Italienische Schuhbranche läutet die Alarmglocke
Die italienische Schuhbranche registrierte im vergangenen Jahr einen Produktionsrückgang um 2 Prozent. Grund dafür sind der instabile Heimmarkt und ein langsameres Exportwachstum. Dies wirkt sich auch auf die Beschäftigung aus. Dadurch kommt am Rande der Mailänder Schuhmesse Micam (12.-15. Februar) erneut die Forderung nach einer geschlossenen Unterstützung für die Branche auf den Tisch.
Im Export konnte von Januar bis Oktober 2016 wertmässig ein Wachstum um 2,6 Prozent festgestellt werden, was insbesondere durch Upselling ermöglicht wurde. Allgemein ergab sich laut Branchenverband Assocalzaturifici jedoch ein gemischtes Bild. Der Verband vertritt über 700 Unternehmen der Schuhbranche und verweist auf mengenmässige Einbussen in den Exporten nach Russland und in die GUS (Anm. d. Red.: Gemeinschaft Unabhängiger Staaten). Vor drei Jahren wurden 40 Prozent mehr Waren in diese Märkte geliefert als heute, auf den Wert bezogen beträgt der Unterschied gar 50 Prozent.
Besser ist die Situation in China, obwohl der Dachverband bedauert, dass sich der Exportzuwachs nunmehr im einstelligen Prozentbereich befindet. In den USA ergab sich wertmässig erstmals seit sechs Jahren ein Rückgang um 3,6 Prozent. Im Nahen Osten sank die Nachfrage um 4,9 Prozent in Wert und um 15 Prozent in Menge.
Auch im Heimmarkt hat die Branche mit einer langsamen Erholung zu kämpfen. Mengenmässig ergab sich ein Rückgang um 0,1 Prozent, am Wert gemessen um 2,4 Prozent. In den ersten drei Monaten blieb die Geschäftstätigkeit zwar stabil, doch aufgrund der schlechten Ergebnisse gegen Jahresende sank die Anzahl Beschäftigter in der Schuhbranche um 0,4 Prozent auf 76'744 Arbeitnehmer.
„Ich weiss nicht, wie lange wir noch ohne eine richtige Industriepolitik zur Unterstützung der Branche standhalten können“, warnt die Vorsitzende von Assocalzaturifici, Annarita Pilotti. „Über ein Drittel der europäischen Schuhproduktion entfällt auf Italien, die renommiertesten Marken der Branche produzieren hier. Doch angesichts der starken Konkurrenz könnte diese italienische Success Story schwerwiegende Folgen haben. Es bedarf struktureller Änderungen und industriepolitischer Maßnahmen, die weiter greifen als der nationale Industrieplan 4.0 (Anm. d. Red.: Dieser wurde im September von der Regierung präsentiert)“, so Annarita Pilotti.
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