Mytheresa: Vollpreisverkäufe im Luxussegment steigern Bruttowarenwert
Der Luxus-Onlinehändler Mytheresa veröffentlichte am Donnerstag die Quartalsergebnisse für das zweite Quartal. Durch den verstärkten Fokus auf das kaufkräftigste Kundensegment steigerte das Unternehmen den Bruttowarenwert (GMV) um fast 8 Prozent. Es habe "trotz makroökonomischer Schwierigkeiten eine starke Rentabilität" erzielt. Doch ungeachtet dieser Rentabilität in schwierigen Zeiten ging der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr zurück.
Der GMV verbesserte sich um 7,8 % auf EUR 215,9 Millionen, was für das erste Halbjahr insgesamt ein Plus von 13,7 Prozent ergibt. Der Quartalssprung des GMV wurde durch einen Anstieg um 12,7 Prozent in den USA ermöglicht.
Während das GMV-Wachstum im hohen einstelligen Bereich lag, verbesserte sich der Nettoumsatzerlös um nur 1,3 Prozent auf EUR 190,1 Millionen. Doch bei der Bruttogewinnmarge ergab sich ein Anstieg um 140 Basispunkte auf 54,8 Prozent, durch höhere Umsätze mit dem Curated Platform Model (CPM).
Das bereinigte EBITDA betrug EUR 17,7 Millionen, was einer bereinigten EBITDA-Marge von 9,3 Prozent entspricht. Doch stand an dieser Stelle vor einem Jahr ein Betrag von EUR 28,3 Millionen. Auch das bereinigte Betriebsergebnis verschlechterte sich von EUR 26 Millionen auf EUR 14,9 Millionen. Der bereinigte Reingewinn wiederum belief sich auf EUR 11 Millionen. Im Vorjahr hatte sich der Reingewinn von EUR 14,8 Millionen auf EUR 18,9 Millionen verbessert. Das Unternehmen lieferte keine Erklärung für die Entwicklung.
Trotz der niedrigeren Werte wurde die Rentabilität durch die kaufkräftigen 'Top Kunden' verbessert, die mit einem Anstieg um 25,3 Prozent im zweiten Quartal und 26,2 Prozent im ersten Halbjahr schneller wuchsen als das Gesamtwachstum. Laut Unternehmen wurden "wirkungsstarke Aktivierungen für Top Kunden in Europa, den USA und in Nahost durchgeführt, mit Erfahrungen, die man ‚mit Geld nicht kaufen‘ kann".
CEO Michael Kliger erwähnte den "klaren Fokus" des Unternehmens auf "Premium-Luxuskunden, die ihre Garderobe füllen wollen und nicht auf aufstrebende Gelegenheits-Luxuskäufer, die im Falle eines Konjunkturabschwungs eher unter negativen Auswirkungen leiden".
Insgesamt stieg der durchschnittliche GMV für alle Kunden im zweiten Quartal um 1,9 Prozent. Dies belege "die Qualität der Kundenakquisitionen". Weiter verwies das Unternehmen auf "eine gute Anzahl Erstkäufer im Quartal mit über 120 000 Neukunden".
Die Geschäftstätigkeit von Mytheresa wurde auch durch die Einführung exklusiver Capsule Collections und verschiedener Pre-Launches in Zusammenarbeit mit Loro Piana, Max Mara, Etro, The Row, Oscar de la Renta, Stella McCartney, Christian Louboutin, Givenchy und anderen geprägt. Im Skisport verbuchte Mytheresa einen "starken Zuwachs" mit Capsule Collections und exklusiven Produkten von Dolce & Gabbana, Khaite, Gucci und Pucci. Dann profitierte das Unternehmen auch vom Launch der exklusiven Moncler Grenoble-Produkte mit einer "sehr wirkungsvollen Videokampagne mit Einkaufsmöglichkeit, die von Mytheresa mit professionellen Skifahrern in Crans Montana gedreht wurde".
Mytheresa bestätigte auch die bisherige Ganzjahresprognose. Das GMV wird auf EUR 865 bis 910 Millionen geschätzt, was einem Wachstum um 16 bis 22 Prozent entspricht. Der Gesamtumsatz verbessere sich um 10 bis 16 Prozent auf EUR 755 bis 800 Millionen. Das bereinigte EBITDA soll zwischen EUR 68 und 76 Millionen betragen, was einer bereinigten EBITDA-Marge von 9 bis 9,5 Prozent entspricht.
"Wir haben ein sehr widerstandsfähiges und flexibles Geschäftsmodell aufgebaut. Wir sind global, in vielen Luxuskategorien tätig, konzentrieren uns in einzigartiger Weise auf den Vollpreisverkauf und haben einen hohen Anteil an Kostenvariabilität. Dies ermöglicht es Mytheresa, auch in Zeiten langsameren Wachstums eine hohe Rentabilität zu erzielen. All dies, zusammen mit der gleichbleibend hohen Qualität unserer Dienstleistungen und kreativen Produktionen, macht uns eindeutig zu einem der wenigen Gewinner im sich konsolidierenden Luxus-E-Commerce-Bereich.", schloss Michael Kliger.
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