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Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
13.01.2023
Lesedauer
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Martine Rose: Cosmic House in einer mittelalterlichen Markthalle

Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
13.01.2023

Sie kam, sie sah, sie tanzte. In Anspielung auf die italienische House-Musikkultur organisierte Martine Rose in Florenz für die Pitti Uomo eine kraftvolle und bestechende Show in einer mittelalterlichen Markthalle.


Martine Rose Herbst-/Winterkollektion 2023 in Florenz - Courtesy


Vor fünf Jahren machte sich eine kleine Gruppe Moderedakteure und Fashionistas auf den langen Weg in die nördlichste Ecke Londons, um Roses Show zu sehen, in der sie die Clubbing-Szene Torontos mit britischer Eleganz verband. Am Donnerstag lud sie in Mailand nun alle Top-Einkäufer und Menswear-Kritiker in den Mercato del Procellino ein, eine Markthalle aus dem 16. Jahrhundert, in der sie ihre Herbst-/Winterkollektion 2023 enthüllte.

Martine gestaltete die Halle zu einer klassischen Disco um, mit Spiegeln und Granitsäulen. Damit beschwor sie die Erinnerung an eine Zeit herauf, als italienische Dance-Musik britische Clubgänger zum Schwärmen brachte – von den New Wavers in Bologna bis hin zu Tullio De Piscopos berühmtem Vinyl-Klassiker Stop Bajon aus dem Jahr 1984.

In der Modelauswahl für ihre Unisex-Show ließ Rose das Beste von Italien und Großbritannien zusammenfließen – britische jugendliche Schönheit kombiniert mit knochigen Toskanern. Mehrere männliche Models spielen im regionalen Fußballclub ACF Fiorentina und sorgten somit für einen sportlichen Einschlag im mittelalterlichen Rahmen. Der Backstage-Bereich befand sich im Hauptsitz des Clubs im berühmten Palazzo di Parte Guelfa. Ein seltsam hochragender Ort voller toskanischer Speere, Schilder und Donnerbüchsen.


Martine Rose Herbst-/Winterkollektion 2023 in Florenz - Courtesy

 
Genauso eklektisch auch die Kollektion, eine Mischung aus Cowboy-Fransenhemden aus dem Wilden Westen und traditionelleren Entwürfen wie übergroßen Cordjacken – ein bedeutender Trend an der Pitti.

Doch der Schlüssel liegt bei Rose wie immer im Zusammentreffen nobler Silhouetten mit Street Gear. Martine ist eine großartige Schneiderin, die auf puppenhafte Formen setzt. Mit auffallenden Kragen, übertriebenen Volumen und überraschend angesetzten Schultern schafft sie neue Ideen und Proportionen. Die Kombinationen ärmelloser Shearling-Jacken mit Nadelstreifenhosen, oder von Aran-Pullovern in fantastischem Violett mit Bumster-Hosen sahen fantastisch aus.

Die Designerin fügte zahlreiche Mini-Logos in Mikrofaser-Fahrradtrikots oder als Medaillons auf Uni-Jacken ein, was durchgehend ungezwungen wirkte. Stellenweise fühlte es sich vielleicht wie eine Greatest-Hits-Sammlung von Martine Rose an, doch stets mit einem italianisierenden Einschlag.

“Ich wollte eine Hommage an die italienische Cosmic House-Kultur kreieren. Und diesen wundervollen Ort ehren, der fast tausend Jahre lang eine Markthalle war. Die Kollektion umfasst wie immer ein ganzes Spektrum, von der Schneiderei bis hin zur Sportswear und über alles, was dazwischen liegt. Doch mehr als alles andere ist es eine große Ehre, hier zu sein", strahlte Rose nach der Show beim Eingang zur Markthalle.

Unweit davon stand die Fontana del Porcellino, die bronzefarbene Statue eines Ebers. Die Tradition verlangt, dass die Besucher dessen Nase reiben, um sicher zu sein, dass sie später nach Florenz zurückkehren. Ein Hinweis darauf, wie gut die Show war, lieferte des Ebers Schnauze gleich selbst – sie glänzte hell im Mondlicht.

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