Kopenhagen lässt seine modische Seite erstrahlen
Die Kopenhagen Fashion Week endete am 2. Februar, die Messen schlossen nach der letzten Modenschau am Vorabend. Ziel dieser Ausgabe war es, die internationale Modedimension der dänischen Hauptstadt hervorzuheben, mit einer Mischung aus Präsentationen skandinavischer Labels – von Influencern und der lokalen Presse verfolgt – sowie zwei etablierten Messen, deren Anziehungskraft bereits über Skandinavien hinausreicht.

Kopenhagen kann sich auf seinen höchsten Trumpf verlassen: seine menschliche Größe und die warme Atmosphäre in einem modischen Mikrokosmos, der eine Verbindung zwischen den verschiedenen Events herstellt. Die Fashion Week auf Seiten der Designer findet nicht etwa abseits statt, sondern ist eng mit dem Messegeschehen verbunden. Ein paar Modenschauen finden sogar direkt auf der CIFF-Messe statt. Einige Designer, die anderswo auftreten, präsentieren ihre Kollektionen ebenfalls auf den Messen in dem Bewusstsein über deren Bedeutung als wichtige Vertriebsinstrumente. Die Fashion Week selbst zieht eine gewisse internationale Medienpräsenz an, ist aber vor allem ein Magnet für dänische und skandinavische Influencer.

Mit rund dreißig Catwalk-Shows und Präsentationen liegt, abgesehen von Labels wie By Malene Birger, der aktuelle Schwerpunkt der Kopenhagen Fashion Week auf der Förderung von Nachwuchstalenten. Einige von ihnen sind bereits international erhältlich, aber immer noch in Kopenhagen ansässig, wie Astrid Andersen, die am 1. Februar in einer Hotel-Lobby ihre Damenkollektion zeigte. Während Astrid Andersen im vergangenen Januar in Paris ihre Herren- und Damenmode präsentierte, lag der Schwerpunkt in Kopenhagen auf der Damenkollektion Herbst/Winter 2018. Andersen zeigte einen luxuriösen Streetstyle mit raffinierten Materialien, explosiven Mischungen und abenteuerlustigem Temperament.
Auf eine ganz andere Weise fiel auch Cécilie Bahnsen, die 2015 ihr eigenes Label gründete, am Vortag auf. Die Show war durchdrungen von einer luftigen, romantischen Stimmung, Volumen ohne Schwere, einer weichen Farbpalette zwischen hellrosa, khaki, weiß und schwarz. Auch bei den Stoffen stand Zartheit im Mittelpunkt, zwischen umhüllendem Strick, Samt und weichen Steppungen, zwischen Romantik und Technik.

Astrid Andersen und Cécilie Bahnsen und eine Handvoll anderer, wie z.B. das Herrenlabel Uniforms for the Dedicated, zeichneten sich als Dänemarks bereits etablierte Namen aus, während Kopenhagen für die Mehrheit der jungen Marken ein Sprungbrett darstellt. Darunter auch Studenten, die von Kopenhagen Fur gesponsert wurden. Das Auktionshaus veranstaltete einen Wettbewerb für 23 Finalisten der Modeschule zum Thema "neuartiger Umgang mit Pelz" und krönte schließlich den Chinesen, Shangquian Xu, Student aus Westminster, zum Sieger. Die dänische Modewelt ist ganz klar darauf bedacht, neue Talente anzuziehen und auch über ihre Grenzen hinaus ihre Botschaftern zu verbreiten, sei es durch ihr Know-how in Sachen Pelz oder einfach durch ihre Kreativität.
Ein weiteres Highlight Kopenhagens sind auch die BtoB Fashion-Messen – Revolver und CIFF. Die Stadt verfügt über eine große Dynamik und einen beachtlichen Platz in der europäischen Messelandschaft. Die Teilnahme an beiden Veranstaltungen war in der Tat bemerkenswert und zog ein Publikum von Einkäufern aus Dänemark, natürlich Schweden, Norwegen und Finnland an, aber auch Briten, Belgier, Russen und sogar Schweizer traten die Reise an.
Die freundliche Atmosphäre der Messen förderte das Knüpfen neuer Kontakte. Diese schienen tatsächlich mehr im Vordergrund zu stehen als tatsächliche Bestellungen, sagten einige Aussteller, die dennoch mit dem Ergebnis zufrieden waren, und beobachteten, wie die Messen "ihre Reichweite vergößern" und einen unbestreitbaren Einfluss in Bezug auf Präsenz und Sichtbarkeit zur Folge haben.
Ein Anziehungspunkt sind die Messen, mit einer Landschaft von Premium-Marken bei Revolver und einem breiteren Mix für die CIFF, der sowohl Kernmarken für lokale Käufer, Denim-Marken, Herrenbekleidungsspezialisten, richtungsweisende Streetwear-Labels, als auch ambitionierte Womenswear-Labels, die Dänemark in ganz Europa exportiert, vereint. Aufbauend auf dem Erfolg des Angebots will die CIFF nun ihr Modell exportieren und bereitet ihre Ankunft in Paris für den kommenden Juni vor – wie Revolver es zuvor in Mailand mit der Teilnahme an der White Show zeigte.
Die Nachricht wirft bei einigen der Kopenhagener Aussteller Fragen auf. "Warum sich nach Paris wagen, wenn das Geschäft hier so gut läuft, hier ist es, wo es hingehört", sagte ein Manager eines Ausstellers. Aber es geht eindeutig darum, die internationale Reichweite der Messen zu erweitern, insbesondere für die Sommersaison. Die kürzlich abgehaltene Winterausgabe der Messen ist unbestreitbar gut positioniert und beliebt, aber Mitte August wird es größere Schwierigkeiten geben, auf internationaler Ebene zu überzeugen. Daraus ergibt sich die Bereitschaft, vielleicht auf Reisen zu gehen, um diejenigen zu treffen, die wir noch nicht bereit sind, eine Reise nach Kopenhagen zu unternehmen.
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