Kürzlich wurden signifikante Änderungen preisgegeben, was die Pariser Modemessen angeht. Die neue Who's Next Prêt à Porter Paris (Zusammenlegung beider Messen) wird genau einige Tage vor der B&B stattfinden. Karl-Heinz Müller versicherte daraufhin, dass die Messedaten der deutschen Messe auf jeden Fall beibehalten werden. Viel mehr sieht er die angekündigten Veränderungen in Paris als eine Würdigung Berlins an.


FashionMag.com: Who's Next Prêt à Porter Paris ändert die Messedaten und wird 2012 vom 30. Juni bis zum 3. Juli stattfinden. Was halten sie davon ?
Karl-Heinz Müller: Einige ihrer Kollegen haben mir bereits diese Frage gestellt. Was soll ich dazu sagen ? Ich mach mir da keine Sorgen, denn Paris steht nicht auf meiner Liste. Die Bread & Butter bietet Sport-, Urban- und Streetwear. Für dieses Segment hatte die Who's Next noch nie eine internationale Bedeutsamkeit. Wir haben immer zahlreiche Franzosen, die für den Export anwesend sind. Ich selber gehe noch oft auf die Tranoï, aber seit einigen Jahren stehen die Messen bei der Porte de Versailles nicht mehr auf meinem Kalender. Who's Next stand immer im Wettbewerb mit der Prêt à Porter Paris. Nun sind sie vereint, aber das Angebot ist immer noch keine Urbanwear.

FM: Aber ist die Änderung der Daten nicht ein erster Schritt ?
KHM: Bis jetzt war dies die einzige Ankündigung. Ich kann nicht sagen, ob die neuen Daten besser sind oder nicht. In der Tat ist September ein bisschen spät, aber nun ist der Kalender noch verdichteter mit der Pitti, Berlin, Kopenhagen... Die Pariser Organisatoren können vielleicht eher einschätzen ob das für Paris von Vorteil ist. Für uns ist die Verlegung der Daten wenig von Bedeutung. Um eine internationale Plattform zu kreieren, ist es keine Frage der Daten sondern des Konzeptes.

FM: Nun wird die Pariser Messe genau zwischen Florenz und Berlin fallen...
KHM: Die Franzosen machen 6 bis 7 % von unserer Besucherschaft aus und Frankreich ist somit das dritte meist-repräsentierte ausländische Land bei der Bread&Butter, hinter Italien und dem Vereinigten Königreich. Vielleicht hat die Who's Next nicht das zu bieten, was diese Einkäufer brauchen. Meiner Meinung nach läuft die Street-Fashion nicht mehr richtig in Paris. In den 1980ern war das allerdings ohne Zweifel noch der Fall mit der Sehm-Messe (große Männermodenmesse). Seitdem waren auch zahlreiche Aussteller für Frauenmode präsent, die nicht unbedingt viel Kohärenz aufwiesen. Ich denke einfach man muss sich die Ärmel hochkrempeln und sich ein gutes Konzept überlegen. Von einigen Messen halte ich wirklich viel, darunter zum Beispiel die Pitti Uomo oder die Tranoï. Als ich auf der Messe in Kopenhagen ankam, dachte ich nur: Wow Respekt !!!

FM: Paris wird nun vor Berlin stattfinden in dem Sommer-Veranstaltungskalender. Welchen Einfluss wird dies ihrer Meinung nach auf Berlin haben ?
KHM: Die Tatsache, dass Paris sich von unseren Daten hat inspirieren lassen, ist eine wirkliche Ehre für Berlin. Die Einkäufer, die nach Berlin kommen, haben die Wahl zwischen der Bread & Butter, der Premium, der Bright sowie zahlreichen Catwalk-Shows...Wir brauchten viele Jahre um all das möglich zu machen.