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LVMH lässt mythische Uhrenmanufaktur Gérald Genta auferstehen
Die Royal Oak von Audemars Piguet, die Nautilus von Patek Philippe, die Constellation von Omega, die Overseas von Vacheron Constantin, die Ingenieur von IWC: das sind nur einige der mythischen Uhren, die von Gérald Genta entwickelt wurden. Nun verkündet LVMH die Wiedergeburt der Marke des 2011 verstorbenen Designers. Eine legendäre Manufaktur, gegründet vom erfolgreichsten Uhrmacher des 20. Jahrhunderts. Das Projekt wird von seiner Ehefrau Evelyne Genta unterstützt und in der Louis Vuitton-Uhrenmanufaktur "La Fabrique du Temps" in der Schweiz umgesetzt.
Gérald Genta wurde 1931 in eine bescheidene Genfer Familie geboren. Er macht seine ersten beruflichen Schritte als Schmuckdesigner, stellt dann jedoch auf die Uhrmacherei um. 1954 stellte er für die Luxusuhrenmarke Universal Genève das Modell Polerouter her, das gegen starke Magnetfelder resistent war.
Er bezeichnet sich selbst als ersten Uhren-Designer der Welt und gründet 1969 seine eigene Marke. Darüber hinaus fertigte er Modelle für andere Manufakturen an. Er revolutionierte die Uhrenindustrie mit einem neuen Verständnis des Zeitlesens und mit hochwertigen Uhrwerken, die komplizierte astronomische Elemente, Chronographen und Armbandwecker verbanden. Dabei ließ er stets auch einen Hauch Fantasie einfließen, wie beispielsweise bei seiner Serie kleiner Mickeymaus-Uhren. Darüber hinaus pflegte er eine ganz typische Signatur.
1996 übernahm der Uhrenhändler The Hour Glass eine Mehrheitsbeteiligung an seinem Luxushaus. 2000 ging sie an den italienischen Juwelier Bulgari, der 2011 wiederum von LVMH geschluckt wurde. Zwölf Jahre später kehrt die legendäre Manufaktur ins Rampenlicht zurück und wird unter der Leitung von Jean Arnault wiederbelebt. Das jüngste der fünf Kinder von LVHM-Chef Bernard Arnault trat im September 2021 als Marketing- und Entwicklungsleiter der Uhren von Louis Vuitton in das Familienimperium ein. Der heute 24-jährige Manager ist Uhrenliebhaber und arbeitet seit einem Jahr an der Wiedergeburt von Gérald Genta als eigenständige Marke.
Die neuen Modelle von Gérald Genta werden in der hauseigenen Manufaktur La Fabrique du Temps unter der Leitung der Uhrmachermeister Michel Navas und Enrico Barbasini hergestellt. Navas und Barbasini führen die Manufaktur seit ihrer Gründung im Jahr 2014 im schweizerischen Meyrin. Beide haben jahrelang eng mit Gérald Genta zusammengearbeitet. Evelyne Genta wurde von Anfang an in das Projekt miteinbezogen. Sie und habe dem Luxuskonzern ihre "Unterstützung und Zusammenarbeit" zugesichert.
So gestattet sie der Manufaktur La Fabrique du Temps den Zugang zu Gérald Gentas Archiven mit mehreren Hundert Designs, die nie umgesetzt wurden". Damit erhält der Konzern "einen wesentlichen Vorteil für die Entwicklung außergewöhnlicher Uhren".
Denn es sei nicht die Idee, frühere Modelle neu aufzulegen, sondern Navas und Barasini sollen sich an der Arbeit des großen Uhrendesigners inspirieren, um Uhren von Gérald Genta aus dem 21. Jahrhundert Leben einzuhauchen. Dabei setzt der Luxuskonzern auf die höchste Uhrmacherkunst und sehr kleine Auflagen. "Durch den uneingeschränkten Zugang zu den Designarchiven von Herrn Genta und die Expertise der Uhrmacher, die mit ihm zusammengearbeitet haben, ist die Marke in der Lage, in seinem Erbe zu forschen, um zeitgenössische Uhren zu entwickeln, die der Marke Gérald Genta würdig sind", so Louis Vuitton.
Michel Navas und Enrico Barbasini führen auch die Wiederbelebung der Uhrenmarke Daniel Roth als eigenständiges Unternehmen an. Auch diese Marke befand sich zuvor im Besitz von Bulgari, die sie im Jahr 2000 zusammen mit Gérald Genta übernommen hatte.
Der Umsatz der Uhren- & Schmucksparte von LVMH schnellte im Jahr 2022 um 18 Prozent in die Höhe (währungsbereinigt +12 Prozent) und belief sich auf EUR 10,58 Milliarden. Somit ist es kaum erstaunlich, dass die Marke ihr Angebot im hohen Luxussegment stärken will, um von der Begeisterung wohlhabender Kunden für diese Produkte zu profitieren.
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