf diese Trends einzugehen. Unsere Prognose zeigt: Wenn alles glatt läuft, könnte der Schuhmarkt bis 2026 das pre-pandemische Niveau von 2019 erreichen.
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