Nonchalance und Diskretion bei Hermès
An diesem Samstagabend präsentierte das ehrwürdige Modehaus Hermès eine stilvolle, clevere und selbstbewusste Kollektion in Paris, im Herzen des 13. Arrondissements.

Die Kulisse war der Innenhof des massiven Mobilier National. Als einzigartige französische Institution dient dieser Ort seit Le Brun und Ludwig XIV. als Lager für feine Möbel für Ministerien und die Büros hoher Bevollmächtigter.
In den 1930er Jahren im schicken rationalistischen Stil entworfen, unter der damaligen Regierung des Front Populaire, war es die perfekte Kulisse für diese flotte Frühjahrskollektion 2020. Ein etwas ironisches Umfeld jedoch angesichts der linken Politik der damaligen Zeit und der Tatsache, dass Hermès' treues Publikum zum berühmten einem Prozent gehört.
Aus ästhetischer Sicht entsprach diese Kollektion jedoch ganz den einfachen, aber reinen Linien des Gebäudes, der robusten Langlebigkeit und dem Sinn für französische Kultur.

Kurz gesagt, Hermès' Herrenmodedesignerin Véronique Nichanian war in Topform; sie spielte unerwartet mit edlen Materialien, wie für den perfekten Trenchcoat, der überraschend aus Seersucker gefertigt wurde. Der gleiche Stoff erschien auch in Form eines sehr schmeichelhaften, dekonstruierten Blazers. Obwohl das Entscheidende die Verwendung von Volumen war: überdimensionale, flach geschnittene Hosen und großzügige Parkas.
"Sommerliche Lässigkeit", las die Programmnotiz und fasste die Design-DNA von Véronique Nichanian und ihre Farbpalette zusammen – Bubblegum-Pink, Cremetöne, Lagunenblau und Hanfgrün.
Es stellte sich heraus, dass das eine Prozent ein Haufen sehr entspannter Menschen ist, die ihren Erfolg mit leisem Understatement tragen, auch wenn ihre Kleidung, wie diese Kollektion, offensichtlich von sehr hoher Qualität ist.

Den Abschluss bildet das raffinierteste Finale der Saison: ein halbes Dutzend wunderschön bedruckter Seiden-Looks – kombiniert mit Reit- und Wassermotiven – in Form von Mini-Baseballjacken, Shirts für Cocktailpartys oder einer perfekt geschnittene Abendjacke.
"Ich habe die Show geliebt. Die Kleidung war so schön", schwärmte Serge Ibaka, der riesige Stürmer der Toronto Raptors.
Mit seiner dritten Herrenmodenschau in Paris – nach Balmain und Thom Browne – war der 2,07 Meter große Raptor wirklich der Medienstar der französischen Saison.
Die Hauptbotschaft der Show war jedoch, dass Eleganz manchmal diskret bleiben sollte
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