J.Crew meldet Insolvenz an
Der seit mehreren Jahren schwächelnde US-Konzern J.Crew wurde durch die Coronavirus-Krise (Covid-19) und die dadurch bedingten Ladenschließungen zusätzlich geschwächt. Der Modekonzern beantragte nun Insolvenzschutz nach Kapitel 11 des amerikanischen Insolvenzrechts. Durch die Insolvenzanmeldung erhält das Unternehmen die Möglichkeit, eine Umstrukturierung durchzuführen.

Das Verfahren ermöglicht die Reorganisierung der Firmenfinanzen: Das Unternehmen kündigt einen Restrukturierungsplan mit der Umwandlung eines Teils der Forderungen der wichtigsten Kreditgeber – Anchorage Capital Group, LLC und GSO Capital Partners – im Wert von USD 1,65 Milliarden, bzw. EUR 1,51 Mrd. in Unternehmenskapital an.
Zudem seien dem Konzern neue Finanzmittel in Höhe von USD 400 Millionen zugesichert worden.
Die Zukunft der Tochtermarke Madewell, die wesentlich besser aufgestellt ist als die erste Linie J.Crew, zeichnete sich zunächst außerhalb des Konzerns ab (ein IPO war in Vorbereitung). Nun bestätigte der Mutterkonzern jedoch, dass das Denim-Unternehmen Teil des Markenportfolios bleiben werde.
Der Konzern J.Crew erzielt rund 50 Prozent des Umsatzes im Onlinehandel und überblickt 181 Stores für die Marke J.Crew und 140 Madewell-Läden. Er will in Zukunft noch stärker auf de Onlinepräsenz setzen.
Im Geschäftsjahr 2019 sank der Umsatz von J.Crew um 4 Prozent auf USD 1,7 Milliarden (EUR 1,53 Mrd.), während Madewell im selben Zeitraum mit einem Umsatz in Höhe von USD 602,4 Millionen (EUR 541,74 Mio.) ein Plus von 14 Prozent erwirtschaftete.
In Frankreich verfügt das 1983 gegründete Label J.Crew nur noch über wenige Corner-Stores in den großen Kaufhäusern, nachdem der eigene Store in Paris im Jahr 2018 geschlossen wurde. Auf den Rücktritt von Jenna Lyons im Jahr 2017 folgten Rationalisierungsmaßnahmen in verschiedenen Märkten. Lyons war bis zu diesem Zeitpunkt Geschäftsführerin und Kreativdirektorin der Marke, und eine wahrhafte Leitfigur für das Unternehmens.
Angesichts der Tatsache, dass zahlreiche Akteure der amerikanischen Einzelhandelsbranche durch die außergewöhnlichen Maßnahmen langsam ersticken, könnte der Insolvenzantrag von J.Crew auch andere Unternehmen zu einem solchen Schritt verleiten, besonders unter den großen Kaufhäusern. Viele davon, wie Macy’s und JC Penney, befinden sich bereits am Rande des Abgrunds.
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