
Dominique Muret
09.09.2015
Italien: Textilbranche erneut geschwächt

Dominique Muret
09.09.2015
Die italienische Textilbranche steht nach sieben aufeinanderfolgenden Wachstumsquartalen erneut vor einem Abwärtstrend. Nach einem erfolgreichen Jahr 2014 sank die italienische Stoffproduktion laut Branchenverband SMI im ersten Halbjahr 2015 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 4,1 Prozent.

Der Vorsitzende des italienischen Modeindustrieverbands SMI, Claudio Marenzi, berief sich seinerseits auf den in letzter Zeit unter Ökonomen wieder beliebten Begriff der „globalen sekulären Stagnation“.
Der Export, der mit seinen 55 Prozent Anteil am Gesamtumsatz der italienischen Textilunternehmen der eigentliche Motor der Branche darstellt, verzeichnete in den ersten fünf Monaten des Jahres einen Rückgang um 2,3 Prozent. Die Textilimporte sanken um 4 Prozent, wobei die Handelsbilanz einen Überschuss von 822 Millionen Euro aufweist. Die Exporte von Wollstoffen verbuchten den stärksten Zuwachs, gefolgt von den Leinenstoffen. Bei allen anderen Fasern mussten geringere Auslandsumsätze in Kraft genommen werden.
In den ersten fünf Monaten des Jahres blieb Deutschland mit einem Anteil von 10,6 Prozent der wichtigste Abnehmer italienischer Produkte, auch hier wurde jedoch ein Rückgang von 8,3 Prozent auf 165 Millionen Euro verzeichnet. An zweiter Stelle folgt Rumänien (-4,3 Prozent), gefolgt von Frankreich auf dem dritten Platz (-1,3 Prozent).
„Von den Spannungen in der Ukraine über die gesunkenen Erdölpreise und die Konflikte im Nahen Osten bis hin zu den Kapriolen der Finanzmärkte geht es Schlag auf Schlag von einer Krise in die nächste. Vor diesem Hintergrund müssen unsere Unternehmen in erster Linie eine globale Vision haben und die geografischen und währungspolitischen Risiken mit einer größeren Produktsegmentierung ausgleichen“, erklärt Messechef Silvio Albini. Er amtiert zum letzten Mal in dieser Funktion, sein Mandat läuft dieses Jahr aus.
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