Fabeau
03.08.2010
Karstadt: Bizarres Angebot aus Italien
Fabeau
03.08.2010
Es gibt keine Ruhe für die angeschlagene Karstadt-Kette. Die Mietverhandlungen zwischen Berggruen und Highstreet liegen in den letzten Zügen, da bringt sich plötzlich ein neuer Interessent ins Gespräch, indem er ankündigt, die Warenhauskette übernehmen zu wollen. Der Miteigentümer der italienischen Kaufhauskette La Rinascente und den französischen Warenhaus Printemps, Maurizio Borletti, will Karstadt übernehmen - ohne dafür weitere Zugeständnisse von Vermietern oder Arbeitnehmern zu fordern. Sein Plan ist es, „langfristig“ in Karstadt zu investieren und eine gelungene Mischung aus Luxus und preiswertem Konsum zu bieten.
Borletti, der neben La Rinascente auch Anteile an der französischen Kette Printemps besitzt, hat am Freitag zusammen mit der US-Finanzgruppe Gordon Brothers ein Angebot in Höhe von 100 Mio. Euro vorgelegt. Der Karstadt-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg lehnte dies aber mit Hinweis auf die verstrichene Angebotsfrist ab und verwies auf den unterzeichneten Vertrag mit Nicolas Berggruen. Vertrag ist schließlich Vertrag - und daran wird Görg auch festhalten, solange noch Hoffnung besteht, dass sich Berggruen mit dem Vermieterkonsortium Highstreet bis zum 8. August über die Höhe der Mieten einigen kann. Am 10. August entscheidet das Essener Amtsgericht über den Insolvenzplan. Sollten sich Highstreet und Berggruen bis dahin nicht einigen können, wäre der Kaufvertrag nicht mehr bindend und Görg könnte die Kaufoption an jemand anderen vergeben. Die Chancen auf einen endgültigen Zuschlag für Berggruen stehen 50:50 – die Mehrheit der Highstreet-Gläubiger sprach sich jüngst für die neuen Mietverträge aus, aber alle Beteiligten haben noch nicht zugestimmt. Man wird also abwarten müssen - ein Zustand, den man ja schon seit einigen Monaten kennt.
© Fabeau All rights reserved.