Jean-Paul Leroy
28.09.2015
Paris will Modehauptstadt bleiben
Jean-Paul Leroy
28.09.2015
Paris hat während der Fashion Week in der französischen Hauptstadt eine großangelegte Kampagne angelegt: La Mode aime Paris (Die Mode liebt Paris).
Wie der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Bruno Julliard, zuständig für die Ressorts Kultur, Kulturerbe und Kunsthandwerk, gegenüber FashionMag erklärt hat, möchte die Stadt Paris dem Modesektor mehr Bedeutung beimessen, als dies bisher der Fall gewesen ist. „In Paris gibt es diese Schüchternheit, die Rolle als Modehauptstadt wirklich anzunehmen“, betont Julliard. „Dabei ist Paris zurzeit die Modehauptstadt Nummer 1 und weltweit dafür anerkannt. Doch der Markt ist hart umkämpft. Wir haben das Glück, Dank unserer angesehenen Modehäuser einen gewaltigen Vorsprung zu haben. Doch New York und London sind uns dicht auf den Fersen. Die Stärke New Yorks ist die sportliche Mode, in London ist es die entfesselte Kreativität“.
Für Bruno Julliard ist eines sicher: die Stadt Paris möchte verstärkt Ideengeber und Förderer sein.
Dafür arbeitet die Stadt in den kommenden Saisons mit verschiedenen Akteuren bei zahlreichen Projekten zusammen. „Wir würden zum Beispiel gerne die Verkehrsverbünde RATP und SNCF mit in die Mobilisierung einbinden. Wir haben auch bereits die Zusammenarbeit mit den Pariser Flughäfen aufgenommen, um 2016 eingeladene Gäste besser empfangen zu können“, erklärt Julliard.
„Wir sind auch im Gespräch mit der Gewerkschaft der Designer und Schneider, um mehr städtischen Raum für Modenschauen und Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen. Das könnten Museen oder auch sich im Bau befindliche Gebäude sein. Für junge Designer möchten wir kostengünstige Locations für Modenschauen und Präsentationen anbieten. Und warum nicht auch Großbildschirme an öffentlichen Plätzen anbringen, um Modenschauen zu übertragen und so noch mehr Pariser für Mode zu begeistern?“
Einige dieser Initiativen haben nicht nur etwas mit der Fashion Week zu tun, sondern mit der Rolle der Modeschulen und der Unterstützung für junge Unternehmen. „Wir würden sehr gerne einen Master in Paris anbieten“, so Bruno Julliard. „Er sollte an vielen Schulen angeboten werden, um sich durchzusetzen. Es darf nicht außer Acht gelassen werden, dass wir die besten Ateliers und sehr gute Schüler haben. Gerade die Besten unter ihnen gehen jedoch manchmal weg, um ihr Studium woanders zu beenden. Diese Talente brauchen mehr Anerkennung. Ein weiterer wichtiger Teil unserer Arbeit ist die Unterstützung junger Unternehmen.“
Die Mode spielt in der Tat auch wirtschaftlich eine große Rolle in Paris. „Rund 60.000 Menschen sind direkt im Modesektor in Paris beschäftigt, insgesamt sind es rund 100.000 auf indirektem Wege. In diese Zahl haben wir auch den Einzelhandel mit eingerechnet. Was die Fashion Week wirtschaftlich für Paris bedeutet, soll eine Arbeitsgruppe mit Studenten der Wirtschaftsuniversität Economie de Paris auswerten. Aber es gibt keinen Zweifel, die Mode verdient mehr als nur bloßes Interesse!“, schließt Bruno Julliard.
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