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16.02.2012
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Londons Mode-Frage 2012: Prinzessin oder Sportlerin?
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Aquascutum, Winter 2011/2012. (Bild Pixel Formula) |
«Ob Sie es wollen oder nicht: Eines dieser Ereignisse wird ihren Stil in diesem Jahr prägen», meint Modeexpertin Jess Cartner-Morley von der Zeitung «The Guardian» kurz vor dem Start der Londoner Modewoche an diesem Freitag (17. Februar). Wird es mehr Prinzessinnen oder Sportlerinnen geben? Mit Spannung blickt die Branche darauf, ob auch die Trends für Herbst und Winter 2012/2013, die bei der Fashion Week vorgestellt werden, «very british» bleiben.
Dass die Modeszene des Königreichs in Bewegung geraten ist, dazu hat nicht zuletzt Prinz Williams Frau Kate beigetragen. Ihr Hochzeitskleid, entworfen von Sarah Burton für das Label Alexander McQueen, hat den Blick der Welt auf britische Designer gelenkt. Kate selber ist mit ihrer Mischung aus britischer Designermode und erschwinglichen Stücken hausgemachter Marken eine Art Botschafterin geworden. Allerdings ist die Frage dabei: Wendet sich London von seinem Ruf als Heim verrückter, ausgefallener Mode ab und wird plötzlich klassischer, vielleicht sogar langweiliger?
Kates Stil wird nicht nur gelobt, sondern von manchem auch als wenig innovativ und zu brav gescholten. Die britische Modeikone Vivienne Westwood etwa outete sich als gar nicht begeistert von der Garderobe der Herzogin. Die wird von gedeckten Farben und klassischen Schnitten mit besonderen Extras bestimmt. So wählt Kate einen klassischen Burberry-Trenchcoat, der allerdings mit Volants besetzt ist. Zu ihrem ersten eigenen öffentlichen Termin erschien sie im schicken Mantelkleid, das zwar in Mausgrau gehalten war, aber durch eine weiche, ausladende Kragenlinie und Dreiviertel-Ärmel auffiel.
Die britische Hollywoodroben-Designerin Jenny Packham, die ihre Schau vor einiger Zeit von London nach New York verlegte, hätte gegen ein bisschen weniger Verrücktheit nichts einzuwenden. «In London war immer dieser Druck da, schrullig und verschroben sein zu müssen», sagte sie dem «Guardian». In New York könne sie einfach glamourös sein und jeder sei damit zufrieden.
Der Chef des Britischen Modeinstituts British Fashion Council (BFC) und Zeremonienmeister der Londoner Modewoche, Harold Tillmann, meint, britische Mode sei lange Zeit nicht ernstgenommen worden. «Ich glaube, man hat uns immer als etwa frivol wahrgenommen», sagte er der Zeitung «The Independent». Und auch als übertrieben. Er arbeite deshalb kontinuierlich daran, die Modewelt zu überzeugen, dass die Briten sehr ernstzunehmen seien.
«Im Hinblick auf Mode sind wir eine machtvolle Nation», erklärt Tillmann, dem Label wie Aquascutum und Jaeger gehören. Die Londoner Modewoche, die im Vergleich zu den großen Schauen in Paris, Mailand und New York als Stiefkind gilt, habe eine Menge Vorteile. «Wir können zum Beispiel im Vergleich zu Italien oder Frankreich ein bisschen mehr unsere eigenen Entscheidungen treffen. Diese werden von den großen, mächtigen Marken getrieben, die den Organisatoren sagen, was sie machen sollen.»
Nach dem Start am Freitag werden in London bis zum Mittwoch fast 100 Schauen zu sehen sein. Mit dabei sind bekannte Namen wie Jasper Conran, Paul Smith, John Rocha, Vivienne Westwood, Burberry Prorsum oder Alexander McQueen. Zum ersten Mal wird auch Stella McCartney, die Tochter von Ex-Beatle Paul McCartney, in London eine Kollektion vorstellen. Sie zeigt ihre neuen Kreationen normalerweise in Paris. In den Zuschauerreihen werden wie in jedem Jahr auch so einige Promis erwartet. Model Kate Moss, Schauspielerin Sienna Miller oder die Schwester von Herzogin Kate, Pippa Middleton, könnten gesichtet werden.
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