Fabeau
06.01.2014
Kambodscha: Behörden reagieren gewalttätig auf Lohn-Forderungen
Fabeau
06.01.2014
Um Weihnachten herum verliefen die Proteste noch friedlich
Dass es in den fernöstlichen Nähstuben nicht gerade sozial zugeht, hat man im Jahr 2013 durch fatale Brände, Einstürze etc. mitbekommen. In Kambodscha demonstrieren Textilarbeiter seit rund zwei Wochen für eine Erhöhung ihrer Löhne. Der Mindestlohn soll von aktuell umgerechnet rund 57 Euro auf 126 Euro verdoppelt werden. Da die von der Regierung zugesagten 69 Euro für die Existenzsicherung nicht ausreichen, riefen die Gewerkschaften die Arbeiter zu landesweiten friedlichen Streiks auf.
Waffen gegen Hungerlohn-Protest
Friedlich blieben die Proteste allerdings nicht. Die Armee des Landes ging am vergangenen Freitag mit Feuer auf die Demonstranten los, die mit Steinen, Flaschen und Benzinbomben zurückschlugen. Mehrere Menschen wurden verletzt und drei Demonstranten getötet, bestätigten die örtlichen Behörden. Die EU und Außenminister Steinmeier kritisierten das gewalttätige Vorgehen Einsätze als „unangemessen“. Die Regierung in Phnom Penh ignoriert die Kritik aus dem In- und Ausland, schließlich haben die Einsatzkräfte nur ihre „Pflicht, Rolle und Aufgabe“ erfüllt. Es besteht die Angst, dass bei höheren Löhnen Aufträge ins Ausland abgegeben werden. Dies wäre fatal, immerhin stellt die Textilbranche mit rund 5 Mrd. US-Dollar eine der wichtigsten Einkommensquellen des Landes dar. Die Uneinsichtigkeit der obersten Behörden könnte sich rächen, denn die Proteste werden weitergehen und richten sich auch immer stärker gegen die autoritäre Regentschaft von Ministerpräsident Hun Sen.
Foto: via flickr / Luc Forsyth
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