Eva BOLHOEFER
25.07.2018
JD.com plant Vorstoß in Europa
Eva BOLHOEFER
25.07.2018
Der chinesische Einzelhändler JD.com ist weiter auf Expansionskurs und hat das Ziel, den europäischen Markt zu erschließen. Dabei liegt ein großer Fokus auf Deutschland. Die die E-Commerce-Plattform wird so zur ernstzunehmenden Konkurrenz für Amazon, Zalando und Otto.<<<4>>>
"Mir geht es nicht mehr nur darum, Produkte von Deutschland nach China zu verkaufen. Ich möchte auch Produkte in Europa verkaufen", sagt JD.com-Geschäftsführer Richard Liu in einem Interview mit dem Handelsblatt. Lui ist vergangene Woche mit einer Delegation um Chinas Premierminister Li Keqiang nach Deutschland gereist, um den Markt vor Ort und in Europa zu analysieren. Dabei traf er sich mit Produzenten, Verbrauchern und Vertretern der Regierung. "Wir erwarten, Ende des Jahres eine konkrete Strategie zur Erschließung des Marktes in Europa vorlegen zu können", so Lui. JD.com verfolgt darüber hinaus das Ziel, sich auch in der Versicherungsbranche aufzustellen und eine Partnerschaft mit der Allianz einzugehen.
Für seine Konkurrenten wie Amazon und Zalando bedeutet der Vorstoß auf den europäischen Markt Wachsamkeit walten zu lassen. Eine Übernahme von E-Commerce-Unternehmen wie Zalando sei zwar nicht geplant, aber auch nicht auszuschließen. Lui antwortet dazu dem Handelsblatt: "Wenn wir eine gute Chance sehen, dann nutzen wir sie. Wir sind offen."
Luis Strategie ist, die Monopolstellung von Amazon auf dem europäischen Markt anzugreifen. Er setzt dem US-amerikanischen E-Commerce-Riesen ein Konzept entgegen, das sich stark auf Automatisierung und Effizienz fokussiert, um noch schneller und kostengünstiger zu sein als Amazon. In den Logistikzentren von JD.com laufen bereits ein Großteil der Prozesse automatisiert, was bei Amazon in diesem Ausmaß noch nicht der Fall ist. Lui plant ein Logistikzentrum in Frankreich und eventuell auch in Deutschland. Dabei setzt er auf Kooperationen mit DHL oder UPS. <<<4>>>
Der chinesische Unternehmer, dessen Vermögen auf 13 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, gilt in seiner Heimat als ein eher unkonventioneller Tech-Unternehmer. Im Vergleich zu vielen seiner Kollegen hat er keinen technologischen oder mathematischen Hintergrund, sondern verfügt über einen Abschluss in Soziologie. Lui hat es geschafft, in nur 15 Jahren eines der größten Internetunternehmen Chinas aufzubauen. Amazon, Otto und Zalando sollten seine Pläne hierzulande also aufmerksam verfolgen.
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