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Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
20.01.2022
Lesedauer
7 Minuten
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Pierre-Louis Lacoste (Ankorstore): "Wir müssen unsere führende Position in Europa stärken"

Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
20.01.2022

Angesichts der zahlreichen Finanzierungsrunden in der französischen Technologiebranche (Back Market: 450 Millionen Euro, Qonto: 486 Millionen), hätte die neue Anschlussfinanzierung von Ankorstore fast unbemerkt bleiben können. Doch mit der Beschaffung von 250 Millionen Euro von Bond, Tiger Global Management und den historischen Investoren behauptet sich der vor zwei Jahren gegründete B2B-Marketplace als potenzieller Big Player der Branche. Das französische Einhorn (Bezeichnung für Unternehmen mit einem Wert von über 1 Milliarde Dollar) profitierte vom Vakuum, das durch die Lockdowns und die ausfallenden physischen Messen entstand und etablierte sich als neues Zwischenglied zwischen Marken und Händlern in fünf Sparten: Lebensmittel, Home, Mode, Beauty und Kinder. Mit attraktiven Bedingungen spricht das Unternehmen Marken und Einzelhändler an und präsentiert sich als "größter Großhändler Europas". Mit FashionNetwork.com sprach Pierre-Louis Lacoste, der das Unternehmen zusammen mit Nicolas Cohen, Nicolas d’Audiffret und Mathieu Alengrin gründete, über die Projekte von Ankorstore und die Entwicklungen, die durch die jüngste Finanzierungsrunde möglich werden.


Pierre-Louis Lacoste, einer der Gründer von Ankorstore - DR


FashionNetwork.com: Sie haben eine Finanzierungsrunde mit 250 Millionen Euro abgeschlossen. War das Ihr Ziel?

Pierre-Louis Lacoste: Es gibt immer Schwankungen bei den Beträgen einer Finanzierungsrunde. Aber bei der vorherigen Runde waren wir bereits bei 100 Millionen Dollar. Somit war es die logische Folge, da wir uns im vergangenen Jahr gut entwickelt haben, mit einem Anstieg des Absatzvolumens um 950 Prozent. Mit diesem Ergebnis sind wir sehr zufrieden.

FNW: Wofür werden Sie diese Mittel einsetzen?

P-LL: In einem ersten Schritt werden wir das Personal massiv aufstocken. Heute haben wir 400 Angestellte, doch im kommenden Jahr werden wir über 1000 weitere Personen einstellen, mit Technologie- und Produkthintergrund, um die Funktionalitäten und den Umsatz zu entwickeln und in den neun Schlüsselländern die menschliche Komponente zu behalten. Nach den Büros in Deutschland und Großbritannien haben wir auch Standorte in Spanien und Italien eröffnet, wo wir gegenwärtig Teams vor Ort aufstellen. Unser Ziel hierbei ist es, näher an den Retailern zu sein, deshalb brauchen wir Personal vor Ort. Trotz der angespannten Lage in der Personalbeschaffung gelingt es uns, interessante Profile anzuziehen, da wir in vollem Wachstum sind und unsere Aufgabe die Kandidaten interessiert.

Ein zweiter Teil der Investitionen ist mit der Tatsache verbunden, dass wir ein Marketplace sind und aggressiv sein müssen, um Marken für uns zu gewinnen und den Händlern mehr Produkte, aber auch mehr Dienstleistungen bieten zu können. Ein Marketplace gibt in den ersten Jahren seines Bestehens viel Geld dafür aus.

FNW: Ihr Wachstum ist rasant. Birgt ein so schnelles Wachstum nicht auch Risiken?

P-LL: Wir haben uns bereits von zwanzig Angestellten im vergangenen Jahr auf heute 400 entwickelt. Das nennt man in Technologie-Unternehmen "Blitzscaling". Die größte Herausforderung heute ist es, unsere Unternehmenskultur zu bewahren und die Aufgabe unverändert weiterzuführen. Wir verbringen viel Zeit damit, auch als Gründer. Jede Woche haben wir Onboarding-Sessions (zur Eingliederung der neuen Mitarbeitenden, Anm. d. Red.), um unsere Vision zu vermitteln. Jede Woche gebe ich den Newcomern einen Überblick, um "den Großhandel und die Retailer zu verstehen".

FNW: Sie sagen, dass Sie rund 15.000 Marken und 200.000 Einzelhändler in Europa überzeugt haben. Ihren Angaben zufolge sind das ca. 10 Prozent der unabhängigen Multibrand-Unternehmen in Europa. Welches sind Ihre Ambitionen?

P-LL: Nun, in Wirklichkeit wollen wir alle unabhängigen Retailer erreichen, ohne Ausnahme. Und wir wollen, dass sie möglichst viele Bestellungen über die Plattform tätigen. Dafür muss das Angebot groß sein. Die Stores verlangen immer mehr Marken. Für eine Marke ist es ziemlich logisch, auf den Marketplace zu kommen, ungeachtet der Kategorie. In der Modesparte hatten wir im Januar 2021 330 Marken, heute verzeichnen wir zum Jahresbeginn über 1000. Dann haben einige sehr große Marken auch andere Bedürfnisse hinsichtlich der Vertriebsstrategie.

FNW: Wie sieht die vertikale Entwicklung der verschiedenen Kategorien aus?

P-LL: Es sind mehrere Entwicklungen im Gange. Neu kommen Papierwaren, Sportartikel und Produkte für Haustiere und da gehen wir auf die Marken zu. Ganz zu Beginn hatten wir uns die Frage gestellt, ob wir uns auf eine vertikale Kategorie konzentrieren sollten, oder vielmehr Marken anbieten wollen, die in Konzeptstores sind und somit auf verschiedene Branchen verteilt sind. Wir arbeiten weiter an unserer Diversifizierung, da wir in den fünf bereits aktiven Vertikalen gute Ergebnisse erzielen.


Die Plattform erweitert ihr Angebot in diesem Jahr um drei Sparten: Papeterie, Sport und Produkte für Haustiere Screenshot der Ankorstore-Website - Capture d'écran du site Ankorstore


FNW: Welchen Umsatz visieren Sie mit all diesen Projekten für 2022 an und ab wann wollen Sie Gewinn abwerfen?

P-LL: Ich werde unsere Umsatz-Ambitionen nicht kommentieren. Bevor wir uns für andere Gebiete interessieren, werden wir uns stark auf den europäischen Markt stützen und unsere Position stärken. Mit Blick auf die Rentabilität müssen wir als Marketplace nun einmal aggressiv sein. Natürlich achten wir auf unsere Akquisitionskosten, doch aktuell befinden wir uns in einem Wettrennen, um Ankorstore so breit wie möglich aufzustellen. In den vergangenen zwei Jahren haben wir 2,5 Millionen Kontakte abgewickelt. Der Wettbewerb ist da sehr stark. Ein amerikanischer Konkurrent beobachtet unsere Entwicklung in Europa genau und ist bei Marken und Retailern in die Offensive gegangen. Darauf müssen wir antworten können. Das ist mit ein Grund dafür, dass wir diese Finanzierungsrunde durchgeführt haben. Ich wünsche mir, dass der französische Player im Wettbewerb gegen den amerikanischen Spieler gewinnt.

FNW: Und was bedeutet dies für die Geschäftstätigkeit?

P-LL: In diesem Jahr könnten Deutschland und Großbritannien ebenso gut abschneiden wie Frankreich, oder gar besser, wenn man die Größe dieser Märkte betrachtet. Benelux, aber auch Spanien und Italien sind kleinere Märkte, doch entwickeln auch diese sich gut. Wir müssen die Ausstrahlung der Marke Ankorstore stärken und uns als unumgänglichen Mittler zwischen Marken und Retailern aufstellen. Das geht über die Kommunikation und viele Verbesserungen bei den Produkten ganz allgemein, sowie bei den marktspezifischen Aspekten.

FNW: Werden Sie auf Dienstleistungsebene kein individuelles Angebot für Retailer entwickeln?

P-LL: In der Tat sagen uns die Stores, dass die Angebotsvielfalt ihre Suche erschwert. Wir sind heute nicht die Besten hinsichtlich des Research-Tools und das ist eine der großen Herausforderungen für 2022. Wir müssen beim Produktangebot viel "kerniger" werden, und uns auf modische Trends und die bereits getätigten Bestellungen der Retailer stützen.

FNW: Wie sehen Sie die wirtschaftliche Entwicklung dieser Akteure?

P-LL: Die Rückmeldungen, die wir erhalten haben, zeugen nach einem katastrophalen Jahr 2020 von einem erstarkten Optimismus. Viele sagen, dass sie zum Jahresende die besten Zahlen seit langem erzielt haben. Ich bin zuversichtlich, dass diese Entwicklung anhält und der Trend hin zu regionaleren Produkten ebenfalls weiter Anklang findet. Ich hoffe, dass wir auch etwas dazu beigetragen haben, als wir den Retailern mehr Flexibilität bei der Bezahlung ermöglicht haben.

FNW: Wie nutzen die Retailer Ihre Dienstleistungen?

P-LL: Wir beobachten, dass die Nachfolgeaufträge Monat für Monat größer werden. Mehr als die Hälfte der Kunden geben weitere Bestellungen auf und die meisten übersteigen dabei den Schwellenwert von 300 Euro. Wir werden für die Stores zu einem Sourcing-Reflex und das ist genau das, was wir uns wünschen. Die Tätigkeit der Selbstständigen digitalisiert sich nach und nach.


Die vier Gründer des Marketplace - DR



FNW: Wenden sich diese Marken durch die Zusammenarbeit mit Ihnen nicht von den physischen Treffen ab?

P-LL: Wir haben von keinem Kunden gehört, dass wir seine Messebesuche ersetzen. Ganz im Gegenteil haben wir an einigen Messen bestimmte Markenstände finanziell unterstützt. Und wir haben unser Event Lift Days nach der Messesaison angesetzt, als Ergänzung dessen, was die Retailer bereits gesehen haben.

FNW: Mit diesem Event wollten Sie ein digitales Treffen für die Ankorstore-Community einrichten. Wie funktioniert das Konzept heute?

P-LL: Es funktioniert viel besser. Nach der ersten Ausgabe ist uns bewusst geworden, dass es im Grunde keine digitale Messe sein sollte. Die Retailer mögen den physischen Kontakt. Wir sehen es vielmehr als eine Ergänzung. Wenn ein Retailer auf einer Messe Marken gesehen hat, die ihn interessieren könnten, kann er an den Lift Days einen ersten Einkauf tätigen, um die Marke direkt zu testen, bevor seine Bestellung für die kommende Saison anfällt. Das bringt uns viele neue Kunden. Und für die kommende Ausgabe führen wir ein Discount-Angebot für bestehende Kunden ein, damit sie ihre Marge pflegen können.

FNW: Stellen Sie sich angesichts der großen Beträge, die in den vergangenen Monaten von Marketplaces gesammelt wurden, auf eine Konsolidierung der Branche ein?

P-LL: Ein Marketplace ist ein hervorragendes Tool, doch gibt es nur wenige Auserwählte. Wir sind finanziell ausreichend gut aufgestellt, um unabhängig zu bleiben, ohne uns vor einer möglichen Übernahme zu fürchten. Wir werden uns auch in Zukunft schnell und stark weiterentwickeln. Dabei ist es wahrscheinlich, dass einige kleinere Akteure von uns sagen, dass wir viel Geld und viel Platz eingenommen haben und sich zusammenschließen wollen, um uns aufzuholen. Das kann auch der Fall des amerikanischen Akteurs sein, der sich in Europa besser aufstellen will.

FNW: Und können die eingenommenen Beträge auch externes Wachstum finanzieren, um Ankorstore auf bestimmten Märkten schnell wachsen zu lassen?

P-LL: Das ist nicht unmöglich. Doch bringt dies eine gewisse "Fokusverlagerung" mit sich. Die Teams arbeiten dann an der Einbindung der übernommenen Unternehmen und sind weniger auf ihre Kernaufgabe fokussiert. Da muss man sich immer entscheiden zwischen der Stärke einer Übernahme oder dem Fokus auf die eigenen Stärken.


 

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