Fabeau
22.10.2014
Onlinehandel wird zum Establishment
Fabeau
22.10.2014
Onlineshopping ist mittlerweile fest etabliert: Die Wachstumstreiber sind jetzt in neuen Segmenten wie Heimwerkerbedarf, Lebensmittel oder Möbel
Laut den letzten Zahlen des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh), die gemeinsam mit den österreichischen und schweizerischen Branchenverbänden erhoben wurden, entwickelt sich der interaktive Handel im D-A-CH-Raum nicht mehr so rasant wie früher. Insgesamt wurden in 2013 in den drei Ländern rund 60 Mrd. Euro umgesetzt. Das entspricht einem Anteil von 9,6% am gesamten Einzelhandelsvolumen der Region. 2010 lag der Anteil noch bei 6,6%. Das bedeutet, dass der Markt innerhalb von drei Jahren mehr als 50% gewachsen ist. Der Online-Anteil beträgt am gesamten interaktiven Marktvolumen zwischen 81% (D) und 86% (CH). Die wichtigste Warengruppe ist mit einem Volumen von 19,3 Mrd. Euro "Textil & Schuhe". Unterschiede gibt es trotz der großen Ähnlichkeiten aller Märkte in den Warengruppen-Kategorien, bspw. im Food-Bereich, der in der Schweiz wegen der großen Handelsketten Coop und Migros dreimal so groß ist wie in Deutschland. Dagegen haben viele Textilversandhändler in Deutschland aufgrund ihrer Historie eine große Stärke, die sie mit innovativen Onlinekonzepten verteidigen und was ihnen Wachstumschancen in den angrenzenden Märkten ermöglicht. „Österreich und die Schweiz sind für das Cross-Border-Geschäft der deutschen Onlinehändler die wichtigsten Märkte. In Zukunft wird der gesamte grenzüberschreitende Handel nach unserer Einschätzung doppelt so schnell wachsen wie das Inlandsgeschäft“, sagt Gero Furchheim, Präsident des bevh.
Eine andere Studie, die der bevh gemeinsam mit Creditreform Boniversum herausgebracht hat, bestätigt, den Trend zum konsolidierten Onlinemarkt. Nach der durchgeführten Befragung kaufen rund 40% der Verbraucher bevorzugt online ein. Das sind nur rund 1,3% mehr als im Vorjahr. Bevorzugte Warengruppen sind nach wie vor Bücher, Gutscheine sowie Bekleidung, Textilien und Schuhe (2014: 41,8%; 2013: 41,9%), sowie Technik und Unterhaltungselektronik (2014: 58,1%; 2013: 61%), wobei hier stagnierende oder gar zurückgehende Werte verzeichnet werden. Wachstumspotential gibt es bei noch eher weniger erschlossenen Warengruppen: „Möbel und DIY-Artikel, aber auch Lebensmittel, werden in den kommenden Monaten und Jahren der Branche wichtige Impulse verschaffen“, so Martin Groß-Albenhausen, Referent für E-Commerce und Marketing beim bevh.
Die zehn größten Onlineshops stehen in Deutschland für mehr als ein Drittel des Gesamtonlineumsatzes
Ein sehr ähnliches Bild - wenn auch aus einer anderen Perspektive - zeigt die Studie „E-Commerce-Markt Deutschland 2014“ von EHI und Statista: Der Gesamtumsatz der Top-1.000-Onlineshops betrug in 2013 glatte 30 Mrd. Euro, woraus sich eine Umsatzsteigerung von 4,1% ergibt – das ist nur rund ein Viertel der Wachstumsrate des Vorjahres 2012 (16,1% ). „Trotz des deutlich verlangsamten Wachstums des E-Commerce ist dessen Boom noch nicht vorbei. Es beschreibt lediglich die Symptome eines mit den Jahren erwachsen werdenden Marktes“, kommentiert Lars Hofacker, Leiter Forschungsbereich eCommerce beim EHI. Im Zuge dessen hat die Konzentration im eCommerce zugenommen: Die Top-10-Onlinehändler setzten 2013 über 37,1% (Vorjahr: 32,3%) des Gesamtumsatzes um. Die Top-100-Shops machen knapp zwei Drittel und die Top 500 bereits 86% des Gesamtumsatzes aus. Angeführt wird das Ranking von amazon.de und otto.de, erstmals gefolgt von zalando.de. Die Generalisten stellen mit fast 40% den größten Anteil am Gesamtmarkt dar, dahinter folgen die Player aus dem Segment Bekleidung, Textilien und und Schuhe mit 18,6%. Neben der zunehmenden Konzentration ist die Nuzung mobiler Endgeräte der zweite große Trend: Alles wird Mobil - daran passen sich auch Onlineshops mit entsprechenden Apps und der Nutzung von Facebook als Verkaufsförderer an.
Foto: via flickr (creative commons) / Maria Elena /// Graphik: EHI/Statista
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