Jimmy Choo kauft seine Franchise-Lizenzen in Korea und Dubai zurück
Nach dreijähriger Expansion in China, konzentriert sich der britische Luxusschuhmacher Jimmy Choo jetzt auf den Nahen Osten und Korea, wo er Partnerschaften mit lokalen Distributoren eingegangen ist, sagte der Chef des Unternehmens in einem exklusiven Interview mit Fashion Network.

Gegründet in den 1990er Jahren von Jimmy Choo, einem malaysischen Schuhmacher in Londons East End, ist die Marke bekannt für ihre 500 Britische Pfund (585 Euro) Stilettos, die durch die US-TV-Serie ‚Sex in the City’ und der koreanischen TV-Show ‚My Love and the Star’, berühmt wurden. Der Fokus der Marke, der bislang auf den USA, Großbritannien, Japan und China lag, baut nun in Korea und dem Mittleren Osten eine größere Präsenz aus. Der Ehrgeiz zielt darauf ab, bis 2020 einen Umsatz von 500 Millionen Pfund (585 Mio. Euro) zu erzielen. Zum Verleich: bislang beläuft sich der Umsatz auf 282 Millionen Pfund (330 Mio. Euro) im Jahr (2013).
"Das sind sehr wichtige neue Märkte für uns", sagte Pierre Denis zu Fashion Network am Rande der Condé Nast International Luxus-Konferenz in Muscat, Oman. Denis, ein erfahrener Mode-Chef, hat bei Dior gearbeitet und die Schwestermarke John Galliano betrieben, bevor er ins Management von Jimmy Choo im Jahr 2012 wechselte und dort auch selbst investierte.
Denis sagte, Jimmy Choo habe Franchise-Lizenzen in Korea und Dubai zurück gekauft und ist Joint-Ventures mit lokalen Distributoren in diesen beiden Märkten eingegangen – in dem Fall, Huyndai und Al Tayer. Al Tayer, ein Konkurrent des Luxushändlers Chalhoub Group, betreibt Bloomingdales und Harvey Nichols in Dubai und startete im Dezember eine Mode-E-Commerce-Website namens Ounass, die in Konkurrenz tritt zu Net-A-Porter in der Golfregion. Durch den Rückkauf möchte Jimmy Choo sein Geschäft besser kontrollieren.
Die Partnerschaften in Korea und dem Mittleren Osten bringen der Marke 18 neue Läden, sobald das Geschäft im Juli wirksam wird. Jimmy Choo, die ein Netzwerk von 150 eigenen Boutiquen betreiben, haben das Potenzial, diese Zahl bis 2020 auf 200 zu erhöhen, sagte Denis.
Jimmy Choo hatte in den vergangenen drei Jahren zehn Millionen Euro ausgegeben, um rund 60 Prozent seiner direkt kontrollierten Geschäfte zu erneuern und rund 20 neue Boutiquen in China zu eröffnen. Die Marke investiert auch stark in den Aufbau ihrer eigenen E-Commerce-Seiten und in die digitale Präsenz in den sozialen Netzwerken wie Instagram, wo sie mehr als 6,2 Millionen Follower haben.
Jimmy Choos Kreativdirektor ist Sandra Choi, die Nichte von Jimmy Choos Ehefrau Rebecca. Unter ihrer Leitung hat Jimmy Choo eine Reihe von Stars wie Marion Cotillard, Kate Winslet, Halle Berry, Sandra Bullock und Cate Blanchett eingekleidet.
Denis sagte, das Unternehmen sei auf dem richtigen Weg seinen Umsatz zu steigern - und das nach einem schwierigen Jahr 2016, in dem die Verkäufe um zwei Prozent fielen, auf Grund sinkender Kundenzahlen auf dem US-Markt und einer geringeren Nachfrage insgesamt.
"Wir haben einen hervorragenden Start für 2017 mit solidem Wachstum und ich bin optimistisch für den Rest des Jahres", sagte Denis.
Der Designer-Schuhmarkt ist einer der krisenresistentesten der Luxusgüterindustrie, mit einer jährlichen Umsatzprognose von fast 32 Milliarden Dollar (34 Mrd. Euro) bis 2018, zu 27,4 Milliarden Dollar (29,2 Mrd. Euro) im Jahr 2015. Jimmy Choo, der mit Marken wie Salvatore Ferragamo und Prada konkurriert, ist einer der führenden Luxus-Schuhmachern mit einem geschätzten 3-Prozent-Anteil am weltweiten Markt.
Nach mehreren Private-Equity-Besitzern wurde Jimmy Choo im Jahr 2011 für mehr als 500 Millionen Pfund (585 Mio. Euro) von der Joh. A. Benckiser (JAB) Familie, einem Mehrheitseigner des US-Kosmetikriesens Coty, gekauft. Sie sind auch stark engagiert in der Kaffeeproduktion u.a. mit Jacobs Douwe Egberts.
Im Jahr 2014 wurde eine 30-prozentige Beteiligung an Jimmy Choo an der Londoner Börse freigegeben. Aber aufgrund der geringen Anzahl frei gehandelter Jimmy Choo Aktien, waren viele große Investmentfonds nicht in der Lage, Aktien aufgrund ihrer restriktiven internen Richtlinien zu kaufen.
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