Butzbach - Die zur Übernahme des Ökomode-Herstellers Hess Natur gegründete Genossenschaft «Hngeno» rechnet sich im neuen Jahr gute Aussichten auf einen Zuschlag aus. «Wir stehen Gewehr bei Fuß», sagte der Vorstand der Genossenschaft, Walter Strasheim-Weitz, der Nachrichtenagentur dpa.

Der Hamburger Hess Natur-Store, Öko-Fashion auf 600 Quadratmeter

Hess Natur in Butzbach gehört noch zur Primondo Specialty Group (PSG) des gescheiterten Essener Warenhauskonzerns Arcandor («Karstadt», «Quelle»). Ein Sprecher des Eigentümers sagte: «Der Verkauf von Hess Natur wird kommen.» Der Verkaufsprozess werde aber frühestens im zweiten Quartal 2012 neu angestoßen.

Die Genossenschaft will bereits ab dem ersten Quartal offensiv für das Genossenschaftsmodell werben, das in die Zeit und zum Produkt passe. «Wir haben keine Kapitalklemme», sagte Strasheim-Weitz, der auch Vorsitzender des Betriebsrates ist. «Wir nehmen an, dass wir eigentlich die einzigen sind, die noch in der Lage und willens sind, Hess Natur zu kaufen.»

Ein Verkauf des Unternehmens würde Geld in die Kasse für die Karstadt-Quelle-Pensionäre spülen. Ein erster Anlauf zum Verkauf war im Juni 2011 gescheitert. Die Genossenschaft habe weniger geboten als andere, erklärte damals der Eigentümer. Gegen die Übernahme durch einen Finanzinvestor regte sich Widerstand auch bei den Kunden.

Hess Natur stellt Naturtextilien her und betreibt eigene Läden. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 300 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2010/2011 (30.9.) wurde mit 72 Millionen Euro der höchsten Umsatz in der Geschichte des 1976 gegründeten Unternehmens verzeichnet.