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29.09.2010
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Mailänder Modesommer 2011: Es wird kräftig bunt
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29.09.2010
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Mailands Designer haben richtig Lust auf Farben und kleiden die Frau in satten, leuchtenden Tönen ein.
Bei Prada deuteten schon die ersten Vorzeichen auf das Folgende hin. Die Besucher von Mailands nach wie vor wichtigster Show nahmen am Donnerstagabend auf orangefarbenen Plastikschalen Platz, die dem Giuseppe-Meazza-Stadion am anderen Ende der Stadt entliehen schienen. Ebenso orange war auch das Kleid, dass Miuccia Prada als erstes Modell über den Laufsteg schickte. Ihm folgten grüne und blaue Kostüme mit kastiger Jacke und knielangem, schmalem Rock. Doch das war nur die Ouvertüre.
Im Verlauf der Prada-Show vereinten sich die Farben zu waagerecht laufenden Streifendessins und barocken Symbolen, die hier die Streifen einrahmen und dort auf schlichter Fläche zur vollen Entfaltung kommen. Auch Früchte wie Ananas und Bananen tauchen im Musterbild auf. Die Kollektion ist bis in die Accessoires perfekt ausjustiert. Bleibt die Kleidung schlicht schwarz, gibt es wenigstens eine kräftig eingefärbte Pelzstola als leuchtenden Akzent. Die Streifen schwappen zuweilen vom Kleid auf den Sombrero über und die Schuhe thronen auf hohen Plateaus.
Bereits am Mittwoch rührte auch Gucci tief in den Farbtöpfen und setzte für die Kollektion mit marokkanischen Einflüssen unter anderem Jadegrün, Türkis oder Iris-Blau ein. Bei Fendi sind diev Modelle lachsrot, dunkelorange, lila oder grün gehalten. Für D&G hingegen, die für eine junge Klientel gedachte Linie des Mailänder Designerduos Dolce & Gabbana, liegt die Inspiration für Farben und Muster (Blumen, rot-weiße Karos) im Garten.
Doch es geht auch unbunt. Zum Beispiel mit reinem Weiß. Bei Ermanno Scervino sogar bis in die Haarspitzen der entsprechend frisierten Models. Ermanno Daelli, der Designer der Marke, verfolgt in seiner Kollektion die Idee, ein klassisches weißes Männerhemd in feminine Minikleider zu übersetzen. Die Stilmittel: Rüschen, Spitzeneinsätze und Rücken-Dekolletés. Oft fügt er verschiedene Materialien in einem Kleidungsstück zusammen und schafft so spannende Oberflächen. Seine Liebe zum Stoff zeigt sich auch in den Makramee- Effekten auf den Caban-Jacken oder dem perforierten Leder und Jersey.
Moschino steht der Sinn nach Folklore und Romantik. Puffärmel, Rüschen, Ringelshirts, kurze bauschige oder lange wehende Röcke prägten die Vorführung am Freitag. Die Farben hier: Viel Schwarz und Weiss, aber auch Rot und Blau. Die Muster: Punkte oder Streifen.
Doch Mailand feiert in diesen Tagen nicht nur eine Fest der Farben, sondern auch sich selbst als Modemetropole. Keine einzige Veranstaltung findet mehr auf dem nüchternen, abseits gelegenen Messegelände statt. Das Herz der Schauen schlägt nun mitten im Zentrum, in unmittelbarer Dom-Nähe. Mit verschiedenen Aktionen werden die Menschen der Stadt zudem einbezogen in das, was bislang als elitäres Ereignis galt. Die Mode öffnet sich also denen, die sie letztendlich, ob bunt oder weiß, im nächsten Frühjahr/Sommer auch tragen sollen.
von Axel Botur, dpa
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