Kreislaufwirtschaft: Planung eines europäischen Recycling-Hubs für Textilabfälle
Der europäische Dachverband der Textilbranche, Euratex, stellt eine gemeinsame Initiative zum Recycling von Textilabfällen vor. Unter dem Namen European Textile Recycling Hubs, kurz ReHubs, sollen in Belgien, Finnland, Deutschland, Italien und Spanien spezifische Hubs aufgebaut werden. Diese Länder wurden als ideale Kandidaten bestimmt, um die Initiative zu europäischer Ebene zu koordinieren.
"Durch die Umsetzung der ReHubs können die Bemühungen und Investitionen in diesem Bereich zusammengeführt werden. Mit Hilfe von Organisationen, die auf technischer und wirtschaftlicher Ebene unabhängig sind, entsteht so eine Kreislaufwirtschaft, die mehr als 100 Unternehmen aus der EU umfasst", berichtet Euratex. "Nach der Einrichtung der ReHubs funktionieren diese wie europäische Koordinationszentren als Dienstleistungs- und Lösungsanbieter. Sie werden verschiedene Textilabfallströme bewirtschaften und die Bedürfnisse der Unternehmen berücksichtigen. Mit den zahlreichen bestehenden oder neu eingerichteten Anlagen werden sie einen grenzüberschreitenden europäischen Markt bedienen".
Von den 10,7 Millionen Tonnen Textilien, die 2019 in der EU verbraucht wurden, wurden rund 4 Millionen Tonnen Textilabfälle verbrannt, und nur 2,8 Millionen Tonnen eingesammelt. Ziel der ReHubs ist es, sich auf den erwarteten Anstieg der europäischen Sammelmengen vorzubereiten. Der Umfang der zu recycelnden Textilien könnte sich bis 2025 auf 5,5 Millionen Tonnen fast verdoppeln.
Gegenwärtig werden 980.000 Tonnen der 2,8 Millionen erfassten Recyclingtextilien exportiert und außerhalb der EU verarbeitet. 1,85 Millionen Tonnen werden in Europa sortiert. Dadurch ergibt sich eine Menge von einer Million Tonnen Textilien, die dem Second-Hand-Markt zugeführt wurden. 410.000 Tonnen wurden zu neuen Textilien recycelt. 230.000 Tonnen wurden zu Putzlappen für die Industrie verarbeitet und 180.000 Tonnen nicht wiederverwendbarer Textilabfälle nach dem Sortierverfahren verbrannt.
Für die Inbetriebnahme der ReHubs ist noch kein Zeitrahmen vorgesehen. Gegenwärtig befasst sich Euratex mit der Ermittlung der für die verschiedenen Hubs sinnvollen Spezialisierungen sowie mit der Suche nach Partnern, die der Aktion zum Erfolg verhelfen könnten. Im nächsten Schritt wird der finanzielle Rahmen des Projekts festgelegt. Hierbei stützt sich Euratex auf Partner aus dem privaten und öffentlichen Bereich.
In Frankreich werden nur 38,1 Prozent der jährlich auf den Markt strömenden 648.000 Tonnen Textilien (Textilien, Heimtextilien, Schuhe) gesammelt (+3,3 Prozent von 2018 bis 2019). 65 Prozent davon werden in den 63 vertraglichen Recyclinganlagen des Landes aussortiert. Insgesamt werden 57,8 Prozent wiederverwendet, und 33,5 Prozent zu Putzlappen oder Fasern verarbeitet. Das französische Gesetz verpflichtet die Branche, sich dieser Textilabfälle anzunehmen. Zu diesem Zweck finanzieren Textilunternehmen den Organismus ReFashion (früher: Eco-TLC), der das System auf nationaler Ebene koordiniert.
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