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28.02.2011
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Mailänder Designerszene: An der Spitze steht eine Frau
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28.02.2011
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Prada (Bild Pixel Formula) |
Bei Miuccia Prada weiß man im Vorfeld nie, was kommt. Sie kann heute eine Kollektion präsentieren, die dem Bild ihrer vorangegangenen Arbeit komplett widerspricht. Diesen Spagat meistert sie mit einer hohen Glaubwürdigkeit, für Kritiker einer ihrer wichtigsten Erfolgsfaktoren. Manchmal ist ihre Mode leicht verständlich, dann wieder sperrig und gängige Ästhetikvorstellungen hinterfragend. Inzwischen dürfen Pradas Frauen auch mal sexy sein, was lange ein Tabu im Mode-Vokabular der inzwischen 61 Jahre alten Designerin war.
Dass Gucci heute immer noch zur ersten Garde der italienischen Labels zählt, galt vor ein paar Jahren als recht unwahrscheinlich. Mit dem Abtritt des Erfolgsdesigners Tom Ford schien die Blütezeit vorbei. Doch Frida Giannini erweist sich längst als würdige Nachfolgerin. Souverän bewegt sie sich auf allen stilistischen Feldern, vermengt Glamour mit rockigen Elementen oder Einflüssen aus dem Sport. Die 38-Jährige hat dabei eine selbstbewusste und lebensfrohe Frau im Blick.
Giorgio Armani wird zweifelsohne einmal als einer der größten Designer in die Geschichte eingehen. Doch seine derzeitige Position in der Mailänder Modehierarchie ist umstritten. Die Fachpresse bemängelt oft eine fehlende Modernität in seinen Kollektionen, was der 76-Jährige mit glänzenden Verkaufszahlen kontert. Er steht für eine Mode, die sich der Persönlichkeit ihrer Trägerin unterordnet. Zu seinen Lieblingsfarben zählen dezente Grau- und Blautöne. Und keine Armani-Show ohne eine Parade präzise geschnittener Blazervarianten.
Auch Bottega Veneta bewegt sich eher in den leisen Tönen. So lässt es sich erklären, dass der deutsche Designer des Labels, Tomas Maier, hierzulande noch immer ein weitgehend Unbekannter ist. In seinen Entwürfen findet Klassik eine zeitgemäße Wiederaufbereitung. Edle Stoffe, hochwertige Verarbeitungen und ein sicherer Blick für Proportionen zeichnen unter anderem die Mode von Bottega Veneta aus.
Bei Dolce & Gabbana dagegen spielt Sinnlichkeit seit jeher eine große Rolle. Das Frauenbild ist stark sizilianisch geprägt. Und selbst wenn das Mailänder Designerduo in seinen Kollektionen thematisch in anderen Regionen unterwegs sein sollte, findet es mit Spitze und Seide, mit Bustiers und den femininen Hosenanzügen immer wieder zu seinen Ursprüngen zurück.
Tommaso Aquilano und Roberto Rimondi gelten als die aktuell größten Talente der italienischen Mode. Neben dem eigenen Label entwerfen sie auch für das renommierte Haus Gianfranco Ferré. Eine Doppelbelastung, wie sie für Designer durchaus üblich ist. Die beiden werden geschätzt für ihr Bekenntnis zum Handwerklichen und das außergewöhnliche schnitttechnische Geschick.
Auch von Gabriele Colangelo erwarten sich die Italiener frischen Wind in ihrer doch in die Jahre gekommenen Designerelite. Der 35-Jährige verliert trotz zuweilen recht artifizieller Kollektionen nie die Bodenhaftung. Er besitzt ein feines Gespür für präzise Details und eine große Souveränität im Spiel mit den Materialien.
Krizia, Trussardi, Laura Biagiotti - um einige der arrivierten Traditionsmarken ist es hingegen in jüngster Zeit sehr viel ruhiger geworden. Sie haben vor rund drei Jahrzehnten den Aufstieg Mailands zu einer der wichtigsten Modemetropolen mitbegründet. Doch nun stehen sie vor der Herausforderung, ihrer großen Vergangenheit eine zukunftsfähige Ausrichtung zu geben.
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