Godfrey Deeny
06.03.2017
Pariser Schauen: Valentino, viktorianische Sicht auf Memphis
Godfrey Deeny
06.03.2017
Pier Paolo Piccioli liebt es, vielseitig inspiriert zu werden. Ein Reißbrett Backstage gibt Zeugnis von dieser Gesinnung: Da sind Fotos von Renaissance-Kunst, von Damen aus der viktorianischen Zeit, und farbige Bilder von Memphis, der itaienischen Bewegung, die das moderne Design in den 80-ern revolutioniert hat.
Das Haus Valentino hat sogar einen Balkon gebaut, um die illustren Gäste zu verwöhnen: Kristin Scott Thomas, Clotilde Courau, Olivia Palermo oder Sveva Alviti. Letztere, die Dalida in einem Kinofilm spielte, kam in Valentino in gebrochenem Rosé und Weiß (sehr zur Freude der Paparazzi).
Auf dem Catwalk präsentierte der Italiener hervorragende lange Kaftane, Kleider und Mäntel in Bonbon-Farben, die die Memphis-Bewegung so liebte. Da gab es Arme, Blumentöpfe, Zahlen, futuristische Träume und leere Gebäude wie von Chirico. Mousseline-Kleider mit floralen Motiven, und atemberaubende romantische Faltenröcke – die fast wirkten wie wie moderne Hieroglyphen.
All das getragen mit Punkrock-Stiefeln, mit Nieten, ganz nach der Tradition des Hauses. Der Italiener dirigiert sein Haus, ist aber auch im Einklang mit ihm. So wie es die Bikerjacke ganz in Weiß zeigt. Piccioli ist ein heterosexueller Designer, Familienvater, der in Rom lebt. Er vermeidet es, aus den Frauen einen Fetisch zu machen und schafft es, sie zeitgenössisch wirken zu lassen.
Die Kollektion ist teuer und trotzdem hat sie keine Probleme, in die normale Welt hinabzusteigen. Eine Leistung, zu der nur die besten Stylisten fähig sind.
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