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Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
30.04.2019
Lesedauer
7 Minuten
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Natacha Ramsay-Levi (Chloé): "Wir befinden uns nicht in einer zurückhaltenden, poetischen Phase "

Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
30.04.2019

Natacha Ramsay-Levi ist seit April 2017 Kreativdesignerin für die Prêt-à-porter-, Lederwaren- und Accessoires-Kollektionen der Richemont-Tochter Chloé. Die 39-Jährige war der Star der 34. Ausgabe des Internationalen Mode- und Fotografie-Festivals im südfranzösischen Hyères und leitete auch die Jury, die den begehrten Modepreis verleiht. FashionNetwork.com nutzte die Gelegenheit, die Designerin zu treffen und über die Kreation ganz allgemein, aber auch über die Entwicklung des Designerberufs und des Luxusmarkts sowie über ihre Projekte bei Chloé zu sprechen.


Natacha Ramsay-Levi - © Emile Kirsch / JPPM


FashionNetwork.com: Nach Ihrer Ausbildung am Studio Berçot arbeiteten Sie 15 Jahre lang mit Nicolas Ghesquière, zunächst bei Balenciaga und später bei Louis Vuitton. Wie sind Sie dieses neue Kapitel bei Chloé angegangen?

Natacha Ramsay-Levi: Als ich meine erste Kollektion vorbereitete, hatte ich Lust, eine Art Liebesbrief zu schreiben, mit all den Dingen, die ich bei Chloé so liebe. So gab es eine Reihe kleiner Kapitel: Landschaftskleider, die auf die Arbeit von Karl Lagerfeld anspielten, englische Stickerei als Augenzwinkern an Phoebe Philo usw. Alles, was ich durch und durch mit Chloé identifiziert hatte. Diese Kollektion war für mich ein Inhaltsverzeichnis, danach konnte ich die einzelnen Kapitel angehen. Zwei Jahre später sind es nun vier Kollektionen, acht, wenn man die Precollections miteinbezieht.

FNW: Ausgehend davon haben Sie die Chloé-Frau verändert und Ihre persönliche Note eingebracht?

NRL: Ja, denn ich bin der Ansicht, dass man in diesem Beruf aufrichtig sein muss. Es ging nicht darum, Chloé zu revolutionieren, es war mehr eine Weiterentwicklung. Und das kann ich nur mit meiner Einstellung, mit meinem Wesen vollbringen.

FNW: Welche Änderungen haben Sie der Chloé-Frau gebracht?

NRL: Die Struktur, angefangen beim Anzug mit der Rückkehr zum Tailoring und vielleicht eine deutlicher spürbare Kraft. Das hat man mir jedenfalls so gesagt. Ich habe der Marke vor allem eine raffinierte und zugleich lässige Ästhetik eingehaucht, ein Ausgleich zwischen einer sanften und starken Frau, da ich nicht glaube, dass man nur sanft sein kann. Wir brauchen beide Aspekte.

FNW: Über Schmuckstücke, Prints und Details haben Sie das Thema der Weiblichkeit aufgegriffen. Warum?

NRL: Es begann mit einer kleinen kykladischen Figur, die aus dem vierten Jahrtausend vor Christus stammt, ein Oberkörper mit Oberschenkeln. Das habe ich schon von Anfang an gemacht. Dann ist Chloé auch diese ultrafeminine Marke, ich mochte die Idee, dass die Frau auch ein Totem ist, das angebetet wird, dass sie wie ein Glücksbringer, wie ein Amulett getragen wird. Andere tragen Kreuzketten, ich finde es schön, eine Frau zu tragen. Diese Idee habe ich in den Schmuckstücken und Streichholzschachteln weiterentwickelt. Sie ist zu einem wiederkehrenden Motiv geworden. Später habe ich andere Messages dieser Art eingeführt. Die Weiblichkeit reist so durch die Jahreszeiten, mal in den Schmuckstücken, mal in den Prints, mal in der Stickerei.

FNW: Sie haben also besonders die Schmuckkategorie ausgebaut?

NRL: Ja, denn ich liebe Schmuck! Für mich stecken viele Emotionen und Messages in Schmuckstücken. Sie ermöglichen es uns, Dinge auf subtile Art zum Ausdruck zu bringen. Dennoch handelt es sich um Gegenstände, die man sich einfach aneignet, da es sich um Modeschmuck handelt. Das sind auch die preisgünstigsten Artikel im Sortiment.

FNW: Haben Sie auch andere Accessoires entwickelt?

NRL: Ich mag die Mode als Ganzes. Schuhe haben auch einen hohen Stellenwert eingenommen. Diese beiden Kategorien habe ich stärker erforscht, als es Clare Waight Keller möglich war (Anm. d. Red.: ihre Vorgängerin bei Chloé, die nun für Givenchy arbeitet). Aber ich gestalte auch viele Taschen. Ich mag die Vorstellung des Ornaments, der Verzierung. Schuhe zeigen Haltung, die Kraft der Bewegung, die Art und Weise, wie man steht und in die Zukunft geht. Hier nimmt die Silhouette ihren Anfang.

FNW: Was inspiriert Sie am meisten?

NRL: Filme sind eine große Inspirationsquelle. Wir filmen die Werbekampagnen und erstellen die Abzüge der Screenshots. Wir gehen vom Film aus, um zu beschreiben, wer die Chloé-Frauen sind, was für sie natürlich ist. Fotografien könnten auf raffinierte Art dasselbe erzielen, aber das wäre nicht ganz Chloé. Der Film verleiht den Personen Tiefe und den Kleidern Stil. Schlussendlich sprechen wir mehr von der Entsprechung der Frau, vom Tragen der Kleider, als von den Kleidern selbst.

FNW: Sie sind seit vier Saisons bei Chloé, wie wurden Ihre Kollektionen aufgenommen?

NRL: Eigentlich sehr gut. Es gibt zwangsläufig einen Wandel, da ich einen anderen Blickwinkel biete. Unsere Kunden müssen sich darin wiederfinden und ihre Codes wiederfinden. Alle unsere Partner machen mit und es gibt auch einige Neue, die seit der ersten Kollektion mit dabei sind, wie Dover Street Market.

FNW: Bei Ihrer Ankunft bei Chloé blickten Sie bereits auf eine gewaltige Erfahrung zurück. Was hat sich für Sie geändert, als Sie Kreativdirektorin geworden sind?

NRL: Das ändert ganz schön viel. Zunächst ist es eine Ehre und eine tiefe Freude. Grundsätzlich gibt es zwei Hauptunterschiede. Erstens: ich kann die Leute, mit denen ich arbeite, auswählen und so eine Arbeitsgemeinschaft erstellen. Ich arbeite viel mit Tribes. Es gibt viele Menschen, die ich mag und deren Arbeit ich bewundere, die im Verlauf der Zeit zu Freunden geworden sind, mit denen ich heute zusammenarbeiten kann. Und es ist ein schönes Gefühl, eine Arbeitsgruppe zusammenzustellen. Der zweite Unterschied ist es, dass ich in eigenem Namen sprechen und überlegen kann, das ist der ganze kopflastige Teil.

FNW: Das bedeutet, dass es für Sie wichtig ist, Ihre Gesichtspunkte darzulegen?

NRL: Mein ganzes Leben lang habe ich Produkte designt, mit und für Nicolas Ghesquière bei Balenciaga und später bei Louis Vuitton. Da bin ich ziemlich sattelfest. Storytelling habe ich bisher aber nie gemacht. Das war nicht Teil meiner Kultur. Heute ist die Erzählung aber genauso wichtig wie das Produkt. Eine Kollektion erklären zu müssen, zu sagen, warum ich wohin gegangen bin, Worte dafür zu finden, darüber nachzudenken, Sinn zu stiften, literarische Nachweise suchen usw. Das ist eine fabelhafte Arbeit. Sie hat mich zu meinen Wurzeln und Leidenschaften zurückgeführt.

FNW: Welche Entwicklung haben Sie im Beruf des Designers und des Kreativdirektors erlebt?

NRL: Der Beruf hat sich ganz allgemein vom Designer zum Kreativdirektor entwickelt. Der Rhythmus der Kollektionen, die wirtschaftlichen Herausforderungen haben viel verändert, die Anzahl Kommunikationsplattformen ist gestiegen. Heute ist man als Kreativdirektor weniger Designer als noch vor 20 Jahren, denke ich. Damals hatte man mehr Zeit, sich auf das Produkt zu konzentrieren. Heute macht man keine Mode mehr wie vor 20 Jahren. Unsere Aufgabe kommt eher derjenigen eines Dirigenten gleich.



Natacha Ramsay-Levy während ihrer Master Class in Hyères - ph Dominique Muret


FNW: Fehlt Ihnen der Fokus auf die reine Kreation nicht?

NRL: Nein, denn es ist genial, alles überblicken zu können. Zunächst, weil ich alle Produktkategorien mag. Schuhe, Brillen, … das macht mir alles Spaß. Wenn morgen ein neues Accessoire erfunden wird, dann bin ich sofort dabei. Dann ist es aber auch fantastisch, ein Image zu erstellen, eine Story zu erzählen, ein Set für eine Schau zu schaffen, die richtige Musik zu suchen. Ich finde es wunderbar, Künstler mit Werken zu verschiedenen Themen zu beauftragen.

FNW: Wie sehen Sie den Luxusmarkt heute?

NRL: Ich denke, heute weiß niemand so genau, was funktioniert und was nicht funktioniert. Für mich ist klar, dass das, was funktioniert, kraftvoll, bedeutungsvoll sein muss. Wir befinden uns nicht in einer zurückhaltenden, poetischen Phase. Und genau im aktuellen Markt, der stark, dynamisch und laut ist, muss Chloé sich einen Platz schaffen. Denn die Codes der Marke sind eher sanft, weich, weiblich, luftig.

FNW: Sind Sie der Ansicht, dass die sozialen Netzwerke diesen Trend verstärkt haben?

NRL: Das mag sein. Die sozialen Netzwerke haben in der Tat dieses Bedürfnis unmittelbarer Visibility betont. Das finde ich spannend. Zugleich hat jede Marke nun wirklich eine eigene Identität und ihren Platz. Es gibt zurzeit viel Kreativität.

FNW: Wo liegt das Gleichgewicht zwischen Kreativität und wirtschaftlichen Kriterien?

NRL: Wir versuchen ständig, diesen Punkt auszuloten! Mal konzentrieren wir uns auf diese Suche und dann hören wir wieder nur auf unseren Instinkt, sonst verlieren wir das Ziel aus den Augen. Ich versuche, in meinem Zeitplan Tage vorzusehen, die der Strategie oder dem Geschäft gewidmet sind und solche, in denen ich die Türen schließe, mit meinem Studioteam bleibe und arbeite. Das sind rund zwölf Personen.

FNW: Verspüren Sie viel Druck?

NRL: Ja, Druck verspüren wir alle. Viel, ja, das stimmt. Ich werde nicht versuchen, das Gegenteil zu behaupten. Aber es sind sich alle auch bewusst, dass man mit zu viel Druck nicht kreativ tätig sein kann. Ich bin ein relativ offener Mensch und arbeite gerne im Team. Zudem bin ich sehr aufnahmefähig. Wenn der Druck zu viel wird, sage ich das auch. Man muss stark sein. Und das bin ich, denn ich kenne meine Grenzen. Es gibt einen Moment, in dem ich die Türen schließe und man mich einfach arbeiten lassen muss.

FNW: Was sind Ihre nächsten Projekte für Chloé?

NRL: Wir werden die Precollection in Shanghai präsentieren. Ich würde sie nicht eine Cruise Collection nennen, denn wir sind kein großes Modehaus. Wir wenden keine unglaublichen Mittel auf wie Louis Vuitton, Dior und Chanel. Somit ist es lediglich eine Precollection, die ebenso erstellt wurde, wie die normalen Kollektionen, aber die wir in China an einem nationalen Event zeigen. Es wird also eine Schau, die wirklich für das chinesische Publikum gedacht wurde und an einem Ort stattfindet, den ich ausgewählt habe und den ich wirklich mag.

FNW: Waren Sie für die Mode bestimmt?

NRL: Als Jugendliche machte ich meine eigenen Kleider. Ich kleidete mich instinktiv, um meine Persönlichkeit zum Ausdruck zu bringen. Ein Look entfaltet seine Wirkung sofort. In einer Sekunde gibt er Einblick in deine Persönlichkeit. Ich denke, die Mode war schon immer ein Teil von mir, aber ich lebte ihn nicht richtig aus. Zunächst habe ich in Paris afrikanische Geschichte studiert und fühlte mich sehr wohl. Dann brach ich auf für eine lange Reise, ich verbrachte drei Monate in Mali und hatte Zeit, zu überlegen. Da schien es plötzlich ganz offensichtlich: Ich war für die Mode bestimmt.
 

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