16.03.2022
Picard: "Wir glauben an die Zukunft unseres Werkes"
16.03.2022
Picard ist von dem Ukraine-Krieg auf besondere Weise betroffen. Der Obertshausener Lederwaren-Spezialist produziert seit 2011 über ein Joint Venture mit einem ukrainischen Partner in der Stadt Mukatschewo im Westen des Landes an der Grenze zu Ungarn.
Noch bekomme er die Ware aus und die Rohmaterialien ins Land, sagt Firmeninhaber Georg Picard. In Mukatschewo sind 180 Menschen beschäftigt. Sie brauchen die Arbeit, einerseits als mentale Stütze, andererseits aufgrund der grassierenden Inflation.
Der Krieg sei in der Region noch nicht angekommen. "Wobei jeder freie Quadratmeter überdachte Fläche mittlerweile durch geflüchtete Familien aus dem Osten belegt ist. Die Hilfsbereitschaft ist immens. Im Werk wird gearbeitet – auch als Zeichen der Hoffnung auf bessere Zeiten, und dass wir als Eigentümer an die Zukunft unseres Werkes glauben", erklärt Picard gegenüber FashionNetwork.com. In Mukatschewo lässt er u.a. Taschen, Brotkörbe, Hundeleinen und Gürtel fertigen. Die Produktion laufe weiter, so der Geschäftsführer.
In der Sowjetunion war die Ukraine ein Zentrum der Textilindustrie. Der Neustart wurde durch die Annexion der Krim durch Russland 2014 schwer zurückgeworfen. Die meisten Fabriken liegen heute im Westen der Ukraine, einige wenige allerdings auch in den stark umkämpften Gebieten Charkiw, Tschernihiw and Sumy, heißt es in einem Bericht der Clean Clothes Campaign.
Auch Picard hat mit Kriegsbeginn eine Spendenaktion für die Ukraine ins Leben gerufen und flankiert dies mit gelb-blauen Solidaritäts-Lederarmbändchen aus eigener Produktion.
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