Nina Ricci setzt die Segel mit Rushemy Botter und Lisi Herrebrugh
Rushemy Botter und Lisi Herrebrugh haben Nina Ricci in dieser Saison nicht enttäuscht. Am Freitag gab das niederländische Paar, das beim Hyères Festival 2018 den Hauptpreis mit nach Hause nahm, sein Debüt als Kreativdirektoren eines namhaften Luxusmodehauses auf der Paris Fashion Week. Sie zeigten eine erfrischende Kollektion mit meisterhaften Schnitten und Materialien, einer ausgewogenen Balance zwischen tragbaren Stücken und einem subtil exotischen Touch: Volle Punktzahl auf ganzer Linie.

Die Nina Ricci Frau für Herbst/Winter 2019/20 ist eine stilvolle Dame, die ihre endlosen Beine in hochhackigen Sandalen zeigt. Dazu trägt sie einen eleganten Glockenhut mit Krempe, vage retro, zu sehen in verschiedenen Farben, inspiriert von den berühmten Filzhüten, welche die Gründerin des zur Puig-Gruppe gehörigen Hauses in den 50er und 60er Jahren entworfen hat.
Die Models trugen wunderschön gefertigte monochrome Anzüge in Weiß, Beige, Schwarz oder Marineblau mit einem feinen Streifen; breite, bequem aussehende Hosen gepaart mit großen kurzärmeligen Trompe l'oeil-Hemden, mit einer doppelten Schicht Seide, als ob sie übereinander gelegt wären; oder kleine drapierte Kleider aus Organza, die an mehrschichtige Petticoats erinnerten. Als ikonisches Element des Hauses wurden die Schleifen verstärkt aufgegriffen und an der Seite eines Kleides oder an der Schulter einer dunklen Jacke angebracht, um der Silhouette neues Volumen zu verleihen.
Diese zurückhaltende und entspannte Eleganz wurde von einer Art Welle der Wärme durchzogen. Zweifellos war es die Meeresbrise einer fernen karibischen Insel – vielleicht Hispaniola, wo die Familie von Lisi Herrebrugh ihren Ursprung hat, oder Curaçao, wo Rushemy Botter geboren wurde.

Es war, als ob man das Flüstern des Meeres hören könnte, das durch die Kollektion fließt, dank einer Reihe subtiler Anspielungen. Ein kleines Nylonseil zum Beispiel wurde als Kordelzug an der Oberseite eines Blazerärmels verwendet, um an die Welt des Segelns zu erinnern.
Genauso wie diese Oberteile, deren Kragen mit Schnüren geschlossen waren, die sich kreuzten, in Metallringe eingefädelt waren oder einen nackten Rücken mit komplexen Schürungen zeigten. Massive doppelreihige Jacken aus dunkler Wolle erinnerten an Cabanjacken, während Stücke aus Satin mit Seilen und Metallösen eingefasst waren, um eine Tunika zu kreieren, die zu einer Hose getragen wurde.
Die noch immer auf das Segeln bezogenen, fallschirmartigen Abendkleider bestanden aus leichtem, farbenfrohem Nylon in Orange, Rot und Azur und hätten nur eine starke Windböe gebraucht, um sich in den Spinnaker eines Bootes zu verwandeln. Zurück an Land ließen sich die Designer von Sonnenschirmen inspirieren, vor allem in einem Minikleid mit transparenten Volantkanten.

Die Designer spielten auch mit dem Thema Badeanzüge, von denen einer reliefartig auf eine Jacke gezeichnet wurde, während ein anderer in kontrastierendem blauem Leinenstoff auf einem grauen Maximantel aus Wolle erschien. Diese Idee wurde auch in hochgeschlossenen Langarmanzügen aus technischen Geweben in leuchtenden Farben wie Limonengrün, Kobaltblau und Orange zum Ausdruck gebracht, die zu niedrig sitzenden Hosen getragen wurden, die die Oberschenkel der Models enthüllten.
In dieser neuen Vision von Nina Ricci gab es keinen romantischen Schnickschnack, sondern eine zeitgenössische und verjüngte Garderobe, die von Eleganz geprägt ist. Das ist der Weg, den Botter (33) und Herrebrugh (29) beschreiten, die sich vor 10 Jahren in der Nähe von Herrebrughs Heimatstadt Amsterdam trafen. Später zog das Paar nach Antwerpen, wo sie 2017 die Herrenmodemarke Botter gründeten, die 2018 auch Finalist des LVMH-Preises war.
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