Fabeau
22.03.2011
Knapper werdende (Roh)-Stoffe
Fabeau
22.03.2011
Trotz steigender Umsätze und steigenden Gewinnen sorgt sich die Branche über steigende Rohstoffkosten. Vielerorts ist sogar von „Rohstoffpreisexplosion“ die Rede. In der Tat, so hoch wie jetzt waren die Rohstoffpreise lange nicht. Die Preise für Baumwolle haben sich in den letzten Monaten verdoppelt, verglichen mit 2009 sogar vervierfacht. Auch wenn der Preis in den letzten Tagen wieder unter die kritische Marke von 2 US-Dollar je Pfund gesunken ist, steigen auch die Preise für synthetisch hergestellte Fasern. Bisher haben sich die Preise dafür um durchschnittlich 10% erhöht, ein Ende ist noch nicht in Sicht, solange die Preise unter denen Baumwollpreisen bleiben. Faserhersteller wie Lenzing profitieren von der steigenden Nachfragen nach künstlichen Fasern.
Die Frage, die bleibt ist aber: Ist nicht die Rohstoffknappheit, sondern der (verschwenderische) Umgang mit den Ressourcen das eigentliche Problem? Wegwerf-Mode ist langfristig kein Zukunftsmodell, gerade in Zeiten, wenn immer mehr Menschen aus den sog. Schwellenländern primär an den Rohstoffen teilhaben wollen. Viele Unternehmen haben den Trend erkannt und wissen, dass immer mehr Verbraucher beim Mode-Kauf auf Umwelt- und soziale Standards achten. Daher setzten auch große Player wie H&M, C&A oder ganz aktuell auch Adidas auf einen steigenden Anteil von Bio-Baumwolle oder recyceltem Polyester - selbst, wenn diese teurer sind als übliche Produkte. „Die langfristige Knappheit wird sich in einem dauerhaft nach oben verschobenen Preisniveau auf allen textilen Stufen widerspiegeln“, zieht der Textilverband Gesamtmasche sein Fazit. „Damit dem Endkunden die Ware mehr wert ist, werden Anbieter stark mit Mehrwerten operieren müssen, wenn sie Preiserhöhungen durchsetzen wollen. Mehr Nachhaltigkeit und Funktion bieten sich als Aktionsfelder an“, bewertet der Verband Gesamtmasche die Situation.
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