Fabeau
10.05.2010
Kik mal an: Tengelmann übernimmt Woolworth
Fabeau
10.05.2010
Die HH Holding – die Muttergesellschaft des Textildiscounters Kik, an der neben dem KIK Inhaber Stefan Heinig auch die Tengelmann-Gruppe beteiligt ist – will die insolvente Woolworth-Kaufhauskette übernehmen. Der Insolvenzverwalter Ottmar Hermann bestätigte, dass nach „intensiven und konstruktiven Gesprächen“ eine Lösung gefunden wurde, die auch die Interessen der Gläubiger und der Mitarbeiter berücksichtigt.
Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Es kursieren aber Gerüchte, dass ein niedriger zweistelliger Millionenbetrag in die Kasse des insolventen Unternehmens fließen soll. Woolworth soll mit seinen 162 Filialen und 4.300 Beschäftigten erhalten bleiben. Strategisch könnten sich die Woolworth-Filialen etwas hochwertiger und preislich leicht über Kik-Niveau positionieren. Das Konzept soll aber erst mal nur auf Probe laufen. Die Arbeitsverträge bleiben zwar unverändert bestehen, werden aber auf ein Jahr befristet. Die Arbeitnehmer sind jetzt zwar erst mal erleichtert, aber trauen dem Frieden nicht ganz. Eine Ver.di Sprecherin sagte, dass man „ein Stück weit Bedenken“ habe, denn dem Gründer des Textildiscounters, Stefan Heinig, geht ein nicht sonderlich guter Ruf in Bezug auf die Behandlung und Bezahlung seiner Mitarbeiter voraus.
Für die insolvente Woolworth-Kette ist die Übernahme durch Kik aber eigentlich eine gute Nachricht. Vor Kurzem drohte der Kaufhauskette noch die Zerschlagung, weil der Hauptvermieter Cerberus keine der potentiellen Investoren akzeptieren wollte. Die HH Holding war dem Finanzinvestor Cerberus aber angenehm und er sorgte dafür, dass die HH Holding im Bieterverfahren zugelassen wurde. Heute soll nun der Gläubigerausschuss der Übernahme durch die HH Holding zustimmen. Danach muss noch das Bundeskartellamt zustimmen.
Woolworth hat im April des vergangenen Jahres Insolvenz anmelden müssen. Der Insolvenzverwalter Hermann hat das Unternehmen dann restrukturiert und einige Kaufhäuser geschlossen oder verkauft. Das Sanierungskonzept ist seiner Meinung nun tragfähig und die „Kette verdient wieder Geld“.
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