Menschenmengen und aufdringliche Verkäufer verderben Jungen das Einkaufsvergnügen
Nachdem der stationäre Handel unter den Corona-Einschränkungen ächzte und sich die Digitalisierung der Einkäufe derweil beschleunigte, wuchsen die Ansprüche der jungen Generation an die Läden deutlich an. Die 18- bis 30-Jährigen verzichten zwar nicht auf den Ladenbesuch, doch erwarten sie eine echte Einkaufserfahrung und lassen sich von zahlreichen Aspekten abschrecken. Für die Marken und Händler gilt es, diese zu vermeiden, um die Jungen anzuziehen. Eine Studie von OpinionWay für die Messe Equipmag geht den verschiedenen Wünschen der digitalaffinen neuen Generation in Frankreich auf den Grund.

Den größten Fallstrick bildet für jungen Menschen das Gedränge in überfüllten Geschäften, dies empfinden 31 Prozent der Befragten als besonders störend (davon 36 Prozent Frauen und 26 Prozent Männer). Als zweiter Kritikpunkt folgt für 28 Prozent der Umfrageteilnehmer die Wartezeit an der Kasse oder vor den Umkleidekabinen. "Im Zeitalter der Augenblicklichkeit haben junge Kunden keine Geduld, wo sie doch innerhalb weniger Sekunden ihre Einkäufe online tätigen können", relativiert die Studie.
Auch das Verhalten des Verkaufspersonals kann das Einkaufserlebnis beeinträchtigen: 27 Prozent der Befragten graut es davor, dass man sie zum Kauf eines Artikels drängt, den sie nicht benötigen. Und jeder vierte Umfrageteilnehmer betonte, dass er einen Laden verlässt, wenn ein Verkäufer zu aufdringlich ist.
"Die Qualität der Kundenbeziehung ist der Schlüssel. Der Verkäufer muss sich mehr als Begleiter aufstellen, um den Kunden zu begrüßen, ihn zu beraten, wenn dies gewünscht wird, aber er darf nicht aufdringlich sein", erklärt Arnaud Gallet, Leiter der Abteilung Einzelhandelsmessen bei Comexposium.<<<12>>>

Doch auch andere Aspekte werden von den jungen Konsumenten in den Läden als störend empfunden. Dazu zählen für 26 Prozent der Befragten unangenehme Gerüche (Schweiß, billiges Parfüm, …), sowie der übertriebene Einsatz von Heizkörpern (18 Prozent) oder Klimaanlagen (12 Prozent). Darüber hinaus sind offensichtliche Anzeichen der Verschwendung für 17 Prozent der befragten Personen enttäuschend.
Dennoch empfinden die jungen Kunden in der Alterskategorie 18-30 Jahre Shopping generell als eine angenehme Tätigkeit. Unter den positivsten Aspekten werten sie insbesondere die Liebenswürdigkeit der Verkäufer und dass diese ihnen Zeit lassen beim Einkaufen (33 Prozent). Auch die Möglichkeit, sich inspirieren zu lassen und neue Trends zu entdecken empfinden viele (27 Prozent) als angenehm. Weiter gefällt es 20 Prozent der Befragten, Zeit in einem außergewöhnlichen Rahmen zu verbringen.
"Die Jungen wollen in die Läden zurückkehren, doch nicht zu jedem Preis. Die physischen Verkaufsstellen ergänzen das Online-Angebot, sofern sie ein besonderes Einkaufserlebnis bieten, und sie klare Werte übermitteln. Die Verkaufsstelle kann sich nicht damit begnügen, ein Ort zu sein, an dem man Produkte kauft", setzt Arnaud Gallet fort. Er betont, wie wichtig es für die Gen Z sei, dass sich ein Laden wie ein 'Ruhepol' anfühle.

"In den Läden tut sich was, die Händler entwickeln ihr Konzept weiter. Dies erfordert nicht unbedingt große Investitionen. Sephora beispielsweise installiert eine Schaukel in einem Store, damit sich die Kunden darauf fotografieren können. Andere Kaufhäuser organisieren Konzerte … So entstehen Lebensräume statt Verkaufsräume", ergänzte er.
Die GenZ liebt Geschenke
Auf die Frage, welche Vorzüge die 18- bis 30-Jährigen dazu bringen könnten, in einen Laden zu gehen, oder dort zu verweilen, schlugen die Befragten mehrere Aufmerksamkeiten vor. Jeder Zweite würde sich über ein Geschenk am Eingang freuen, aber auch über ein Getränk, das einem im Laden offeriert wird (39 Prozent). Weiter würden die Vertreter der Gen Z einen Schnellzugang zu den Kassen zu schätzen wissen (28 Prozent) oder etwa einen Regenschirm bei schlechtem Wetter (24 Prozent). Den Jungen schwebt somit eine ganz besondere und aufmerksame Kundenbeziehung vor, fast wie VIPs. Dies müssen die Marken und Händler unbedingt berücksichtigen.
Vom 20. bis 22. September finden an der Porte de Versailles in Paris erstmals drei Retail- und Handelsmessen gemeinsam statt. Equipmag ist auf die Einrichtung von Verkaufsstellen spezialisiert, Siec präsentiert Gewerbeimmobilienprojekte und Paris Retail Week konzentriert sich auf den vernetzten und Online-Handel.
Methodik: Umfrage unter 1051 Personen im Alter von 18 bis 30 Jahren, vom 29. August bis 2. September
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