Reuters
Felicia Enderes
07.01.2021
LVMH krempelt Tiffany-Management nach 15,8 Milliarden Dollar-Übernahme um
Reuters
Felicia Enderes
07.01.2021
Der französische Luxusgüterkonzern LVMH hat am Donnerstag zwei hochrangige Louis Vuitton-Führungskräfte an die Spitze von Tiffany gesetzt und das Designteam überarbeitet. Es ist die erste Umstrukturierung des US-Juweliers nach der 15,8 Milliarden Dollar teuren Übernahme.

Der offizielle Abschluss des Deals erfolgte nach einem erbitterten Rechtsstreit, bei dem LVMH mitten in der COVID-19-Pandemie, die den Absatz von Luxusgütern einbrechen ließ, einen Rückzieher machte. LVMH und Tiffany verhandelten schließlich den Kaufpreis neu und senkten ihn um 425 Millionen Dollar.
LVMH teilte mit, dass Anthony Ledru, ein leitender Angestellter der Marke Louis Vuitton, CEO von Tiffany wird und damit die Nachfolge von Alessandro Bogliolo antritt, der das Unternehmen am 22. Januar verlassen wird.
Alexandre Arnault, einer der Söhne von LVMH-Chef Bernard Arnault, der zuvor das Gepäcklabel Rimowa leitete, wird Executive Vice President und verantwortet Produkt und Kommunikation, während Vuittons CEO und Chairman Michel Burke auch die Position des Chairman bei Tiffany übernehmen wird.
Analysten rechnen damit, dass das Konglomerat nach der Integration von Tiffany in LVMH in der Lage sein wird, seine Produktpalette zu erweitern, um jüngere Kunden anzusprechen, und sich auf einen Vorstoß in Asien zu konzentrieren.
Es wird erwartet, dass LVMH Tiffany auf den Prüfstand stellen wird – vom Filialnetz bis hin zu Strategien in Bereichen wie dem Online-Verkauf – um die Marke neu zu positionieren und zu rationalisieren.
Der Konzern hat bereits Veränderungen im Bereich Design signalisiert, nachdem bekannt wurde, dass der künstlerische Leiter Reed Krakoff das Unternehmen zusammen mit Chief Brand Officer Daniella Vitale verlassen wird. Nachfolger wurden bislang nicht benannt.
"Wir sind optimistisch, was die Fähigkeit von Tiffany angeht, sein Wachstum zu beschleunigen", sagte LVMH-Chef Bernard Arnault in einer Mitteilung.
LVMH, das auch Bulgari besitzt, aber den Großteil seines Geldes mit Modemarken wie Vuitton verdient, hofft, sein Schmuckangebot – eines der Luxus-Segmente, das vor der Pandemie die besten Wachstumsaussichten hatte – mit seiner bisher größten Akquisition auszubauen.
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